Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Category: Abenteuer

 

Autor:

Andreas Gruber
Verlag: Ravensburger
ISBN-13: 978-3473586363
Klappen-
broschur:
405 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

Die letzte Linie der Verteidigung – dafür sind sie da

Inhalt:

Jayden D. Knoxvilles erster Einsatz für die "Last Line of Defense", eine streng geheime Einheit mehrerer Teams Jugendlicher, die eingesetzt werden, wenn andere Spezialeinheiten versagen, führt ihn in die britische Botschaft nach Buenos Aires. Dorthin flüchtet die junge Journalistin Sofia nach dem Diebstahl offenbar brisanter Informationen eines High-Tech-Konzerns. Als die Botschaft mit schwerem Geschütz angegriffen wird, fällt Jayden die Aufgabe zu, Sofia zu beschützen und ihm wird schnell klar, dass weitaus Größeres als Datendiebstahl hinter allem steckt.

Meine Meinung:

Ich kenne ein paar der Thriller von Andreas Gruber und habe diese sehr gern gelesen. Daher war ich gespannt, wie er sich im Jugendbuch-Genre schlägt. Bei "Der Angriff" handelt es sich um den ersten Teil einer actionreichen Trilogie, wo Jugendliche um die 18 als Nachwuchs-James Bonds in gefährliche Einsätze geschickt werden.

Der Einstieg ins Buch ist direkt sehr actionreich und die Spannung kann das ganze Buch über konstant aufrechterhalten werden. Bis am Ende die Handlung zusammenläuft, wird neben der Gegenwart immer im Wechsel auch der Werdegang von Jayden beleuchtet, wie er zur Spezialeinheit kam, die Ausbildung dort sowie die Vorstellung seiner beiden Teampartner Lenny und Eric, von denen ich in den Folgebänden gern noch mehr lesen würde.

Eine gewisse Schläue aus seiner Zeit als Straßenkämpfer bringt Jayden mit, die harte Ausbildung trägt außerdem dazu bei, dass er mit Sofia den brutal vorgehenden Gegnern immer wieder entkommt, die stets einen Schritt voraus zu sein scheinen. Hier wird natürlich auch das James Bond-Klischee bedient, dass er quasi im Alleingang eine ganze Reihe bestens ausgebildeter Superschurken besiegt und Kollege Zufall spielt eine nicht unerhebliche Rolle. Das sorgt ab und an für etwas Augenrollen, aber gehört zu dieser Art von Roman wohl dazu, auch wenn es nicht ganz meinen Geschmack trifft.

Die Sprache ist gut an jugendliche Leser angepasst, dürfte aber auch Erwachsenen keine Probleme bereiten. Wer mal etwas leichtere Kost als die harten Psycho-Thriller lesen mag, ist mit diesem Buch auf jeden Fall gut bedient und für die Zielgruppe ist es auf jeden Fall ein Volltreffer. Ich würde die Reihe schon gern weiterlesen, vor allem um das Geheimnis von Jaydens Vergangenheit zu lüften, welches noch nicht offenbart wird.

 

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Kerstin at Montag, März 25th, 2024 | Filed under: Abenteuer,All Age/Jugend,Gruber, Andreas,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Ursula Poznanski
Verlag: Knaur
ISBN-13: 978-3426448373
Gebundene Ausgabe 397 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Wenn eine KI ihr eigenes Spiel spielt …

Zum Inhalt:

Der Milliardär Nevio hat sich einen Traum erfüllt und eine alte Burg zu einer spannenden Escape-Welt umbauen lassen. Darin sollen den Besuchern all ihre Wünsche von einem Abenteuer erfüllt werden. Vor der endgültigen Eröffnung soll eine gemischte Expertentruppe das Ganze auf Herz und Nieren prüfen. Doch die KI hat beschlossen, ihr eigenes Spiel zu spielen und um aus ihren Fängen zu entkommen, müssen alle Wahrheiten auf den Tisch.

Meine Meinung:

Ein Escape-Spiel mit einer KI zu verknüpfen, erschien mir eine fantastische Idee und so habe ich mich sehr auf den neuen Roman von Bestseller-Autorin Ursula Poznanski gefreut, die mich schon oft begeistern konnte. Was mittels modernster Technik dann am Setting dieser alten Burg entsteht, ist wahrlich fantastisch zu nennen und ich denke mal von der Realität gar nicht mal so weit entfernt.

Man erlebt die Story einerseits aus der Sicht eines der Experten, Maxim Ascher, der selbst Excape-Räume betreibt und andererseits ist man bei Alissa aus dem Team der Spielleitung. Die KI schafft es, jeglichen Kontakt der beiden Gruppen zu unterbinden und auch Hilfe von außen zu verhindern. In beide Charaktere konnte ich mich recht gut hineinversetzen, die anderen blieben allerdings ein wenig blass, weshalb ihr Schicksal mich auch nicht wirklich berührte.

Größeres Augenmerk wird auf die KI und ihre fantasievollen Auswüchse gelegt, die teilweise vom Ekelfaktor her schon recht anspruchsvoll zu nennen sind. Hier sollte der Leser nicht gar zu empfindlich sein. Jedoch findet einiges seine Wiederholung, sodass das Buch in der Mitte ein paar Längen aufweist. Dennoch versteht es die Autorin, die Spannung kontinuierlich aufrechtzuerhalten, immer mal wieder ein paar Überraschungen einzubauen und man fiebert mit den Protagonisten mit, die einfach nur einen Ausweg aus ihrer verfahrenen Situation suchen.

Ich halte mich selbst nicht für das größte Rätselgenie und würde vermutlich schon an einem normalen Escape-Room scheitern, weshalb ich mich davon lieber fernhalte, und erst recht, wenn eine KI ihre Finger im Spiel haben sollte, das zumindest hat mir das Buch gezeigt. Auf jeden Fall wurde ich auf eine unterhaltsame Reise mitgenommen und hätte weiß Gott nicht in der Haut eines der Tester stecken wollen. Nach wie vor sind sich Experten unsicher, inwieweit eine KI sich verselbständigen und eigene Entscheidungen treffen kann und ich kann hier nur hoffen, dass ich eine Umkehr der Machtverhältnisse von Mensch und Maschine nicht miterleben muss.

Ein richtiger Thriller ist das Buch vielleicht nicht, aber Fans von Escape-Szenarien sollten ebenso auf ihre Kosten kommen wie Freunde abenteuerlustiger Geschichten mit historischem Touch. Und der schwarze Humor der KI ist echt nicht von schlechten Eltern.

 

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Kerstin at Samstag, März 16th, 2024 | Filed under: Abenteuer,Poznanski, Ursula,Science Fiction,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Anna Lindqvist
Verlag: Heyne
ISBN-13: 978-3-453-42675-7
Taschen-buch: 413 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Der Zauber des Nordlichts

Zum Inhalt:

Die junge Journalistin Lilje Sommer hatte sich sehr auf ihren nächsten Einsatz auf Barbados gefreut, doch plötzlich soll sie für das Online-Portal des Touristikunternehmens Traumziele über den berühmten Wintermarkt in Jokkmokk berichten, ein kleiner Ort in der historischen Provinz Lappland am nördlichen Polarkreis. Zu allem Überfluss ist auch noch ihr Hotel überbucht und sie muss sich ein Zimmer mit dem attraktiven Juha, Sohn eines Rentierzüchters, teilen. Schnell erliegt sie dem Zauber der wunderschönen Landschaft und auch Juha bringt unverhofft etwas in ihr zum Klingen. Doch er ist nicht ganz ehrlich zu ihr. Hat so ihre sich anbahnende Liebe eine Chance?

Meine Meinung:

Die mir bekannte Autorin, die hier unter Pseudonym schreibt, hat sich für ihren neuen Liebesroman ein ganz besonderes Setting ausgesucht. Gemeinsam mit ihrer Hauptfigur Lilje geht der Lesende auf eine wunderschöne Reise in den hohen Norden Schwedens, der mir bisher völlig unbekannt war. Die atemberaubende Landschaft Lapplands sowie die Kultur der Sami sind ebenso Thema wie Klimaschutz und die Unterdrückung der indigenen Völker. Genau das macht für mich einen Liebesroman so wertvoll, dass es eben nicht nur um eine Lovestory geht, sondern man dabei auch Neues kennenlernt und seinen Horizont in vielerlei Hinsicht erweitert. Auf diese Weise hat mir die Autorin bereits Island sehr nahe gebracht.

Nichtsdestotrotz ist die Liebesgeschichte von Lilje und Juha, die sich in einem angenehmen Tempo über den ganzen Roman hinweg entwickelt, sehr warmherzig beschrieben. Obwohl mir persönlich bei den vorherrschenden Temperaturen ja gedanklich so alles eingefroren ist, konnte ich dennoch die romantischen Momente der beiden in vollen Zügen genießen. I-Tüpfelchen waren natürlich die Nordlichter, die schon sehr lange ganz oben auf meiner Bucket List stehen. Dadurch dass im Wechsel aus Sicht der Protagonisten geschrieben wurde, konnte man sich in beide sehr gut hineinversetzen und meine Sympathie hatten sie von der ersten Seite an. Aber auch einige Nebencharaktere konnten durch ihr ursprüngliches Wesen punkten.

"Lichterzauber in Schweden" ist ein richtiger Wohlfühlroman, vor allem in der Winterzeit, der mit einer einfühlsamen Liebesgeschichte, aber auch mit jeder Menge gut recherchiertem Wissen über die Region und Kultur der indigenen Bevölkerung zu punkten weiß. Diesen kann ich nur wärmsten Herzens weiterempfehlen.

 

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Kerstin at Dienstag, Februar 20th, 2024 | Filed under: Abenteuer,Liebesroman,Lindqvist, Anna | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Kai Meyer
Verlag: Knaur
ISBN-13: 978-3426228081
Gebundene Ausgabe 556 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Großartiger Erzähler verführt wieder in die Welt der Bücher

Zum Inhalt:

In den Wirren der Revolution flieht der junge Bibliothekar Artur 1917 aus Sankt Petersburg. Er will in Leipzig seine große Liebe Mara wiederfinden. Als junges Mädchen spielt Liette auf dem Dachboden eines Hotels an der Côte d’Azur im Jahr 1928 und findet dort ein geheimnisvolles Buch. Später, als Erwachsene, setzt sie alles daran, die Besitzerin des Buches, niemand anders als Mara, aufzustöbern, denn das ist der letzte Wunsch ihres todkranken Freundes Artur.

Meine Meinung:

Nach "Die Bücher, der Junge und die Nacht", was ich absolut faszinierend fand, kehrt Kai Meyer erneut in die Bücherstadt Leipzig und das Graphische Viertel zurück, obwohl es in diesem Buch eher nur eine kleine Stippvisite dahin ist.

Auch diesmal hat es der Autor wieder geschafft, mich mit den drei verschiedenen Handlungssträngen in seinen Bann zu ziehen. Er hat einfach ein unglaubliches Erzähltalent und versteht es perfekt, alles ineinandergreifen zu lassen. Auch wenn ich mich sehr gefreut habe, ein wenig der Vorgeschichte von Grigori zu erfahren, reicht dieses Buch für mich nicht ganz an den Vorgänger heran.

Ich weiß nicht, ob es an den kleinen Längen durch allzu ausschweifende Beschreibungen lag oder weil mir die Zeiten, in denen das andere Buch spielte, historisch einfach interessanter erschienen, aber das Pünktchen auf dem i fehlte irgendwie. Der Handlungsstrang mit dem mitgebrachten Manuskript von Artur hat sich mir gar nicht erschlossen, fand ich schlicht überflüssig, aber vielleicht habe ich da auch etwas überlesen.

Artur ist eine sehr sympathische Figur, die immer das Richtige tun will, aber durch seine Liebe zu Mara auch ziemlich verblendet ist. Und Mara, nun ja, eine sehr vielschichtige Figur. Gern hätte ich noch mehr über ihr Treiben gelesen. Weiterhin mochte ich Ofeliya sehr und natürlich den bereits erwähnten Grigori. Die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Liette und Thomas passte nicht so ganz ins Bild.

Auf jeden Fall handelt es sich wieder um ein gekonnt inszeniertes Zusammenspiel mehrerer Handlungsebenen, die gleichzeitig Familiendrama, Kriminalroman, Historical und Liebesgeschichte abdecken. Ich empfehle auch dieses Buch gern weiter, auch wenn es meiner Meinung nach ein klein wenig abfällt zum oben genannten ersten Roman, der jedoch völlig unabhängig davon gelesen werden kann.

 

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Kerstin at Freitag, Februar 16th, 2024 | Filed under: Abenteuer,Historisch,Liebesroman,Meyer, Kai,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Stefan Piasecki
Verlag: edition vi:jo
ISBN-13: 978-9464853360
Taschenbuch
(groß):
379 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Als Agentin für den Frieden … oder doch nicht?

Inhalt:

1978 ist Stasi-Offizierin Linn Darburg verdeckt in einer Münchner Firma im Einsatz, die an einem Raketenprogramm beteiligt ist und Tests in Zentralafrika durchführt. Sie droht aufzufliegen und wird auf die Spur ihres Exgeliebten Reza Naderi angesetzt, der Geld iranischer Kommunisten in Sicherheit bringen soll, jedoch daraufhin spurlos verschwindet. Schlussendlich begegnet sie ihm unerwartet auf dem Testgelände in Zaire, mit neuer Identität und offenbar für die Gegenseite arbeitend. Sie gerät zwischen die Fronten der Geheimdienste und nicht nur ihre Karriere, sondern sogar ihr Leben steht auf dem Spiel.

Meine Meinung:

Ich bin immer an Geschichten, die die DDR-Vergangenheit betreffen, interessiert, weshalb ich auf dieses Buch aufmerksam wurde. Besonders dass durch die Hauptfigur der Linn Darburg die Perspektive einer MfS-Agentin eingenommen wird, was man ja eher selten liest, fand ich bemerkenswert. Sie ist dermaßen überzeugt von ihrer Tätigkeit, mit der sie meint, den Frieden auf der Welt zu sichern, dass ich als Leser oft nicht wusste, ob ich sie bewundern oder für ihre naive Weltsicht bemitleiden soll. Denn natürlich muss sie nach und nach feststellen, dass auch "ihre" Seite genauso skrupellos ihre Interessen durchsetzt wie andere Agierende vom KGB, BND oder der CIA.

Der Schwerpunkt liegt natürlich auf ihrer Tätigkeit, aber auch die private Komponente kommt nicht zu kurz, denn gerade aufgrund dieser hat sie wenig Kontakt zu ihrer Tochter, ihre Ehe geht in die Brüche und sie muss sich schlussendlich fragen, ob all das ihren so motivierten Einsatz fürs Heimatland wert ist und sie nicht nur ein Spielball der Mächte ist.

Der Autor hat gründlich recherchiert und das tatsächlich existierende Raketenprogramm der OTRAG zum Aufhänger für die Geschichte genommen. Dies wird anschaulich mit Originaldokumenten und Fotos belegt, was alles noch viel realistischer wirken lässt. Die Fülle an Informationen hat mein Lesetempo im Mittelteil reduziert und ich mich teilweise etwas schwergetan. Der Showdown am Ende reißt es wieder raus.

Wer tiefer in die Materie in der Hochphase des Kalten Krieges einsteigen will und sich für die Arbeit des MfS interessiert, bekommt mit diesem Roman definitiv einen detailgetreuen Einblick und so manches bisher Unbekannte präsentiert.

Kerstin at Mittwoch, Dezember 20th, 2023 | Filed under: Abenteuer,Historisch,Literatur allg.,Piasecki, Stefan | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Erica Ferencik
Verlag: Goldmann
ISBN-13: 978-3-442-31678-6
Gebundene Ausgabe 383 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Das Mädchen im Eis

Inhalt:

Die Linguistin Valerie ist ein zutiefst verunsicherter Mensch mit so einigen Neurosen, vor allem seit ihr Bruder in einer Forschungsstation in der Arktis ums Leben kam. Ausgerechnet dorthin soll sie reisen, um den Leiter der Station zu unterstützen. Dieser fand ein kleines Inuit-Mädchen im Eis, das eine unverständliche Sprache spricht. Zunächst nur widerwillig macht sie sich auf den Weg, um vielleicht auch Näheres über den Tod ihres Bruders zu erfahren. Die Annäherung zu Naaja gestaltet sich schwierig und der Wissenschaftler Wyatt verhält sich immer seltsamer. Naaja geht es von Tag zu Tag schlechter und Val muss, um ihr zu helfen, ihre Ängste überwinden und alles riskieren.

Meine Meinung:

An diesem außergewöhnlichen Buch hat mich vor allem das selten vorkommende Setting fasziniert. Die Schönheit, Wildheit und Fremdartigkeit der Arktis zieht einen sofort in ihren Bann. Die Autorin hat die ganze Szenerie, die Gefahren und Unwirtlichkeiten, die ein Leben auf so engem Raum in einer Forschungsstation mit sich bringen, sehr gut eingefangen.

Die Hauptfigur Valerie macht eine tolle Entwicklung durch. Anfangs hauptsächlich auf ihre eigenen Probleme fokussiert, wächst sie mit zunehmender Bindung an das kleine Mädchen Naaja über sich hinaus, auch wenn das zum Teil schon etwas unglaubwürdige Züge annimmt. Wyatt ist von Beginn an ein sehr zwielichtiger Charakter, aber das macht ihn auch interessant. Auch die restlichen drei Mitstreiter haben ihr eigenes Päckchen zu tragen und Schicksalsschläge hinter sich.

Wie Naaja immer mehr Vertrauen zu Val fasst und ihnen schlussendlich über alle Schwierigkeiten hinweg eine Verständigung gelingt, ist von der Autorin sehr einfühlsam und emotional beschrieben. Beginnt das Buch eher gemächlich, zieht es den Leser doch nach ca. der Hälfte immer mehr in seinen Bann, zumal es überraschende Wendungen gibt und zum Ende sogar richtig spannend wird.

Inwieweit das beschriebene Phänomen des Auftauens eines Lebewesen nach vielen Jahrhunderten in den Bereich der Science Fiction gehört, weiß ich nicht zu beurteilen, faszinierend ist der Gedanke allemal und damit bietet der Roman auch gute Unterhaltung der etwas anderen Art. Ich habe es gern gelesen und kann es jedem empfehlen, der ein etwas außergewöhnliches Leseerlebnis sucht.

Kerstin at Dienstag, November 15th, 2022 | Filed under: Abenteuer,Fantasy/Paranormal,Ferencik, Erica,Science Fiction | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Patrick Burow
Verlag: Benevento
ISBN-13: 978-3710901447
Gebundene Ausgabe 292 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Juwelenraub im Grünen Gewölbe als spannender Aufhänger

Inhalt:

Einer der spektakulärsten Raubzüge der Kunstgeschichte – der Juwelenraub im Grünen Gewölbe im November 2019. Dauer lediglich fünf Minuten, die Diamanten spurlos verschwunden. Verdächtigt wird schnell Kunstdetektiv Adrian Falke, dabei ist dieser nur daran interessiert, den Kunstschatz wieder aufzutreiben. An seiner Seite Museumsdirektorin Julia Graf, beide sind den wahren Dieben dicht auf den Fersen und folgen der Spur der Diamanten quer durch Europa und bis nach Dubai.

Meine Meinung:

Auch bei diesem Buch hat sich der Benevento Verlag bei der Gestaltung wieder ordentlich ins Zeug gelegt. Der hervorgehobene Diamant auf dem Deckcover sowie der farbige Buchschnitt machen auf jeden Fall etwas her.

Das Thema – True-Crime-Abenteuer inspiriert vom Juwelenraub in Dresden – hat mich als Sächsin natürlich sofort angesprochen. Allerdings entsprechen nur die ersten Seiten und damit der tatsächlich stattgefundene Raub der Realität und schon bald danach geht die Geschichte ihren eigenen abenteuerlichen Weg. Daran ist auch nichts falsch, da das Verbrechen ja auch aktuell noch nicht aufgeklärt ist.

Ganz großes Plus ist für mich der rasante Schreibstil, der durch kurze Kapitel und ständig wechselnde Perspektiven noch befeuert wird. Hier kommt wirklich keine Minute Langeweile auf, und das mag ich bei einem Thriller sehr. Auch der Informationsmehrwert zum Thema Diamanten und ihre besonders berühmten Exemplare fand mein Gefallen. Die Raubzüge waren clever geplant und ausgeführt.

Manko dagegen sind die doch etwas stereotypen bis zu klischeehaften Charaktere. Allen voran die von Dresden aus ermittelnden Beamten, bei denen man sich fragt, ob sie bisher wirklich nur nach gestohlenen Gartenzwergen gesucht haben. Der Kunstdetektiv dann ein wahrer Indiana Jones, der Kampfkunst fähig, mit offenbar unerschöpflichen finanziellen Mitteln, ohne je zur Bank zu müssen, zu dem die junge und natürlich attraktive Museumsdirektorin bewundernd aufschaut. Die Romanze zwischen den beiden hätte es nun wirklich nicht gebraucht, und die letzten Sätze hätten jeder Pilcher-Schmonzette Ehre gemacht. Die Action-Szenen dann auch noch in Slow Motion beschrieben und teilweise arg an der Realität vorbei – James Bond lässt grüßen.

Auch wenn man als geübter Thrillerleser den wahren Täter recht bald erahnen konnte, hat mir die Auflösung doch recht gut gefallen. Insgesamt wurde ich sehr gut unterhalten, was für mich den Ausschlag für die Bewertung gibt. Fans von actiongeladenen Romanen mit einer Prise Dan Brown kann ich das Buch sehr ans Herz legen.

Kerstin at Dienstag, Oktober 11th, 2022 | Filed under: Abenteuer,Burow, Patrick,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Hans Leister
Verlag: Benevento
ISBN-13: 978-3710901232
Gebundene Ausgabe 405 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Überleben auf engstem Raum

Inhalt:

Während einer Patrouillenfahrt wird die israelische Marinesoldatin Leah und mit ihr die vorrangig weibliche Besatzung eines U-Bootes von einer Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes überrascht. An Land scheint niemand überlebt zu haben und nur zu einem weiteren U-Boot und einem Bunker in der Schweiz kann Funkkontakt hergestellt werden. Der Kampf um nicht weniger als das Überleben der gesamten Menschheit beginnt.

Meine Meinung:

Eines vorab, die Gestaltung des Buches, vor allem der Buchschnitt, macht wirklich was her. Ich bin ein Fan von Büchern über Weltuntergangsszenarien, weshalb mich der Klappentext von „Das U-Boot“ direkt angesprochen hat. Nicht notwendig, aber vielleicht ganz interessant, wäre es gewesen, mit dem Debütroman von Hans Leister zu beginnen, nämlich „Der Tunnel“, der eine Art Parallelhandlung darstellt. Zumal ich erst in diesem Jahr selbst mit dem Zug durch den Gotthard-Tunnel gefahren bin.

Für meinen Geschmack ist die Handlung für einen Thriller in der 1. Hälfte des Buches, denn erst dann geschieht die Katastrophe, etwas zu gemächlich. Der Autor nimmt sich für die Einführung seiner Hauptfiguren viel Zeit, wobei einige Abschweifungen auch nicht notwendig gewesen wären. Wer sich für Technik und Ablauf in einem U-Boot interessiert, wird hier sicher bei den verschiedenen Manövern auf seine Kosten kommen. Auch zu den politischen Verhältnissen im Gaza-Streifen bekommt der Leser Einblicke. Mir war das alles etwas zu zäh, technisch und emotionslos. So richtig nah ist mir keine der Figuren gekommen.

Mit der Katastrophe nimmt das „U-Boot“ dann im doppelten Wortsinn Fahrt auf. Es ist schon ein beklemmendes Szenario, mit nur ganz wenigen Menschen auf einem U-Boot quasi eingesperrt zu sein, während um einen herum die Welt untergeht. Den Verlust aller zu begreifen und dennoch nicht den Mut zu verlieren und einen Weg für das Weiterbestehen der Menschheit zu finden, das hat der Autor ganz gut rübergebracht und diesen Teil habe ich gern gelesen. Einzig, dass man die wirkliche Ursache nicht erfährt, hat mir nicht gefallen, wobei natürlich davon auszugehen ist, dass sie menschengemacht ist.

Was Hans Leister mit Teil 3, der nach 10000den Jahren spielt und eine Art Umkehr der Kolonialgeschichte verdeutlicht, aussagen wollte, hat sich mir nicht ganz erschlossen, offenbar war ihm das aber sehr wichtig. Es regt auf jeden Fall zum Nachdenken an und ist leider, wie das gesamte Buch überhaupt, nicht so realitätsfremd, wie man sich wünschen würde. Und es zeigt, dass der Mensch als Individuum es offenbar auch in einer fernen Zukunft nicht schafft, ein friedvolles Miteinander Wirklichkeit werden zu lassen.

Fans dystopischer Romane mit Interesse an Details zu U-Boot-Technik kann ich das Buch empfehlen, mir persönlich war es ein wenig zu langatmig und den moralischen Zeigefinger zum Schluss hätte es für mich nicht gebraucht.

Kerstin at Sonntag, August 14th, 2022 | Filed under: Abenteuer,Leister, Hans,Science Fiction | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Aniela Ley
Verlag: dtv
ISBN-13: 978-3423763691
Gebundene Ausgabe 326 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Witzige Zeitreisestory für junge Erwachsene

Inhalt:

Zoe glaubt sich am Ziel ihrer Träume – ein Austauschjahr in London. Was kann es Besseres geben? Nun ja, vielleicht eine Zeitreise ins Jahr 1816, mitten in die Zeit, die von ihrer Lieblingsautorin Jane Austen so wunderbar beschrieben wurde. Denn genau dort findet sich Zoe mittels der Mondscheinmagie eines Spiegels ganz plötzlich wieder, und zwar als Zofe der überaus schüchternen Miss Lucie.

Sie geht auf in dieser Rolle und mit dem jungen Lord Falcon-Smith findet sie sogar einen Gleichgesinnten, denn er ist ebenfalls ein Zeitreisender. Nur zusammen können sie einen Weg zurück finden, denn für immer offline zu sein, kommt für Zoe nun auch nicht infrage.

Meine Meinung:

Für Zeitreisen bin ich ja immer zu haben und so habe ich mich gern um dieses Jugendbuch bemüht. Bevor man noch die Hauptfigur etwas näher kennenlernen kann, findet sie sich schon im viktorianischen London wieder. Hier kommt sie aufgrund ihrer literarischen Vorlieben ganz gut zurecht und ist der ihr anvertrauten Lady eine große Hilfe.

Der Schreibstil von Aniela Ley ist sehr humorvoll, besonders die Szenen mit Lucies kleinem Hund, dessen Sprache Zoe verstehen kann, sind hier hervorzuheben. Generell musste ich sehr oft schmunzeln. Die sich anbahnende Liebesgeschichte mit dem jungen Lord bleibt noch sehr an der Oberfläche, weshalb das Buch auch für recht junge Leserinnen geeignet ist. Die von Zoe verfassten Whisper-Whisper-Briefe könnten sogar die eine oder andere Anregung für den anvisierten Personenkreis beinhalten.

Recht enttäuscht war ich allerdings vom Ende. Ich schätze mal, es soll wenigstens eine Trilogie herauskommen, aber selbst dafür passiert mir im 1. Band viel zu wenig. Es wird fast nichts aufgeklärt, viel zu viel liegt im Dunkeln. Bis zum ersehnten Ziel, der Rückreise in ihre eigene Zeit, scheint noch einiges passieren zu müssen. Das Interesse dafür wird aber auf jeden Fall entfacht. Dennoch, hätte ich gewusst, mit wie vielen offenen Fragen man zurückbleibt, hätte ich wohl auf das Erscheinen aller Bände gewartet, zumal man nicht weiß, wann das sein wird.

Nichtsdestotrotz liest sich das Buch sehr unterhaltsam, man taucht gut ein in das historische Setting und begleitet Zoe gern dabei, wie sie ihrer Herrin hilft, aus ihrer Komfortzone zu entkommen. Für die Zielgruppe der jungen Leser(innen) ganz sicher ein Genuss.

Kerstin at Donnerstag, Februar 10th, 2022 | Filed under: Abenteuer,All Age/Jugend,Fantasy/Paranormal,Ley, Aniela | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Margit Ruile
Verlag: Loewe
ISBN-13: 978-3743203242
Klappen-broschur: 315 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Ebenso spannende wie erschreckende Zukunftsvision

Inhalt:

Der 17-jährige Vincent hat seit er denken kann einen so niedrigen Sozialpunktestand, dass er trotz großer Intelligenz für kein Studium in Frage kommt. Um seinen Vater, einen erfolglosen Maler, mit dem er seit dem Tod der Mutter allein lebt, zu unterstützen, repariert er heimlich mechanische Haustiere. Der Kontakt mit einer alten Dame, deren Katze er reparieren soll, führt ihn geradewegs in die „Simulation“, quasi eine digitale Spiegelwelt zur realen, die immer mehr ein Eigenleben entwickelt hat. Damit die Menschheit nicht gänzlich zum Spielball einer künstlichen Intelligenz wird, muss sich Vincent mit seinen neu gewonnenen Freunden auf ein gefährliches Abenteuer begeben.

Meine Meinung:

Für eine gute Dystopie bin ich immer zu haben und wenn sie künstliche Intelligenzen beinhaltet sowieso. Wobei das gewählte Zukunftsszenario gar nicht mal so absurd erscheint und durchaus Potenzial zur Verwirklichung hat. Das gegebene Sozialpunktesystem ist in einigen Ländern ja schon gelebte Realität oder zumindest in der Planungsphase.

Vincent ist ein intelligentes Kerlchen, der im Laufe der Geschichte über sich hinauswächst. Ein klein bisschen Verliebtheit spielt eine Rolle, aber auch das Finden von loyalen Freunden, die alles füreinander riskieren. Hier fand ich besonders gut, dass einige Nebencharaktere überraschende Wandlungen durchmachten und man eigentlich immer auf alles gefasst sein musste.

Dass die Autorin vom Film kommt, merkt man dem Buch an. Es geht quasi Schlag auf Schlag und läuft vor dem Leser wie ein Film ab. Kaum eine Minute des Durchatmens bleibt den Protagonisten. So ist die Spannung auch konstant auf sehr hohem Niveau.

Ein bisschen mehr Hintergrundgeschichte hätte mir gefallen, statt nur actionreich durch die Handlung zu hetzen. Auch meine ich, ein paar logische Fehler entdeckt zu haben. Um Realität und virtuelle Welt und ihre Funktionsweise begreifen zu können, gehört schon auch ein bisschen technisches Verständnis dazu. Am Ende bleiben einige Fragen offen und ein stetig weiter notwendiger Kampf gegen die KI scheint unumgänglich und damit vielleicht auch eine Fortsetzung der Geschichte, was mich freuen würde.

Alles in allem ein intelligenter Scifi-Thriller über die Gefahr, dass die Technik den Menschen eines Tages zu ersetzen versucht. Spannung und Action für jugendliche Leser zwischen 14 und 16, aber natürlich auch ältere Fans von digitalen Welten und Dystopien.

Kerstin at Donnerstag, Januar 28th, 2021 | Filed under: Abenteuer,All Age/Jugend,Ruile, Margit,Science Fiction | RSS 2.0 | TB | Comments off
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