Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Archives: Oktober 2021

 

Autor:

Marc Meller
Verlag: Ullstein
ISBN-13: 978-3548063829
Taschenbuch: 409 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

 

Eine Stadt im Chaos

Zum Inhalt:

Der perfide Massenmörder Janus ist zurück, denn er hat noch eine Rechnung offen. Mit Hannah, die als eine der wenigen sein letztes Exit-Game überlebt und ihm etwas sehr Wichtiges genommen hat. Sein ausgeklügelter Plan: Er stürzt eine ganze Stadt ins Chaos und lockt Hannah erneut in eine Falle, der sie und ihre überrumpelten Mitstreiter, eine Gruppe Umweltaktivisten, nur durch das Lösen cleverer Rätsel entkommen können. Parallel versucht Hauptkommissar Kappler vom LKA (inzwischen Hannahs väterlicher Freund) alles, um Hannah aus Janus‘ Fängen zu befreien, was sich zu einem Wettlauf gegen die Zeit gestaltet.

Meine Meinung:

Nach dem offenen Ende von „Raum der Angst“ war zu erwarten, dass es eine Fortsetzung geben wird und ich war sehr erfreut, dass Janus zu einer neuen Spielrunde ansetzt. Seine Strategie, wie er Köln ins Chaos stürzt, um die Gesetzeshüter zu beschäftigen und freie Bahn für sein „Spiel“ mit Hannah zu haben, fand ich sehr kreativ und realitätsnah umgesetzt. Man sollte besser nicht länger darüber nachdenken, wie einfach so etwas in der computerbasierten Welt von heute gelingen kann.

Hannah läuft ihrem Gegenspieler quasi bewusst in die Arme, weil sie endlich einen Schlussstrich ziehen will unter die Ereignisse von vor neun Monaten, die sie nach wie vor belasten. Immerhin hat sie viele ihrer damaligen Mitstreiter brutal sterben sehen. Das macht etwas mit einem. Es ist nicht unbedingt notwendig, den 1. Band zu kennen, steigert aber das Lesevergnügen, wenn einem die Hauptfiguren Hannah, Janus und Kappler bereits bekannt sind.

Es gibt nicht so viele Rätsel wie beim ersten Streich von Janus und der Thriller ist auch nicht ganz so opferlastig. Hannah hat nun schon ihre Erfahrungen und kommt an einigen Stellen recht altklug und überheblich daher, was sie nicht gerade sympathisch macht. Auch werden die einzelnen Mitspieler etwas weniger intensiv beleuchtet, weshalb keine so große Bindung stattfindet.

Die Spannung ist das gesamte Buch über auf hohem Niveau und nimmt zum Ende noch mal richtig Fahrt auf. Hannah entwickelt sich immer mehr zur Superheldin, aber auch darüber kann man hinwegsehen. Insgesamt bietet der Thriller actionreiche Unterhaltung und lässt das Adrenalin kaum abflauen. Von mir 4,5 Sterne für die kleinen angesprochenen Mängel, jedoch trotzdem eine Empfehlung für Escape-Room-Thriller-Fans.

Kerstin at Samstag, Oktober 30th, 2021 | Filed under: Meller, Marc,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Susanne Rubin
Verlag: Heyne
ISBN-13: 978-3-453-42546-0
Taschenbuch: 427 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Unverhofftes Erbe

Zum Inhalt:

Der Inhaber des traditionsreichen Hotel Jacoby in Hamburg verstirbt und vererbt den Besitz an einen völlig Fremden, den Schriftsteller Ryan Maclane aus Schottland. Emily Magnussen führt übergangsweise die Geschäfte und fühlt sich direkt zu dem interessanten Mann hingezogen. Gemeinsam gehen sie dem Geheimnis des Erbes auf den Grund.

Sechzig Jahre zuvor führt Lina-Marie Jacoby das Hotel, hat es erfolgreich durch die Kriegsjahre gebracht. Stets an ihrer Seite ihr Chefkoch Martin. Eine Liebe, die lange unerfüllt bleiben muss. Was sie viele Jahre später von einer Hebamme erfährt, stellt ihre Familiengeschichte auf den Kopf und hat bis in die Gegenwart reichende Konsequenzen.

Meine Meinung:

Auch mit ihrem neuen Roman hat mich Susanne Rubin wieder völlig mitgerissen. Wer geheimnisvolle Familiengeschichten liebt, die auf verschiedenen Zeitebenen spielen, kommt an der Autorin einfach nicht vorbei.

Dieses Mal gibt es mit Emily Magnussen ein Wiedersehen mit einer Nebenfigur aus „Die Frau des Kaffeehändlers“, wo sie die Schwester der Hauptfigur spielte. Nun darf auch sie ihr Glück finden, worüber ich mich sehr gefreut habe. Auch ihr „Love Interest“ Ryan war mir sehr sympathisch, aber ich habe ohnehin ein Herz für Schotten. Natürlich schaffen es auch Lina-Marie und ihre große Liebe Martin, den Leser zu berühren.

Die in der Vergangenheit spielenden Szenen (1899, 1918/19 und spätere und vor allem 1958) üben eine besondere Faszination aus. Das große Familiengeheimnis kommt erst auf den letzten 100 Seiten zur Sprache, aber das macht gar nichts, denn die Geschichte des Hotel Jacoby ist zu jeder Zeit eine beeindruckende. Man taucht mit der ersten Seite ein, liebt und leidet mit den Protagonisten, und wundert sich am Ende, dass die Lektüre wie im Rausch vergangen ist.

Für mich hatte dieser Roman wieder alles, was Unterhaltung in Bestform bedeutet. Herzzerreißende Liebesgeschichten, Familiendrama, große Emotionen, historische Einblicke und mit Hamburg ein bezauberndes Setting. Weiterempfehlung zu hundert Prozent.

Kerstin at Mittwoch, Oktober 6th, 2021 | Filed under: Historisch,Liebesroman,Rubin, Susanne,Schomann, Susanne | RSS 2.0 | TB | Comments off
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