Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Archives: Januar 2017

 

Autor:

Stefanie Lasthaus
Verlag: Heyne
ISBN-10: 3453317291
Klappen-broschur: 399 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Frostiges Wintermärchen mit bittersüßer Lovestory

Zum Inhalt:

Nach einem bösen Streit mit ihrem Freund Gideon flieht die junge Neve Whitmore in die eiskalte kanadische Winternacht. Gerade noch rechtzeitig findet sie der Künstler Lauri Kenneth, der in der Nähe über die Feiertage eine Waldhütte gemietet hat, und pflegt sie aufopferungsvoll. Schon bald entwickeln sich zarte Bande zwischen ihnen. Doch in Neve hat sich etwas verändert und um Lauri nicht in Gefahr zu bringen, muss sie ihn verlassen. Denn eine alte Macht hat anderes mit ihr im Sinn.

Meine Meinung:

„Das Frostmädchen“, welches sich durch ein sehr passend gewähltes, stimmiges Cover auszeichnet, ist ein frostig-kaltes Wintermärchen, was hervorragend in die aktuelle Jahreszeit passt. Insgesamt ein eher ruhiges Buch, außer den beiden Hauptfiguren gibt es kaum nennenswerte Nebencharaktere und zwischen beiden im Wechsel wird die Handlung auch erzählt.

Lauri war mir ein wenig sympathischer als Neve, aber sein etwas eigenbrötlerischer und sensibler Charakter entspricht mir auch am ehesten. Neve kann man schwerer einschätzen und gleich zu Anfang passiert ja etwas mit ihr, was ihre späteren Handlungsweisen vielleicht auch nachvollziehbarer macht.

Die Story plätschert eine ganze Weile ziemlich dahin und dreht sich irgendwann ziemlich im Kreis. Das ist der Punkt, der bei mir zu einem Sternchen Abzug führt, aber gegen Ende hin wird es dann richtig spannend und auch mit dem Schluss kann man als Leser leben, auch wenn ich ihn, zumindest für Lauri, auf die Dauer nicht wirklich als zufriedenstellend betrachten würde.

Die Autorin schafft es sehr gut Gefühle zu transportieren, vor allem hat mir aber ihre Beschreibung des kanadischen Winters, inklusive der Jagd durch Sturm und Eis gefallen. Das Ganze ist so atmosphärisch dargestellt, dass ich mir oft zwischendurch einen Tee machen musste, weil mich selbst im wohligen Zuhause eine Gänsehaut überkam. Ich muss allerdings dazusagen, dass ich ein absoluter Sommertyp bin und mir dieses ständige durch den Schnee stapfen ohnehin ein Grausen verursacht hat.

Das Buch zeigt, dass wahre Liebe vielleicht nicht Berge versetzen, aber doch so einiges ändern kann. Daher, wer eine schöne Lovestory zu schätzen weiß, vor eisiger Kälte keine Furcht hat und ein bisschen Magie und Fantasy in seinen Büchern mag, der kann mit diesem Buch so falsch nicht liegen.

Ich danke dem Heyne Verlag herzlich für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

Kerstin at Sonntag, Januar 22nd, 2017 | Filed under: Fantasy/Paranormal,Lasthaus, Stefanie,Liebesroman,Linnhe, Stephanie | RSS 2.0 | TB | No Comments

Nachdem ich im letzten Jahr gar kein Jahresfazit abgegeben habe, möchte ich diesmal wenigstens kurz auf mein Lesejahr 2016 zurückblicken. Wenn ich mir den Bericht von Anfang 2015 so ansehe (http://www.kerstins-reich.de/buecherreich/?p=1862) so hat sich leider, was meine Vorhaben betrifft, nicht allzu viel verändert.

Ich habe zwar mit 79 Büchern und 23883 Seiten einiges mehr gelesen, das heißt aber nur, dass ich mehr gearbeitet habe, wieder bei viel zu vielen Rezensionsexemplaren hier geschrien habe und mein SUB keine nennenswerte Entlastung erfahren hat. Im Einzelnen sieht das so aus:

– Gesamt: 79
– Korrektorat/Lektorat: 25
– Rezensionsexemplare: 38
– SUB: 16

Von den gekauften Printbüchern habe ich die meisten gelesen, bei E-Books dagegen sieht das anders aus. Da sind so viele neu bei mir eingezogen, dass ich sie wahrscheinlich nicht mal in zwei Jahren schaffen könnte. Es geht aber auch zu einfach, dass man sie mit einem Klick auf dem Kindle hat. Smiley Die Bibliothek, wo ich eigentlich unheimlich gern bin, habe ich auch wieder nur ein einziges Mal aufgesucht.

Das neue Jahr hat lesetechnisch auch nicht wirklich glorreich begonnen. Ich habe fast drei Wochen für die zwei Bücher gebraucht, die ich um den Jahreswechsel herum begonnen habe. Und es stehen auch bereits wieder 4 Reziexemplare an, die gelesen werden wollen. Das heißt, der letzte Fitzek und Strobel, die ich schon längst gelesen haben wollte, werden wohl noch warten müssen, wobei inzwischen jeweils bald schon Neues von ihnen erhältlich sein wird.

Genretechnisch waren es überwiegend Liebesromane, die ich las, ein paar Sachbücher durch die Korrekturen für Lübbe, und auch ein paar Thriller. Mein absolutes Lieblingsbuch jedoch – und das sticht diesmal dermaßen hervor, dass ich es nicht unerwähnt lassen möchte – war ein Jugendbuch, und zwar “Mein bester letzter Sommer” von Anne Freytag. Kein Buch hat mich dermaßen mitgerissen und emotional durchgerüttelt wie dieses.

Empfehlen möchte ich euch auch “Wellenglitzern” von Marie Merburg. Dieses erscheint am 16. März bei Lübbe. Ein wunderbarer Ostsee-Liebesroman voller Humor und Gefühle und natürlich das tolle Setting nicht zu vergessen. Und soeben habe ich die Korrektur des dritten Teils der Lena Halberg-Trilogie von Ernest Nyborg beendet. Dieser erscheint auch im März und es geht darin, wie schon in den ersten beiden Teilen, die ich letztes Jahr las, um die Journalistin Lena Halberg, die den Verflechtungen von Politik, Geheimdiensten und Rüstungsindustrie auf die Spur kommt, indem sie u. a. den Unfall von Lady Diana und die Attentate vom 11. September 2001 sowie London 2005 näher untersucht. Für politisch Interessierte auf jeden Fall sehr zu empfehlen.

Mehr möchte ich dann auch zu meinem Lesejahr 2016 gar nicht sagen. Ich wünsche mir ein wenig mehr private Lesezeit und gebe die Hoffnung nicht auf, dass ich in diesem Jahr mal ein paar schon fast vergessene Leseschätze aus meinen Regalen zur Hand nehmen kann. In diesem Sinne, all meinen Lesern noch ein gesundes Jahr mit vielen tollen Büchern!

Kerstin at Donnerstag, Januar 5th, 2017 | Filed under: Allgemein | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Jennifer Riemek, Michael Kuhn
Verlag: Ammianus
ISBN-10: 3945025435
Taschenbuch: 208 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Bedrückendes Zeugnis, was Menschen einander antun können

Inhalt:

Jakob Bergmann ist gerade vierzehn Jahre alt, als er 1935 immer mehr unter den an die Macht gekommenen Nationalsozialisten zu leiden hat, die die jüdische Bevölkerung systematisch ausgrenzen und schließlich verfolgen bis hin zur geplanten Ausmerzung. Immer wieder muss er fliehen und im Ausland Unterschlupf suchen. Einzig die Liebe zur ein Jahr jüngeren Annie Vries gibt ihm die Kraft und Hoffnung auf eine Zukunft in Frieden.

Meine Meinung:

„Wir waren doch so jung“ von Jennifer Riemek und Michael Kuhn ist eine Mischung aus einer berührenden fiktiven Geschichte, die getragen wird von einer großen Liebe, und den durch Zeitzeugen belegten wahren Begebenheiten zur Zeit der Judenverfolgung während des Nationalsozialismus. Erzählt wird hierbei die Geschichte zweier jüdischer Familien aus Aachen von 1934 bis 1945 entnommen den Erinnerungen des knapp über siebzig Jahre alten Jakobs.

Sicher gibt es unzählige Bücher über den Holocaust, aber aus der Sicht eines jüdischen Teenagers erzählt, der all die furchtbaren Dinge hautnah erleben muss, habe ich noch keines gelesen. Gerade für junge Menschen, die zunehmend weniger Möglichkeiten haben, mit Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen, ist dieses Buch eine wahre Fundgrube an Informationen, die gleichzeitig spannend und mit sehr viel Feingefühl vermittelt werden.

Die Hauptfiguren waren mir sofort sympathisch und es ist nach wie vor unfassbar, welchen menschenunwürdigen Repressalien das jüdische Volk ausschließlich aufgrund ihres Glaubens damals ausgesetzt war. Sie waren zwar nicht die einzige verfolgte Bevölkerungsgruppe, dennoch in Ausmaß und Grausamkeit beispiellos. Durch die Perspektive des Jakob betrachtet, ist der Leser hautnah dabei und möchte sich vor Abscheu und Mitgefühl mitunter abwenden, aber genau das sollte er nicht tun, ist doch die Bedrohung Andersdenkender auch in Europa längst wieder salonfähig geworden.

Mich hat die Geschichte von Jakob und Annie, die ca. drei Viertel des Buches einnimmt, tief berührt, mitgerissen und lange nicht losgelassen. Die im letzten Viertel mit Belegen nachgewiesenen Aussagen der Zeitzeugen, die genau die Erlebnisse der fiktiven Figuren widerspiegeln, machen das Ganze auf schreckliche Weise noch eindringlicher. Da nicht nur Aachen Schauplatz ist, sondern auch Städte in Holland und Belgien sowie Frankreich, wird die Ausbreitung der braunen Seuche dem Leser deutlich vor Augen geführt.

Ich würde jedem, der sich ein wenig für das Thema interessiert und nicht den Mantel des Vergessens darüber legen möchte, dieses Buch ausdrücklich empfehlen.

Mir wurde „Wir waren doch so jung“ aus dem Ammianus Verlag von als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Bestellen kannst du es auf direktem Weg hier.

Kerstin at Sonntag, Januar 1st, 2017 | Filed under: Biografie,Historisch,Kuhn, Michael,Riemek, Jennifer,Sachbuch | RSS 2.0 | TB | No Comments
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