Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Archives: Juni 2017

 

Autor:

Daniel Cole
Verlag: Ullstein
ASIN: B01N671WIS
E-Book: 481 (Printausgabe)
Persönliche
Wertung:

 

 

Interessanter Ansatz, aber für mich nicht überzeugend genug

Zum Inhalt:

Detective William Oliver Layton-Fawkes, auch Wolf genannt, ist nach seiner Suspendierung, die ihm ein Ausraster im Gericht beschert hat, wo er einen Tatverdächtigen fast tötete, wieder im aktiven Polizeidienst. Sein nächster Fall hat es in sich. Gegenüber seiner Wohnung wird eine sogenannte Ragdoll gefunden, eine Art Flickenpuppe, zusammengenäht aus Leichenteilen von sechs verschiedenen Opfern. Wolf und sein Team versuchen fieberhaft, die Opfer zu identifizieren und vor allem einen Zusammenhang zwischen ihnen zu finden. Gleichzeitig wird seiner Exfrau, einer Journalistin, eine Art Todesliste zugespielt mit Namen von weiteren Opfern und deren Todeszeitpunkt. Der letzte Name auf der Liste ist der von Wolf. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn der irre Killer ist ihnen immer einen Schritt voraus.

Meine Meinung:

Der Einstieg in den Roman und auch der große Hype, der um ihn gemacht wurde, machten mich neugierig genug, das Buch lesen zu wollen. Wie gesagt, fand ich den Beginn sehr ansprechend, die Idee mit der Ragdoll und auch der Todesliste für einen Thriller passend.

Doch sehr schnell ließ das Interesse auch wieder nach und ich musste mich zeitweise echt etwas quälen weiterzulesen. Die Ermittler handeln allesamt ziemlich eigenbrötlerisch, von Teamarbeit keine Spur, sodass der Killer ein fast zu leichtes Spiel hat. Zudem sind sie teilweise angesichts der Gefahr grob fahrlässig, was letzten Endes auf Kosten der Opfer geht, die zum Teil intelligent eingefädelte Tode sterben.

Wirklich sympathisch war mir keine der Figuren, am ehesten noch Edmunds, der sich so richtig in den Fall verbeißt und all die altgedienten Herren überflügelt mit seinem Einsatz. Durch die Vielzahl der Personen, die für den Fall Bedeutung haben, kommt oftmals leichte Verwirrung auf, was nicht dadurch besser wird, dass sie oft auch noch abwechselnd mit Vor- oder Nachnamen bezeichnet werden.

Die Auflösung war nicht uninteressant, besaß für mich jedoch zu viele Logiklöcher. Vom Killer erfährt man wenig, seine Motivation erschien mir etwas suspekt. Auch sehe ich nicht wirklich, dass hier zwingend eine Serie draus werden muss. Denn das, was Wolf sich schlussendlich in diesem Fall leistet, sollte eigentlich endgültig ausreichen, ihn nicht mehr als Ermittler arbeiten zu lassen, was vorher schon fragwürdig war. Aber bei Scotland Yard ist wohl so einiges möglich.

Insgesamt für mich ein Thriller, der mich zwiespältig zurücklässt. Die Idee ist nicht schlecht, die Umsetzung weist einige Mängel auf. Zu viele Nebensächlichkeiten spielen eine Rolle und bremsen die Handlung aus, was auf Kosten der Spannung geht. Daher von mir nicht wirklich eine Empfehlung, es gibt sicher lohnenderen Lesestoff für Thrillerfans.

Ich danke dem Ullstein Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

Kerstin at Montag, Juni 26th, 2017 | Filed under: Cole, Daniel,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Caleb Roehrig
Verlag: cbj
ISBN-10: 3570173348
Klappenbroschur: 414 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Gelungenes Debüt – jedoch ohne große Überraschungen

Zum Inhalt:

Flynn ist wie vor den Kopf gestoßen, als am Vorabend von Halloween die Polizei vor seinem Haus steht und ihm mitteilt, dass seine Freundin January als vermisst gilt. Seit sie durch die Neuverheiratung ihrer Mutter die Schule wechseln musste, hatten sie nur noch wenig Kontakt und ihr letztes Zusammentreffen endete im Streit. Denn obwohl er January sehr mag, gehen seine Gefühle in eine andere Richtung, was er jedoch weder seiner Umgebung noch sich selbst eingestehen will.

Flynn kann Januarys Verschwinden jedoch nicht einfach so hinnehmen und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei lernt er Seiten seiner (Ex)-Freundin kennen, die er nie für möglich gehalten hätte. Dass sie Opfer eines Verbrechens wurde, wird zunehmend wahrscheinlicher. Schließlich gerät Flynn selbst in Lebensgefahr, als er dem Täter zu nahe kommt, der inzwischen erneut zugeschlagen hat.

Meine Meinung:

Caleb Roehrigs Debütroman ist ein solider Jugendthriller, der durchaus gut zu unterhalten weiß, aber schlussendlich keine wirklich großen Überraschungen bietet.

Die Story insgesamt und auch Flynns „Problem“ sind nicht neu, aber der Autor erzählt die Geschichte mit viel Herzblut und Einfühlungsvermögen. Obwohl es anfangs ein paar mehr mögliche Verdächtige gibt, die mit Januarys Verschwinden zu tun haben könnten, findet sich dann doch recht schnell der wahre Täter. Hier hätten mir ein paar mehr Umwege und Fallstricke gefallen.

Warum Fynn in seinen Ermittlungen hier eher Erfolg hat als die Profis – sprich Polizei – erschließt sich mir nicht. Dennoch bleibt die Spannung aufgrund einiger Cliffhanger auf einem hohen Niveau und es fällt leicht, am Buch dranzubleiben. Gegen Ende geht es auch richtig zur Sache, da braucht es beim jugendlichen Leser schon etwas Nervenstärke.

Die Aufklärung zu Januarys Verschwinden erfolgt erst ganz am Ende, gestaltet sich jedoch genau so, wie ich sie mir bereits am Anfang ausgemalt hatte und von daher wenig überraschend. Wahrscheinlich bin ich für diese Art Jugendthriller dann doch schon ein wenig zu alt bzw. zu thrilleraffin. Der Zielgruppe – Lesern ab vierzehn Jahren – wird jedoch durchaus spannende Unterhaltung geboten. Der Roman punktet mit einer sympathischen Hauptfigur, die altersentsprechend, also auch schon mal recht naiv, handelt, aber mutig seinen Weg geht.

Daher kann ich „Niemand wird sie finden“ uneingeschränkt dem jugendlichen Thriller-Einsteiger empfehlen.

Ich danke dem cbj-Verlag für die Bereitstellung eines Leseexemplares.

Kerstin at Sonntag, Juni 11th, 2017 | Filed under: All Age/Jugend,Roehrig, Caleb,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | No Comments
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