Archives: Oktober 2022
Autor: |
Isabell Horn |
Verlag: | Heyne |
ISBN-13: | 978-3-453-60625-8 |
Klappen- broschur: |
223 Seiten |
Persönliche Wertung: |
Das unperfekte Leben – oder wie mich Depressionen veränderten
Zum Inhalt:
Schauspielerin Isabell Horn gab ihren Fans in den Sozialen Medien jahrelang Einblick in ihr vermeintlich perfektes Leben – bis sie eines Tages nicht mehr die Kraft dazu hatte. Diagnose: reaktive Depression. Und es ist nicht ihre erste. Ehrlich und authentisch berichtet Isabell von ihrem so gar nicht perfekten Leben, ihren dunkelsten Stunden und wie sie sich mit Hilfe und ganz viel Mut wieder ins Leben zurückgekämpft hat. Damit schenkt sie vielen Menschen Kraft, die immer noch lieber über das Tabuthema schweigen, und zeigt Wege auf, mit der Krankheit umzugehen.
Meine Meinung:
Als ich von dem Buch hörte, musste ich es sofort haben, weil das Thema mir persönlich sehr am Herzen liegt. Meine Mama kämpfte jahrelang erfolglos gegen Depressionen und ist zwischenzeitlich ein Pflegefall. Dadurch werde ich täglich damit konfrontiert und habe selbst immer wieder diese dunklen Phasen durchzustehen.
Die Beschreibungen von Isabell kann ich daher so gut nachvollziehen. Es war streckenweise, also würde ich in einen Spiegel schauen. Ich kenne die Schauspielerin tatsächlich nur dem Namen nach, da ich gerade zu dieser Zeit GZSZ und AWZ nicht schaute und ihre aktuelle Serie gar nicht. Aber durch ihre Offenheit und Ehrlichkeit war sie mir direkt sehr nah. Sie vermittelt eindrücklich, dass es möglich und es wert ist, gegen die Krankheit anzukämpfen.
Die im Buch enthaltenen professionellen Erklärungen zu Depressionen und Übungshinweise empfand ich als sehr hilfreich und werde versuchen, sie immer wieder praktisch anzuwenden.
Ich kann jedem, der auch nur im Ansatz betroffen ist, dieses Buch empfehlen und danke Isabell Horn, dass sie den Mut aufgebracht hat, mit diesem so wichtigen Thema an die Öffentlichkeit zu gehen.
Autor: |
Ursula Poznanski |
Verlag: | Knaur |
ISBN-13: | 978-3426226896 |
Klappen-broschur: | 397 Seiten |
Persönliche Wertung: |
Mordserie mit vom Opfer selbst angekündigten Tod
Inhalt:
Nadine Just kündigt während einer Nachrichtensendung ihren eigenen Tod an und wird kurz darauf wirklich ermordet. Ähnlich ergeht es einem bekannten Blogger. Das Netz überschlägt sich mit Vermutungen und kreiert jede Menge Nachahmer, die es den Ermittlern nicht leichtmachen, Wahrheit von Fake zu unterscheiden. Schnell verdächtigt wird Nadines Ex Tibor, denn immer mehr Spuren führen zu ihm. Während er alles versucht, sich vom Verdacht reinzuwaschen und sich dabei immer tiefer reinreitet, will die junge Fina Plank, einzige Frau und neu bei der Mordgruppe, auch andere Möglichkeiten in Betracht ziehen. Und dann gibt es da noch einen Beobachter im Hintergrund, der ganz eigene Pläne hat …
Meine Meinung:
Da ich schon einiges von der Autorin gelesen habe, eher im Jugendbereich, leider nicht die Vanitas-Reihe, wollte ich den Auftakt ihrer neuen Serie keinesfalls verpassen.
Wenn sich das Buch auch eher als Krimi denn als Thriller darstellt, hat es mich doch ausnehmend gut unterhalten. Der Auftakt ist ein Knüller und auch das Ende habe ich mit atemloser Spannung gelesen, hatte ich doch bis dahin keine Ahnung, wohin das Ganze führt. Der Mittelteil ist spannungstechnisch nicht ganz so aufwühlend, bietet aber dennoch immer wieder interessante Entwicklungen, was nicht zuletzt an einem Erzähler im Hintergrund liegt, der den Leser direkt anspricht und die Mordserie nutzt, um sein eigenes Süppchen zu kochen. Er bleibt natürlich unentdeckt und wird den Spannungsbogen so über die Folgebände sicher grandios aufrechterhalten.
Die Hauptfiguren wirken schon ein wenig klischeehaft, aber das lässt sich wohl nicht immer vermeiden. Die karrierebesessene Bitch, die keine Skrupel kennt, der selbstverliebte Werber, der dennoch eine gute Wandlung hinlegt, wie ich finde und vor allem die wenig selbstwusste neue Frau in der Mordgruppe in Form von Fina Plank. Sie habe ich sofort ins Herz geschlossen, was nicht nur dem Mitleid geschuldet ist, da sie von ihrem Kollegen aufs Heftigste gemobbt wird. Trotzdem behauptet sie sich und wird sicher ihren Weg gehen.
Erschreckend und dennoch sehr realistisch dargestellt sind die Auswüchse und Möglichkeiten, die das Internet allgemein und soziale Medien im Besonderen bieten. Alles in allem ein gelungener Auftakt-Band der Mordgruppe-Reihe, in dem zwar alles schlüssig aufgelöst, durch den Beobachter bzw. Mitspieler im Hintergrund aber die Neugier auf die Fortsetzung enorm hoch angesetzt wird. Ich bleibe auf jeden Fall dabei und hoffe, das Warten dauert nicht zu lang.
Autor: |
Patrick Burow |
Verlag: | Benevento |
ISBN-13: | 978-3710901447 |
Gebundene Ausgabe | 292 Seiten |
Persönliche Wertung: |
Juwelenraub im Grünen Gewölbe als spannender Aufhänger
Inhalt:
Einer der spektakulärsten Raubzüge der Kunstgeschichte – der Juwelenraub im Grünen Gewölbe im November 2019. Dauer lediglich fünf Minuten, die Diamanten spurlos verschwunden. Verdächtigt wird schnell Kunstdetektiv Adrian Falke, dabei ist dieser nur daran interessiert, den Kunstschatz wieder aufzutreiben. An seiner Seite Museumsdirektorin Julia Graf, beide sind den wahren Dieben dicht auf den Fersen und folgen der Spur der Diamanten quer durch Europa und bis nach Dubai.
Meine Meinung:
Auch bei diesem Buch hat sich der Benevento Verlag bei der Gestaltung wieder ordentlich ins Zeug gelegt. Der hervorgehobene Diamant auf dem Deckcover sowie der farbige Buchschnitt machen auf jeden Fall etwas her.
Das Thema – True-Crime-Abenteuer inspiriert vom Juwelenraub in Dresden – hat mich als Sächsin natürlich sofort angesprochen. Allerdings entsprechen nur die ersten Seiten und damit der tatsächlich stattgefundene Raub der Realität und schon bald danach geht die Geschichte ihren eigenen abenteuerlichen Weg. Daran ist auch nichts falsch, da das Verbrechen ja auch aktuell noch nicht aufgeklärt ist.
Ganz großes Plus ist für mich der rasante Schreibstil, der durch kurze Kapitel und ständig wechselnde Perspektiven noch befeuert wird. Hier kommt wirklich keine Minute Langeweile auf, und das mag ich bei einem Thriller sehr. Auch der Informationsmehrwert zum Thema Diamanten und ihre besonders berühmten Exemplare fand mein Gefallen. Die Raubzüge waren clever geplant und ausgeführt.
Manko dagegen sind die doch etwas stereotypen bis zu klischeehaften Charaktere. Allen voran die von Dresden aus ermittelnden Beamten, bei denen man sich fragt, ob sie bisher wirklich nur nach gestohlenen Gartenzwergen gesucht haben. Der Kunstdetektiv dann ein wahrer Indiana Jones, der Kampfkunst fähig, mit offenbar unerschöpflichen finanziellen Mitteln, ohne je zur Bank zu müssen, zu dem die junge und natürlich attraktive Museumsdirektorin bewundernd aufschaut. Die Romanze zwischen den beiden hätte es nun wirklich nicht gebraucht, und die letzten Sätze hätten jeder Pilcher-Schmonzette Ehre gemacht. Die Action-Szenen dann auch noch in Slow Motion beschrieben und teilweise arg an der Realität vorbei – James Bond lässt grüßen.
Auch wenn man als geübter Thrillerleser den wahren Täter recht bald erahnen konnte, hat mir die Auflösung doch recht gut gefallen. Insgesamt wurde ich sehr gut unterhalten, was für mich den Ausschlag für die Bewertung gibt. Fans von actiongeladenen Romanen mit einer Prise Dan Brown kann ich das Buch sehr ans Herz legen.