Archives: Juni 2013
Hallo, ihr Lieben!
Bevor ich gleich in meinen zweiten sicher wieder sehr langen Arbeitstag hier auf Zypern starte, ein kleiner Gruß von der Insel. Das Wetter ist traumhaft schön, strahlende Sonne, seit wir gelandet sind. Vor Ort wird dies langweilig genannt. 🙂
Erst hier (wann auch sonst) erfolgte eine kleine Aufklärung über Getier, welches unseren Weg kreuzen könnte. Ich sage nur Schlangen, Vogelspinnen und Skorpione. Es ist also Vorsicht geboten. Auch gibt es Mini-Mücken, die unmöglich zu erwischen sind, aber bisher kein Interesse an mir bekundeten.
Im Vordergrund steht natürlich die Arbeit. So habe ich auch schon unheimlich viel gelernt, bezweifle allerdings ob meine Speicherkapazität im Hirn ausreicht. Aber Übung macht den Meister, weshalb ich mich jetzt auch an zwei zu bearbeitende Manuskripte begebe.
Lasst es euch gut gehen im kalten Deutschland, sofern ihr euch dort aufhaltet!
LG Kerstin
Der eine oder andere regelmäßige Leser meines Blogs wird es bereits festgestellt haben. Es ist ruhig geworden in der letzten Zeit. Für mich hat sich ein persönlicher Traum erfüllt und ich darf seit Ende letzten Jahres für den Bookshouse Verlag im Bereich Korrektorat tätig sein. Dies brachte jedoch in den letzten Wochen solch einen enormen Arbeitsaufwand mit sich, dass ich zu einer regelmäßigen Betreuung meines Buchblogs einfach nicht mehr gekommen bin.
Es stehen noch einige Rezensionen aus, Informationen über neue Bücher, aber vor allem auch der Bericht über meinen Besuch bei der diesjährigen 2. LoveLetter-Convention in Berlin, der einfach wieder unvergesslich war. Alles ist nicht mehr vereinbar gewesen, weshalb ich mich dafür entscheiden musste, meine Mitarbeit beim LoveLetter als Rezensent zur Sommerpause zu beenden. Der Blog soll aber auf jeden Fall weitergeführt werden und ich kann mich demnächst dann endlich mal den Büchern widmen, die mir von einigen Autoren und Verlagen großzügig zur Verfügung gestellt wurden.
Ein kleines bisschen wird aber auch dies noch dauern, denn kurzfristig werde ich zu einem Intensivlehrgang in Sachen Lektorat nach Zypern reisen und morgen geht es bereits los. Ich bin sicher, all ihr Bücherverrückten habt dafür Verständnis, dass ich diese Chance einfach wahrnehmen muss. Ich werde im Juli alles Gewesene nachtragen und vielleicht, wenn sich die Möglichkeit ergibt, werde ich in den kommenden Tagen, quasi in Form einer kleinen Kolumne, direkt von der Insel berichten.
Macht’s gut und bleibt mir treu, eure Kerstin!
Autor: |
Marc Raabe |
Verlag: | Ullstein |
ISBN-10: |
3548285244 |
Taschenbuch | 395 Seiten |
Persönliche Wertung: |
,5 |
Der Schock – wenn einem die Wahrheit ins Gesicht springt
Inhalt:
Während eines Spontanurlaubs in Südfrankreich wird Laura Bjely entführt, kaum das sie und ihr Jugendfreund Jan Floss sich ein wenig nähergekommen sind. Einzig ihr Handy mit einem verstörenden Film bleibt Jan von ihr. Er kehrt umgehend zurück nach Berlin und begibt sich auf die Suche nach ihr, wobei er als Erstes die Leiche seiner Nachbarin in seinem Gefrierschrank findet und so in den Fokus der Polizei gerät. Verfolgt von dieser, dringt er in Lauras Vergangenheit und kommt einem psychopathischen Täter auf die Spur, der bald schon auch ihm nach dem Leben trachtet.
Meine Meinung:
Nach „Schnitt“, dem Debütroman des Autors, der mich voll überzeugt hatte, ist nun sein zweiter Thriller erschienen. Auch diesmal wieder beginnt der Prolog mit einer Szene aus der qualvollen Kindheit des zukünftigen Täters, was wohl das Markenzeichen von Marc Raabe-Thrillern werden wird.
Das Hauptaugenmerk liegt auf drei Figuren, Laura Bjely, Jan Floss und Froggy, dem Täter, die alle traumatische Erlebnisse aus ihrer Kindheit zu verarbeiten haben und dementsprechend agieren. Die Handlung ist rasant, sodass der Leser kaum je zum Atemholen kommt. In seiner eigenen Welt gefangen, sieht sich der Täter als Übermensch, dem niemand etwas anhaben kann. Völlig skrupellos und teilweise beängstigend irrational sind daher seine Taten. Trotzdem bleibt der Leser von allzu detaillierten Beschreibungen verschont.
Obwohl mit einem Psychologie-Studium vorbelastet, erscheint es etwas unglaubwürdig, wie gut sich Jan in seinen Gegner hineinversetzen kann. Auch kommt ihm der Zufall einmal zu oft zur Hilfe. Die überraschende Wendung bzw. Offenbarung, wer hinter allem steckt, kann als kleiner Geniestreich bezeichnet werden.
Trotz ganz geringfügiger Abstriche hat Marc Raabe wieder gezeigt, dass deutsche Autoren durchaus in der Lage sind, durch eine fesselnde Handlung und einen durchweg flüssigen Schreibstil den Leser unwiderruflich in den Sog der Geschichte ziehen zu können.
Der Besuch der diesjährigen LoveLetter-Convention hat nicht nur wieder genug neuen Lesestoff mit sich gebracht, sondern genauso viele Buch-Wünsche. Und so musste ich auch direkt im Anschluss mal eine größere Bestellung loslassen, die heute eintraf. Da wären als Erstes:
“Luc” – Fesseln der Vergangenheit von Stefanie Ross
Ich erhielt den zweiten Band der DeGrasse-Reihe auf der LLC in Berlin und als Serienfanatiker muss ich natürlich mit dem ersten Band anfangen. Ich bin schon sehr gespannt, ob mich der Schreibstil der netten Stefanie ebenso überzeugen wird, wie der ihrer Genre-Kollegin Michelle Raven.
Womit ich direkt beim Thema bin. Von selbiger habe ich mir den zweiten Band ihrer Turtle-Reihe geholt, auf die ich mich schon sehr freue.
“Riskantes Manöver” von Michelle Raven
Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, Teil 1 zu lesen. Die Zeit wird einfach immer knapper.
Und schließlich galt es, noch eine Reihe weiterzuverfolgen, deren Autorin ich auf der letzten LLC kennengelernt habe.
“Olivers Versuchung” von Tina Folsom
ist der 7. Band der Scanguards Vampir-Serie, wo mich der erste Band überzeugt hat, die ganze Reihe haben zu müssen.
Autor: |
Cody McFadyen |
Verlag: | Bastei-Lübbe |
ISBN-10: | 3404167759 |
Taschenbuch | 608 Seiten |
Persönliche Wertung: |
|
ausgelesen am: | 22.04.2011 (HC-Ausgabe) |
Nicht Smoky Barrett, aber trotzdem gut
Inhalt:
David, Charlie und Allison werden als Kinder von Bob Gray adoptiert. Hinter der Fassade des untadeligen Polizeibeamten, den sie Dad nennen müssen, verbirgt sich ein kranker Psychopath, der die Kinder über Jahre foltert und quält. Er will sogenannte Übermenschen aus ihnen machen, wozu ihm jedes Mittel recht ist. Es kommt der Tag, wo die Kinder nur noch den Ausweg sehen, ihn zu töten. Jahrelang verfolgt sie in ihren Albträumen dieser Mord. Alles wird wieder aufgewühlt, als jeder von ihnen ein Päckchen erhält, in dem ihr Liebstes bedroht wird. Sie müssen nun zusammenhalten, denn die Bedrohung trägt die Unterschrift von Dad.
Meine Meinung:
Zugegeben, was Flüssigkeit und Spannungsniveau betrifft, ist die Smoky Barrett-Reihe des Autors eindeutig im Vorteil. Dennoch legt er mit „Der Menschenmacher“ einen zutiefst verstörenden Roman vor, wo das Durchhalten wirklich belohnt wird. Ich hatte mit dem etwas zähen Einstieg einige Probleme und es gab auch später immer mal wieder Phasen von Langatmigkeit. Jedoch als großes Ganzes betrachtet ist ihm auch in dieser Form ein Haupttreffer geglückt.
McFadyen nimmt sich alle Formen von Grausamkeit und lotet diese bis zur Schmerzgrenze aus. Dabei verwischen die Grenzen zwischen Gut und Böse nicht nur einmal. Empfindlichen Gemütern sei dieser Roman nicht empfohlen. Die Hauptcharaktere sind sehr intensiv dargestellt, ihre Handlungsweise aufgrund ihrer Kindheit durchaus nachvollziehbar. Immer wieder überraschende Wendungen lassen die Spannung dann zum Ende hin auch nicht mehr abbrechen. Als Leser bleibt man geschockt und ergriffen zurück. Da die Bedrohung nicht endgültig beseitigt werden konnte, ist für Folgeromane mit den Protagonisten durchaus Potenzial vorhanden.
Autor: |
Nicolas Sparks |
Verlag: | Heyne |
ISBN-10: | 3453408470 |
TB | 560 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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ausgelesen: | 18.04.2011 (HC-Ausgabe) |
Wenn es zum Verzeihen fast zu spät ist
Inhalt:
Vor drei Jahren verließ der Vater der 17jährigen Ronnie die Familie, was sie ihm nicht verzeihen kann. Seither hat sie kein Wort mit ihm gesprochen. Umso entsetzter ist sie, als sie zusammen mit ihrem Bruder Jonah die kompletten Sommerferien bei ihm in einem langweiligen Küstenort verbringen soll. Sie zeigt ihm offen ihre Verachtung. Erst als sie sich in Will, einen Spross aus wohlhabender Familie, den sie erst gar nicht leiden kann, verliebt, fängt sie an, ihrem Vater zuzuhören und geht langsam auf ihn zu. Gerade noch rechtzeitig, denn das Schicksal schlägt gnadenlos zu.
Meine Meinung:
Wie immer gelingt es Nicolas Sparks sehr gut, den Leser mit seinen Figuren mitfühlen zu lassen. Durch die abwechselnden Perspektiven kann man sich noch besser in sie reinfühlen und ihre Beweggründe verstehen. Das Buch ist ein intensives Zeugnis einer Vater-Tochter-Beziehung, präsentiert aber auch sehr gefühlvoll das Entstehen der ersten Liebe.
Dennoch war ich ein wenig enttäuscht, denn das große Talent des Autors, den Leser unmittelbar an den Emotionen zu packen, kommt erst im letzten Drittel des Romans zum Tragen. Bis dahin wirkt die Geschichte streckenweise etwas lang gezogen, da eben auch nicht wirklich viel passiert. Die Entwicklung von Ronnie vom etwas oberflächlichen Mädchen zur verantwortungsbewussten jungen Frau ist gut dargestellt.
Trotz der tragischen Komponente, ohne die kaum ein Sparks-Roman auskommt, bleibt der Leser aufgrund des rührenden Endes hoffnungsvoll zurück.