Archives: Dezember 2022
Autor: |
Thomas Kiehl |
Verlag: | Benevento |
ISBN-13: | 978-3710901430 |
Klappen- broschur: |
324 Seiten |
Persönliche Wertung: |
,5 |
Der Preis für ewige Jugend
Inhalt:
An den Bewohnern einer kleinen schwedischen Insel wurde über einen langen Zeitraum ein Medikament getestet, was langanhaltende Jugend und Gesundheit verspricht – mit Erfolg. Nun steht es kurz vor dem Börsengang und verspricht Millionengewinne für das Pharmaunternehmen und die Investoren. Gleichzeitig zeichnet sich aber ab, dass ein Großteil der weiblichen Nachkommen der Probanden unfruchtbar ist. Besteht ein Zusammenhang? Lena Bondroit ist Biologin und Epigenetik-Expertin und soll der Sache auf den Grund gehen, was sie in tödliche Gefahr bringt.
Meine Meinung:
Mit „Das Jungblut-Serum“ erscheint bereits der dritte Band um die Verhaltensbiologin Lena Bondroit von Thomas Kiehl. Leider kenne ich die Vorgängerbände nicht, was aber für das Verständnis auch nicht notwendig ist. Das Wissenschaftsgebiet der Epigenetik war mir bisher ebenfalls nicht bekannt und ich fand es sehr spannend, die entsprechenden Zusammenhänge, wie zum Beispiel Verhaltensweisen von Depressiven auch vererbt werden können, erklärt zu bekommen. Dabei ist alles leicht verständlich und nicht mit fachspezifischem Vokabular überfrachtet.
Die Hauptfigur Lena war mir direkt sympathisch, sie hat auch ihre Schwächen, handelt aber trotzdem meist konsequent nach ihrem moralischen Kompass. Auch die Nebenfiguren sind interessant gezeichnet und bieten durch ihre Undurchschaubarkeit die eine oder andere Überraschung. Generell wird es durch Geheimnisse, überraschende Wendungen und gefährliche Eingriffe von anfangs unbekannter Seite keine Minute langweilig in diesem atmosphärischen Wissenschafts-Thriller.
Die Lösung am Ende war mir nicht so ganz befriedigend, bietet aber zumindest Ansätze, um sich eigenen Spekulationen hinzugeben. Der Roman spielt in einer nahen Zukunft und wirkt teilweise beängstigend realitätsnah. Man merkt dem Autor die intensive Recherche an und gleichzeitig wird der Leser getriggert, was das eigene Denken zur medizinisch unterstützten Verlängerung des Lebens anbelangt.
Ich habe mich definitiv gut unterhalten gefühlt und würde Lena auch in Zukunft gern weiter bei ihren Einsätzen begleiten. Für alle Fans von Medizin-Thrillern ein Muss.
Autor: |
Andreas Brandhorst |
Verlag: | Fischer |
ISBN-13: | 978-3596707195 |
Taschen-buch: | 608 Zeichen |
Persönliche Wertung: |
Die Weltwirtschaft am Rande des Abgrunds
Inhalt:
Eine Gruppe einflussreicher Finanzgenies, die sich selbst „Die Sieben“ nennt, versucht, die nächste große Finanzkrise für sich zu nutzen und mithilfe der Digitalwährung Bitcoin eine Art Weltherrschaft zu erlangen. Nachvollziehbar, dass die alten Mächte sich mit allen Mitteln dagegen wehren. Gleichzeitig will Martin Freeman ein Buch über den Erfinder des Bitcoin, Satoshi Nakamoto, schreiben, dessen Identität nach wie vor unbekannt ist. Er gerät dabei zwischen die Fronten von Geheimdiensten und Regierungen sowie den „Sieben“ und muss bald selbst um sein Leben fürchten.
Meine Meinung:
Mich hatte das Thema Bitcoin und der Verweis „für Leser von Andreas Eschbach“ auf das Buch aufmerksam gemacht. Ich muss gestehen, ich habe mich sehr schwer getan, durch die vielen Seiten zu kommen. Es gibt eine Vielzahl von Personen, die man erst mal auseinanderhalten muss und so auch kaum Nähe aufbauen kann. Die „Sieben“ werden rasch reduziert, nicht immer ist klar, wie und durch wen.
Der eindeutig spannendere Handlungsstrang betrifft Martin Freeman, der mit seiner Hacker-Freundin quer durch mehrere Länder gejagt wird, was nicht ohne Blessuren abgeht. Da gibt es auch immer wieder spannende Sequenzen, allerdings hatte das Buch auch Längen für mich. Besonders hat mich dann aber der Showdown in Grönland gefesselt.
Wie das mit dem Bitcoin und der Blockchain funktioniert, habe ich nach wie vor nicht verstanden, ist aber vielleicht auch nicht unbedingt notwendig. Erschreckend ist aber schon, dass in der inzwischen so digitalisierten Welt das vorgestellte Szenario gar nicht mal so weit hergeholt scheint. Wo das Ganze mal hinführen soll, mag ich mir in der Tiefe gar nicht vorstellen.
Der Schreibstil des Autors ist gut zu lesen und für technik- und wirtschaftsinteressierte Leser ist das Buch allemal lesenswert.