Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Category: Thriller/Krimi

 

Autor:

Michael Tsokos
Verlag: Knaur
ISBN-13: 978-3426528723
Klappen-broschur: 361 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

Kleiner Junge in Gefahr

Zum Inhalt:

In einer Bauwagensiedlung am Rande der Gesellschaft wird ein Mann ermordet. Im Kofferraum seines Autos findet die Polizei die hüllenlose Kinderleiche des seit über vier Jahren vermissten Oleg. Erst jetzt meldet eine illegal in Berlin lebende Mutter jordanischer Herkunft, dass ihr kleiner Sohn Yasser seit vier Tagen vermisst wird. Beide stammen aus demselben Wohngebiet. Ein Wettlauf um das Leben des Kindes beginnt. Um Informationen über seinen Aufenthaltsort zu bekommen, bedarf es der Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao, die Kriminalhauptkommissarin Monica Monti vom Berliner LKA eine große Hilfe ist.

Meine Meinung:

"Mit kaltem Kalkül" ist der zweite Teil der neuen Reihe von Michael Tsokos, der sich um die Arbeit der Rechtsmedizinerin Sabine Yao dreht. Es handelt sich hier um einen durchaus spannenden Fall, der mit vielen Perspektivwechseln und kurzen Kapiteln den Leser in atemberaubendem Tempo durch den Roman fliegen lässt.

Auf persönlicher Ebene gibt es bei Sabine kaum Neuigkeiten, aber sie ist weiter an der Seite ihrer Schwester, die inzwischen aus der Klinik entlassen wurde und die Vorbereitungen dafür trifft, dass ihre Zwillings-Mädchen wieder bei ihr leben können. Ansonsten ist die Rechtsmedizinerin zeitlich stark in den neuen Fall eingebunden, zumal sie auch noch eine neue Praktikantin an ihre Seite bekommt.

Einen Nebenstrang bekommt ein jordanischer Ex-Geheimdienstler, der ebenfalls nach dem vermissten Jungen sucht. IT-Spezialistin Sara Wittstock tritt diesmal nicht in Erscheinung, dafür hat Monica Monti ihren großen Auftritt, die Sabine beinahe den Rang abläuft und sie fast zur Nebenfigur degradiert. Die Perspektivwechsel zum kleinen Yasser sind sehr berührend und emotional aufwühlend.

Neben den Obduktionen von Sabine werden auch noch einige weitere interessante Fälle von Professor Paul Herzfeld verteilt, die überraschende Ergebnisse liefern. Obwohl ich die detailreichen rechtsmedizinischen Beschreibungen durchaus zu schätzen weiß, waren sie mir in diesem Buch ein paarmal fast zu ausführlich geraten und ich hätte sie am liebsten überblättert. Hier muss man als Leser schon großer Fan dieses Arbeitsgebiets sein.

Insgesamt wieder ein sehr lesenswertes Buch, das beweist, dass Dr. Tsokos ein Profi auf seinem Gebiet ist und dies auch auf eine spannende Thriller-Handlung übertragen kann.

 

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Kerstin at Donnerstag, November 21st, 2024 | Filed under: Thriller/Krimi,Tsokos, Michael | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Arno Strobel
Verlag: Fischer
ISBN-13: 978-3596709236
Taschen-
buch:
368 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Die Schattenseiten des Ruhms

Inhalt:

Eric Sanders’ Karriere nimmt mit seinem Auftritt im Münchner Tatort so richtig Fahrt auf. Seine Follower-Zahlen steigen, aber er spürt auch unmittelbar die Schattenseiten seiner plötzlichen Berühmtheit. Jemand gibt sich im Netz für ihn aus und stellt ihn in ein schlechtes Licht. Immer mehr dringt der Stalker in sein Leben, entführt schließlich seine Frau und Sohn und verlangt, dass er einen Mord gesteht. Hängen seine Albträume, die er von einem brennenden Haus und dem Tod seiner Eltern hat, damit zusammen. Um seine Familie zu retten, muss Eric seine Vergangenheit aufarbeiten und das so schnell wie möglich.

Meine Meinung:

Arno Strobel ist einer meiner Lieblingsautoren und endlich bin ich mal wieder zeitnah dazu gekommen, seinen aktuellen Thriller zu lesen. Nach einem starken Einstieg liest sich auch dieses Buch geschmeidig weg, wobei die Spannung durchgängig vorhanden ist, wenn sie auch nicht gerade atemlos macht.

Eric Sanders scheint ein sympathischer Typ zu sein, für den man Verständnis aufbringt, die meisten Nebenfiguren bleiben eher blass. Die ganze Verschleierung seiner Geschichte scheint schon etwas unglaubwürdig, es gibt dazu auch keine Aufklärung. Man begleitet die Hauptfigur gern auf seiner Recherche, aber große Überraschungseffekte gibt es nicht. Mit dem Plot-Twist am Ende hatte ich bereits gerechnet. Dieses kommt dann auch ziemlich abrupt und es blieben für mich einige Fragen offen, war ich nicht so gern mag.

Insgesamt ist es aber ein sehr gut zu lesender Thriller, der sowohl die Gefahren der neuen Medien aufgreift als auch deutlich macht, wie leicht Manipulation gelingen kann. Für Strobel-Fans wahrscheinlich sowieso ein Muss, aber auch sonst sicher kein Fehlgriff für Genre-Kenner.

 

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Kerstin at Samstag, September 21st, 2024 | Filed under: Strobel, Arno,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Marc-Uwe Kling
Verlag: Ullstein
ISBN-13: 978-3-550-20299-5
Gebundene Ausgabe 269 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

Schockierendes Thema, Ende unerwartet

Zum Inhalt:

Ein brutales Vergewaltigungsvideo sorgt im Netz für Aufruhr. Das Opfer: die 16jährige Lena Palmer. Die Täter: vermutlich Geflüchtete. Was natürlich im ganzen Land für Empörung sorgt und den rechtsradikalen Strömungen in die Hände spielt. Mit dem Fall beauftragt wird bewusst die BKA-Kommissarin Yasira Saad, zwar in Deutschland aufgewachsen, die Eltern stammen jedoch aus dem Libanon. Trotz intensivster Suche stockt die Ermittlung, bis ein unfassbarer Verdacht aufkommt. Ist das gewalttätige Video eventuell gar nicht echt?

Meine Meinung:

Nachdem ich in eine Leseprobe des Buches reinschnuppern konnte, musste ich es mir unbedingt besorgen. Zwar kenn ich den Autor dem Namen nach, hatte allerdings bisher nichts von ihm gelesen. Ich weiß aber, dass er sonst eher witzig unterwegs und dies sein erster Spannungsroman ist. Nun, auch wenn das behandelte Thema keineswegs witzig und eher angsteinflößend ist, gibt es dennoch einige Szenen und Aussagen, wo durchaus die Situationskomik bei mir für das eine oder andere Schmunzeln sorgte.

Es werde einige aktuelle Brandherde thematisiert wie Klima, Essgewohnheiten, Diversität etc., aber vorrangig geht es um Manipulation durch Medien, den dadurch vorangetriebenen Rechtsruck im Land und natürlich die Gefahren durch KI, die aktueller und brisanter nicht sein könnten in einer Welt, wo ohne Digitalisierung quasi nichts mehr funktioniert. Klar, der Titel des Buches nimmt einiges vorweg, ich hatte allerdings trotzdem nicht mit der Wendung gerechnet, die die Geschichte nimmt, dabei ist sie doch so typisch für die aktuelle Zeit.

Ich hätte mir das Ende ein wenig ausführlicher, vielleicht auch nicht ganz so brutal gewünscht, denn es kam wie mit einem Knall und plötzlich ist Schluss. Allerdings sorgt es dafür, dass ich noch lange darüber nachdenken werde und die aufgedeckten Gefahren, die meines Erachtens höchstens eine Winzigkeit von der gelebten Realität entfernt sind, machen mir nicht unbedingt Hoffnung für die Zukunft.

Die Hauptfigur war mir sympathisch, aber außer ihr und vielleicht noch ihrem direkten Partner Michael gibt es sonst eigentlich fast nur die üblichen Stereotypen, wie den cholerischen Chef, den Computer-Nerd und natürlich die bösen Rechtsradikalen. Der Schreibstil ist schnörkellos, rasant, spannend. Ich kann das Buch auf jeden Fall Krimi-Lesern empfehlen, die sich für moderne Technik interessieren und auch mal ohne psychopathischen Serienkiller auskommen möchten.

 

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Kerstin at Montag, August 19th, 2024 | Filed under: Kling, Marc-Uwe,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Ernest Nybørg
Verlag: Verlag Edition AV
ISBN-13: 978-3868413168
Taschenbuch: 274 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

Kostbares Trinkwasser – Kampf um ein Luxusgut

Inhalt:

Es sollte wie ein Unfall aussehen, aber bald wird klar, dass der tote Politiker Niels Bjerg einem Mord zum Opfer fiel. Während sein Vorgesetzter von einer Beziehungstat ausgeht und den Fall schnell zu den Akten legen will, vermutet Kommissar Erik Martensen aus Odense etwas komplexere Hintergründe, die mit einer geplanten Trinkwasser-Pipeline von Dänemark nach Berlin zu tun haben. Ein weiterer Mord geschieht, der offenbar in Zusammenhang mit dem ersten steht. Martensen stößt auf eine Mauer des Schweigens, doch mit Hilfe seiner scharfsinnigen Kollegen kommt er den wahren Tätern immer näher.

Meine Meinung:

Nach den von mir sehr geschätzten Lena Halberg-Romanen setzt sich der Wiener Autor Ernest Nybørg nun wieder mit einem sehr aktuellen und auf wahren Fakten beruhendem Thema in Form eines Kriminalromans auseinander. Die zunehmende Wasserknappheit auf der Erde ruft natürlich auch windige Geschäftemacher auf den Plan, die vor nichts zurückschrecken für den eigenen Profit.

Mir hat der Roman um Kommissar Martensen, der konsequent seine einmal aufgenommene Spur verfolgt, sehr gut gefallen. Eric hat seine Eigenheiten, die ihn sehr sympathisch und authentisch machen. Besonders aber auch seine Kollegen, der schrullige Kantinenchef nebst Papagei sowie die ehemalige Hammerwerferin Hilda, sind immer für eine amüsante Abwechslung, jedoch auch den entscheidenden Hinweis zum Weiterkommen gut.

Der Täter ist dem Leser recht schnell bekannt, aber die Aufdeckung des Komplotts dahinter dauert über den Roman an und lässt so den Spannungsbogen kaum je abflachen. Das Buch kommt ohne große Action oder schwindelerregende Wendungen aus, was ich persönlich eigentlich bevorzuge, bietet aber dem geneigten Krimileser solide Ermittlerarbeit mit erschreckenden Hintergründen zu politischen Machtspielchen. Dazu lernt man einige sehr schöne Regionen Dänemarks ebenso kennen, wie man den Kommissar nach Rostock sowie ins schöne Frankreich begleitet.

Wer einen ruhigen, gut recherchierten Kriminalroman sucht, der aufgrund seiner Aktualität so manches Nachdenken verursacht, ist mit Ernest Nybørgs neuem Roman gut beraten.

 

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Kerstin at Freitag, Juli 19th, 2024 | Filed under: Kaufmann, Ernst,Nybørg, Ernest,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Florian Schwiecker & Michael Tsokos
Verlag: Knaur
ISBN-13: 978-3426446232
Taschen-
buch:
344 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Ärztin oder KI – wer ist schuld?

Zum Inhalt:

Bei einem Routineeingriff stirbt ein Patient. Die Rechtsmedizin stellt einen Behandlungsfehler fest und die zuständige Ärztin wird angeklagt. Doch so einfach, wie es scheint, ist es nicht. Denn sie wurde von einer KI bei der Vorbereitung der Operation unterstützt. Ist vielleicht diese dafür zur Verantwortung zu ziehen oder gar der Entwickler? Der Berliner Strafverteidiger Rocco Eberhardt nimmt sich des Falls an, der auch in den Medien hohe Wellen schlägt.

Meine Meinung:

Ich hatte mich schon auf den nunmehr vierten Band der Justiz-Krimi-Reihe von Schwiecker und Tsokos gefreut. Rechtsmediziner Jarmer und vor allem auch den Verteidiger Rocco Eberhardt in ihrem Fachgebiet zu erleben, macht einfach Spaß.

So hat mich auch dieser Band der Reihe nicht enttäuscht, gerade weil er ein hochaktuelles Thema beleuchtet: Künstliche Intelligenz. Zu ihrem Einsatz in der Medizin hatte ich bisher so gut wie keine Informationen, was den Fall für mich so spannend machte. Der knackige Schreibstil mit kurzen Kapiteln, die oft mit einem Cliffhanger enden, ließ mich geradezu durch das Buch fliegen und die Spannung kontinuierlich am oberen Limit halten. Der dargestellte Einfluss der reißerischen Presse gibt dem Ganzen noch einmal einen besonderen Kick.

Auch eine überraschende Wendung fehlt nicht, die aber durchaus nachvollziehbar ist, sodass ich das Buch mit großer Befriedigung beenden konnte. Es mangelt nicht an Gesellschaftskritik und die fachlichen Details sind leicht verständlich aufbereitet, sodass einem Lesevergnügen bei diesem spannenden Justizthriller nichts im Wege steht.

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Kerstin at Montag, Juni 17th, 2024 | Filed under: Schwiecker, Florian,Thriller/Krimi,Tsokos, Michael | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Christian Eckl
Verlag: IVR Verlag
ISBN-13: ‎978-3989423992
Taschen-
buch:
333 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Deutsch-deutsche Verschwörungsgeschichte auf höchster Ebene

Inhalt:

Berthold Grün will Veränderungen für sein Land – die DDR. Dafür geht er auf die Straße und wird Zeuge des kaltblütigen Mordes an mehreren Menschen, begangen von der Stasi bzw. einem gewissenlosen KGB-Agenten. In den Wirren der Wende wird er zum Sündenbock und für ebendiese Morde verantwortlich gemacht. Ein cleverer Anwalt kann sein Todesurteil verhindern. Er landet für 30 Jahre in der Psychiatrie, wo er ruhiggestellt wird. Entlassen mitten in der Corona-Krise stellt er Unglaubliches fest und seine Recherchen bringen ihn in tödliche Gefahr. Denn die Akteure von damals bekleiden inzwischen höchste politische Ämter.

Meine Meinung:

Mit diesem fiktionalen Verschwörungsthriller ist Christian Eckl eine spannende Betrachtung auf die Zeit der Wende bzw. die Situation in Gesamtdeutschland 30 Jahre später gelungen. Sowohl der aktuelle Präsident von Russland, unsere ehemalige Bundeskanzlerin sowie weitere hochrangige Personen spielen dabei eine Rolle. Außer Markus Wolf wird zwar keiner mit Namen erwähnt, natürlich weiß man aber trotzdem, wer gemeint ist. Daher muss man sich als Leser immer wieder selbst zur Räson rufen, dass alles reine Fiktion ist und nicht den Tatsachen entspricht. Denn während manche Situationen als absurd von der Hand zu weisen sind, gibt es Begebenheiten, die durchaus eine gewisse Realitätsnähe für sich beanspruchen. Was einem teilweise ein unangenehmes Gefühl beschert.

Die Protokolle der Sitzungen des Politbüros der DDR mit Erich Honecker und Co. fand ich einerseits ausgesprochen witzig, aber auch hier kommt mir vieles äußerst glaubhaft vor. Es ist erstaunlich, wie die Hauptfigur Berthold Grün nach den vielen Jahren unter Medikamenteneinfluss doch so klar und präzise ihre Schlüsse zieht, das erscheint mir etwas fragwürdig, ist für den Verlauf der Geschichte jedoch notwendig. Die ein oder andere Kritik am aktuellen Politikgeschehen scheint mir der Autor seiner Figur in den Mund gelegt zu haben und vieles davon würde ich genau so unterschreiben, was ihn mir sehr sympathisch macht.

Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen und die Handlung wird durchgängig von Spannung getragen, sodass keine Langeweile aufkommt. Auch wenn mir ein paar zu viele Fehler im Buch enthalten sind, so hat es mich doch sehr gut unterhalten und kann Fans von Verschwörungsthrillern nur empfohlen werden.

 

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Kerstin at Mittwoch, Juni 5th, 2024 | Filed under: Eckl, Christian,Historisch,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Antonia Wesseling
Verlag: Knaur
ISBN-13: 978-3426217559
Klappen-
broschur:
428 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Ein Leben für den Schein

Inhalt:

Valerie Sophie ist eine der erfolgreichsten Influencerinnen, inzwischen eine eigene Marke, bildschön und reich. Sie hat sich aus schwierigsten Verhältnissen hochgekämpft und ihr Status bedeutet ihr alles. Deshalb soll ihre Vergangenheit auch ihr Geheimnis bleiben. Als ein Stalker ihr damit droht, genau dieses an die Öffentlichkeit zu bringen und sie zudem enorm bedrängt, gerät sie in Panik. Hilfe verspricht Paul, ein alter Schulfreund ihres Bruders, der inzwischen Polizist ist.

Meine Meinung:

"Insight" war mein erster Roman von Antonia Wesseling und ich mag die Kombi aus Thrill und Romance eigentlich sehr gern. Dahingehend hat mich das Buch auch nicht enttäuscht. Die Spannung ist durchweg vorhanden, wenn auch im Mittelteil ein paar kleine Längen auftreten. Dennoch liest sich die Handlung flüssig weg und man fiebert als Leser/in gerne mit.

Die Welt der Influencer wurde gut dargestellt, was aber gleichzeitig eine Krux ist, da sie mir die Hauptfigur ziemlich unsympathisch machte. Die wirkliche Valerie lernt man trotz Ich-Perspektive eigentlich kaum kennen, denn für sie zählt nur ihr Erfolg, die oberflächliche Scheinwelt, die sie um sich herum geschaffen hat und für deren Erhalt sie wortwörtlich über Leichen geht. Ihre Reaktionen fand ich oftmals extrem übertrieben, ihre Gefahrenlage weitaus weniger stark, als von ihr dargestellt. Das Ende hat mich dann tatsächlich etwas überraschen können, zeigt aber einmal mehr ihren schlechten Charakter.

Was den Romance-Teil angeht, konnte dieser mich auch nicht wirklich abholen. Zwischen Valerie und Paul wird es sehr schnell körperlich, eine andere Anziehung ist nicht festzustellen. Sie pfeift, er springt. Irgendwie konnten sie mich als Paar bis zum Schluss nicht abholen. Ich traue ihr bei all ihren Reaktionen keine ernsten Gefühle zu und sobald die Storyline für die Marke Valerie nicht mehr funktioniert, ist Paul genauso schnell Geschichte. Aber das steht ja auf einem anderen Blatt.

Die Aufmachung des Buches, vor allem in der Erstausgabe mit dem Farbschnitt, ist natürlich toll und ein Eyecatcher. Wer den Mix aus Romance und Thrill mag und auch noch eine Affinität zu Social Media hat, wird sicher von dem Buch nicht enttäuscht sein. Für mich gibt es aus den genannten Gründen leider einen Punkt Abzug.

 

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Kerstin at Dienstag, Mai 21st, 2024 | Filed under: All Age/Jugend,Liebesroman,Thriller/Krimi,Wesseling, Antonia | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Andreas Gruber
Verlag: Ravensburger
ISBN-13: 978-3473586363
Klappen-
broschur:
405 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

Die letzte Linie der Verteidigung – dafür sind sie da

Inhalt:

Jayden D. Knoxvilles erster Einsatz für die "Last Line of Defense", eine streng geheime Einheit mehrerer Teams Jugendlicher, die eingesetzt werden, wenn andere Spezialeinheiten versagen, führt ihn in die britische Botschaft nach Buenos Aires. Dorthin flüchtet die junge Journalistin Sofia nach dem Diebstahl offenbar brisanter Informationen eines High-Tech-Konzerns. Als die Botschaft mit schwerem Geschütz angegriffen wird, fällt Jayden die Aufgabe zu, Sofia zu beschützen und ihm wird schnell klar, dass weitaus Größeres als Datendiebstahl hinter allem steckt.

Meine Meinung:

Ich kenne ein paar der Thriller von Andreas Gruber und habe diese sehr gern gelesen. Daher war ich gespannt, wie er sich im Jugendbuch-Genre schlägt. Bei "Der Angriff" handelt es sich um den ersten Teil einer actionreichen Trilogie, wo Jugendliche um die 18 als Nachwuchs-James Bonds in gefährliche Einsätze geschickt werden.

Der Einstieg ins Buch ist direkt sehr actionreich und die Spannung kann das ganze Buch über konstant aufrechterhalten werden. Bis am Ende die Handlung zusammenläuft, wird neben der Gegenwart immer im Wechsel auch der Werdegang von Jayden beleuchtet, wie er zur Spezialeinheit kam, die Ausbildung dort sowie die Vorstellung seiner beiden Teampartner Lenny und Eric, von denen ich in den Folgebänden gern noch mehr lesen würde.

Eine gewisse Schläue aus seiner Zeit als Straßenkämpfer bringt Jayden mit, die harte Ausbildung trägt außerdem dazu bei, dass er mit Sofia den brutal vorgehenden Gegnern immer wieder entkommt, die stets einen Schritt voraus zu sein scheinen. Hier wird natürlich auch das James Bond-Klischee bedient, dass er quasi im Alleingang eine ganze Reihe bestens ausgebildeter Superschurken besiegt und Kollege Zufall spielt eine nicht unerhebliche Rolle. Das sorgt ab und an für etwas Augenrollen, aber gehört zu dieser Art von Roman wohl dazu, auch wenn es nicht ganz meinen Geschmack trifft.

Die Sprache ist gut an jugendliche Leser angepasst, dürfte aber auch Erwachsenen keine Probleme bereiten. Wer mal etwas leichtere Kost als die harten Psycho-Thriller lesen mag, ist mit diesem Buch auf jeden Fall gut bedient und für die Zielgruppe ist es auf jeden Fall ein Volltreffer. Ich würde die Reihe schon gern weiterlesen, vor allem um das Geheimnis von Jaydens Vergangenheit zu lüften, welches noch nicht offenbart wird.

 

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Kerstin at Montag, März 25th, 2024 | Filed under: Abenteuer,All Age/Jugend,Gruber, Andreas,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Ursula Poznanski
Verlag: Knaur
ISBN-13: 978-3426448373
Gebundene Ausgabe 397 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Wenn eine KI ihr eigenes Spiel spielt …

Zum Inhalt:

Der Milliardär Nevio hat sich einen Traum erfüllt und eine alte Burg zu einer spannenden Escape-Welt umbauen lassen. Darin sollen den Besuchern all ihre Wünsche von einem Abenteuer erfüllt werden. Vor der endgültigen Eröffnung soll eine gemischte Expertentruppe das Ganze auf Herz und Nieren prüfen. Doch die KI hat beschlossen, ihr eigenes Spiel zu spielen und um aus ihren Fängen zu entkommen, müssen alle Wahrheiten auf den Tisch.

Meine Meinung:

Ein Escape-Spiel mit einer KI zu verknüpfen, erschien mir eine fantastische Idee und so habe ich mich sehr auf den neuen Roman von Bestseller-Autorin Ursula Poznanski gefreut, die mich schon oft begeistern konnte. Was mittels modernster Technik dann am Setting dieser alten Burg entsteht, ist wahrlich fantastisch zu nennen und ich denke mal von der Realität gar nicht mal so weit entfernt.

Man erlebt die Story einerseits aus der Sicht eines der Experten, Maxim Ascher, der selbst Excape-Räume betreibt und andererseits ist man bei Alissa aus dem Team der Spielleitung. Die KI schafft es, jeglichen Kontakt der beiden Gruppen zu unterbinden und auch Hilfe von außen zu verhindern. In beide Charaktere konnte ich mich recht gut hineinversetzen, die anderen blieben allerdings ein wenig blass, weshalb ihr Schicksal mich auch nicht wirklich berührte.

Größeres Augenmerk wird auf die KI und ihre fantasievollen Auswüchse gelegt, die teilweise vom Ekelfaktor her schon recht anspruchsvoll zu nennen sind. Hier sollte der Leser nicht gar zu empfindlich sein. Jedoch findet einiges seine Wiederholung, sodass das Buch in der Mitte ein paar Längen aufweist. Dennoch versteht es die Autorin, die Spannung kontinuierlich aufrechtzuerhalten, immer mal wieder ein paar Überraschungen einzubauen und man fiebert mit den Protagonisten mit, die einfach nur einen Ausweg aus ihrer verfahrenen Situation suchen.

Ich halte mich selbst nicht für das größte Rätselgenie und würde vermutlich schon an einem normalen Escape-Room scheitern, weshalb ich mich davon lieber fernhalte, und erst recht, wenn eine KI ihre Finger im Spiel haben sollte, das zumindest hat mir das Buch gezeigt. Auf jeden Fall wurde ich auf eine unterhaltsame Reise mitgenommen und hätte weiß Gott nicht in der Haut eines der Tester stecken wollen. Nach wie vor sind sich Experten unsicher, inwieweit eine KI sich verselbständigen und eigene Entscheidungen treffen kann und ich kann hier nur hoffen, dass ich eine Umkehr der Machtverhältnisse von Mensch und Maschine nicht miterleben muss.

Ein richtiger Thriller ist das Buch vielleicht nicht, aber Fans von Escape-Szenarien sollten ebenso auf ihre Kosten kommen wie Freunde abenteuerlustiger Geschichten mit historischem Touch. Und der schwarze Humor der KI ist echt nicht von schlechten Eltern.

 

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Kerstin at Samstag, März 16th, 2024 | Filed under: Abenteuer,Poznanski, Ursula,Science Fiction,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Kai Meyer
Verlag: Knaur
ISBN-13: 978-3426228081
Gebundene Ausgabe 556 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Großartiger Erzähler verführt wieder in die Welt der Bücher

Zum Inhalt:

In den Wirren der Revolution flieht der junge Bibliothekar Artur 1917 aus Sankt Petersburg. Er will in Leipzig seine große Liebe Mara wiederfinden. Als junges Mädchen spielt Liette auf dem Dachboden eines Hotels an der Côte d’Azur im Jahr 1928 und findet dort ein geheimnisvolles Buch. Später, als Erwachsene, setzt sie alles daran, die Besitzerin des Buches, niemand anders als Mara, aufzustöbern, denn das ist der letzte Wunsch ihres todkranken Freundes Artur.

Meine Meinung:

Nach "Die Bücher, der Junge und die Nacht", was ich absolut faszinierend fand, kehrt Kai Meyer erneut in die Bücherstadt Leipzig und das Graphische Viertel zurück, obwohl es in diesem Buch eher nur eine kleine Stippvisite dahin ist.

Auch diesmal hat es der Autor wieder geschafft, mich mit den drei verschiedenen Handlungssträngen in seinen Bann zu ziehen. Er hat einfach ein unglaubliches Erzähltalent und versteht es perfekt, alles ineinandergreifen zu lassen. Auch wenn ich mich sehr gefreut habe, ein wenig der Vorgeschichte von Grigori zu erfahren, reicht dieses Buch für mich nicht ganz an den Vorgänger heran.

Ich weiß nicht, ob es an den kleinen Längen durch allzu ausschweifende Beschreibungen lag oder weil mir die Zeiten, in denen das andere Buch spielte, historisch einfach interessanter erschienen, aber das Pünktchen auf dem i fehlte irgendwie. Der Handlungsstrang mit dem mitgebrachten Manuskript von Artur hat sich mir gar nicht erschlossen, fand ich schlicht überflüssig, aber vielleicht habe ich da auch etwas überlesen.

Artur ist eine sehr sympathische Figur, die immer das Richtige tun will, aber durch seine Liebe zu Mara auch ziemlich verblendet ist. Und Mara, nun ja, eine sehr vielschichtige Figur. Gern hätte ich noch mehr über ihr Treiben gelesen. Weiterhin mochte ich Ofeliya sehr und natürlich den bereits erwähnten Grigori. Die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Liette und Thomas passte nicht so ganz ins Bild.

Auf jeden Fall handelt es sich wieder um ein gekonnt inszeniertes Zusammenspiel mehrerer Handlungsebenen, die gleichzeitig Familiendrama, Kriminalroman, Historical und Liebesgeschichte abdecken. Ich empfehle auch dieses Buch gern weiter, auch wenn es meiner Meinung nach ein klein wenig abfällt zum oben genannten ersten Roman, der jedoch völlig unabhängig davon gelesen werden kann.

 

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Kerstin at Freitag, Februar 16th, 2024 | Filed under: Abenteuer,Historisch,Liebesroman,Meyer, Kai,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off
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