Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Archives: März 2023

 

Autor:

Bianca Iosivoni
Verlag: Penguin
ISBN-13: 978-3328108894
Taschen-
buch:
397 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Liebe heißt nicht, sich völlig aufzugeben

Inhalt:

Die junge Journalistin Robyn ist froh, den Absprung aus ihrer sie nicht mehr glücklich machenden Beziehung zu Julian geschafft zu haben. Als plötzlich die Polizei bei ihr im Büro erscheint und ihr mitteilt, dass ihr Ex-Freund vermisst wird, holt ihre Vergangenheit sie mit aller Macht wieder ein. Einmal mehr ist ihr bester Freund Cooper für sie da, für den sie romantische Gefühle mittlerweile nicht mehr leugnen kann. Doch als er in den Verdacht gerät, etwas mit Julians Verschwinden zu tun zu haben, steigt in ihr die Unsicherheit, zumal sie sich nicht mal selbst zu hundert Prozent vertraut.

Meine Meinung:

Eins vorab, die Aufmachung des Buches ist grandios. Die Farben Rot und Schwarz strahlen für mich in Kombination schon immer eine gewisse Bedrohlichkeit aus und der tolle Farbschnitt der Erstauflage ist natürlich das i-Tüpfelchen. Ich war durch einen Post der Autorin bei Instagram auf das Buch aufmerksam geworden. Da ich schon längst mal etwas von ihr lesen wollte, da ich sie bereits persönlich kennenlernen durfte, habe ich es direkt vorbestellt und nach Erscheinen auch sofort gelesen, was eher selten vorkommt.

Ohne Frage hat Bianca Iosivoni einen fesselnden, nahezu süchtig machenden Schreibstil und so war ich auch schon nach wenigen Seiten dem Sog der Geschichte erlegen. Diese wechselt zwischen der Gegenwart, wo Robyns Ex spurlos verschwunden scheint, und der chronologischen Erzählung der Liebes- und Leidensgeschichte der Beziehung der beiden.

Meines Erachtens hat es die Autorin großartig verstanden, die Entwicklung von einer großen romantischen Liebe hin zu einer absolut gefährlichen toxischen Beziehung darzustellen. Wie schleichend das vonstattengehen kann, in diesem Fall die weibliche Protagonistin immer wieder Ausreden sucht, sich schlussendlich selbst belügt und erst im letzten Moment den Absprung schafft, ist schon drastisch. Es gibt in diesem Buch so einige Trigger-Punkte und vor allem Opfern von toxischen Beziehungsmustern würde ich das Buch eher nicht empfehlen.

Ein paar negative Punkte habe ich allerdings auch. Die Spannung war zeitweise da, vor allem natürlich beim Showdown am Ende, jedoch plätscherte die Handlung zwischendurch auch ziemlich lange recht ereignislos vor sich hin. Ich würde das Buch als abgründige Romanze mit Spannungselementen, aber nicht als Thriller bezeichnen. Wirklich überraschende Twists gab es für mich nicht. Dadurch, dass nach und nach aufgedeckt wurde, welch narzisstische Persönlichkeit hinter Julian steckt, war ich von der weiteren Entwicklung kein bisschen überrascht und hab sie genau so erwartet. Robyn hat mir zwar streckenweise leidgetan, aber so richtig in mein Herz geschlichen hat sie sich nicht. Am ehesten ist das noch Cooper gelungen.

Alles in allem war es aber ein gut zu lesender Spannungsroman, ein gelungener Genre-Mix aus Romantik und Psychothrill, der sicher bei vielen Lesern Begeisterung auslösen wird und bestimmt nicht mein letzter der Autorin war.

Kerstin at Freitag, März 31st, 2023 | Filed under: Frauen,Iosivoni, Bianca,Liebesroman,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Florian Schwiecker, Michael Tsokos
Verlag: Knaur
ISBN-13: 978-3426528457
Taschen-
buch:
272 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

 

Korrupte Politiker, zwielichtige Immobiliengeschäfte und Mord

Zum Inhalt:

Strafverteidiger Rocco Eberhardt bekommt erneut Infos, dass sein Vater in einen Politskandal verwickelt sein soll. Noch während er versucht, der Sache auf den Grund zu gehen, wird ein Video veröffentlicht, das den amtierenden Bausenator von Berlin zeigt, wie er einen zwielichtigen Immobiliendeal aushandelt. Doch damit nicht genug. Einer der unmittelbar an der Herstellung des Videos Beteiligten landet bei Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer auf dem Seziertisch und plötzlich deuten alle Beweise für den Mord auf Dieter Möller, den Bausenator. Rocco wird dem unsympathischen Politiker von seinem Vater als Verteidiger empfohlen und muss sich fragen, wie tief dieser selbst in der Sache mit drinsteckt.

Meine Meinung:

„Die letzte Lügnerin“ ist der nunmehr dritte Band der Justiz-Krimi-Reihe von Schwiecker und Tsokos, die ich von Beginn an verfolge. Dieses Mal machen die Autoren die katastrophale Wohnungssituation in Berlin und die fatalen Fehlentscheidungen der Politik diesbezüglich zum Thema.

Zu Beginn kann Rechtsmediziner Michael Tsokos in Person von Dr. Jarmer wieder mit seinem Fachwissen glänzen, was einmal mehr interessant ist. Der größte Schwerpunkt des Romans liegt aber dieses Mal bei der Arbeit vor Gericht, wo ein Großteil der Handlung stattfindet. Das hat mich sehr für diesen dritten Teil der Reihe eingenommen. Man mag denken, dass bei der Aneinanderreihung von Prozesstagen irgendwann Langeweile aufkommt, aber das Gegenteil ist der Fall. Durch Rückblenden zum tatsächlichen Zeitpunkt des Verbrechens und auch zum Täter, den ich tatsächlich nicht auf dem Schirm hatte, entsteht eine enorme Spannung, die bis zum Schluss aufrechterhalten werden kann.

Persönliches bleibt dieses Mal weitestgehend außen vor, auch wenn die Zweifel um Roccos Vater noch nicht wirklich widerlegt sind. Die Hauptfiguren, besonders Jarmer mit seinem moralischen Kompass, aber auch Rocco und sein nicht wegzudenkender Freund und Partner Tobi, wachsen mir immer mehr ans Herz. In kurzen, knackigen Kapiteln wird der Leser nur so durch die Geschichte gejagt. Mir hat es auf jeden Fall Spaß gemacht und ich werde der Reihe treu bleiben. Das Buch sei besonders denjenigen empfohlen, die Wert auf den Schwerpunkt Justiz legen.

Kerstin at Donnerstag, März 16th, 2023 | Filed under: Schwiecker, Florian,Thriller/Krimi,Tsokos, Michael | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Antonia Blum
Verlag: Ullstein
ISBN-13: 978-3548064055
Taschen-
buch:
432 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Die Chance ihres Lebens

Zum Inhalt:

Den Schwestern Marlene und Emma Lindow wird die Chance ihres Lebens geboten. Durch einen einflussreichen Gönner ist es ihnen möglich, an der 1911 neu eröffneten Kinderklinik Weißensee eine Ausbildung als Kinderkrankenschwester aufzunehmen. Während Marlene eifrig lernt und sich der Kinderheilkunde so verschreibt, dass sie sogar Kinderärztin werden möchte, widmet sich die schüchterne Emma aus ganzem Herzen ihren jungen Patienten. Womit beide nicht gerechnet haben, ist die Liebe. Marlene entflammt für den adligen Assistenzarzt Maximilian von Weilert, ist jedoch seiner Familie nicht standesgemäß. Emma hingegen verliert ihr Herz an einen Luftikus. Die einst so innige Verbindung der Schwestern bröckelt, bis sie herausfinden, worauf es ihnen wirklich ankommt: das Wohl ihrer kleinen Schutzbefohlenen.

Meine Meinung:

Ich habe recht lange für das Buch gebraucht und es zwischendurch immer mal wieder unterbrochen, um etwas anderes zu lesen. Schlussendlich bin ich aber froh, den ersten Band dieser zur Kaiserzeit spielenden Medizin-Saga und damit das Schicksal der Waisenschwestern Marlene und Emma bis zum Ende verfolgt zu haben.

Aufbau und Inhalt des Romans unterscheidet sich nicht im Wesentlichen von den vielen anderen derzeit den Markt überschwemmenden Medizin-Reihen. Der Hauptfokus der Geschichte liegt natürlich auf den Schwestern und ihrer persönlichen Entwicklung, was zur Einführung sicher auch notwendig ist. Vielleicht ändert sich das in den Folgebänden etwas. Ich hätte mir dennoch gewünscht, ein wenig mehr Einblick in die damalige Zeit und auch in den aktuellen Stand der Medizin zu bekommen. Beides wird nur leicht angekratzt.

Dagegen scheinen die Beziehungskisten der beiden sehr im Vordergrund zu stehen und lassen selbst die beruflichen Ziele der Schwestern fast verblassen. Hier kommt es auch zu einigen sehr schwülstigen Szenen. Die Figuren wirken authentisch, aber alles in allem doch recht klischeehaft. Die armen Waisenmädchen, die sich mit Mut und Ausdauer durchs Leben nach oben kämpfen, die intrigante Mitschwester, der adlige Love Interest und die strenge, aber gerechte Oberschwester.

Wie im Nachwort zu lesen ist, gab es die Kinderklinik Weißensee als erste kommunale Kinderklinik Preußens tatsächlich und sie wurde weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Einige Figuren beruhen auf realen Personen und vieles könnte sich tatsächlich so abgespielt haben. Die Autorin hat hier intensiv recherchiert. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und wer sich für das Schicksal zweier junger Frauen zur Kaiserzeit, die ihren Weg im Bereich der Kindermedizin gehen, interessiert, wird sicher Gefallen an dem Roman finden. Ich bin auf jeden Fall geneigt, auch den Weg Marlenes zur Kinderärztin weiterzuverfolgen.

Kerstin at Sonntag, März 12th, 2023 | Filed under: Blum, Antonia,Frauen,Historisch,Liebesroman | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Dolly Parton, James Patterson
Verlag: Blanvalet
ISBN-13: 978-3764508166
Klappen-
broschur:
528 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

 

Schaffst du es in Nashville, dann …

Inhalt:

AnnieLee Keyes setzt alles auf eine Karte, entflieht ihrer gefährlichen Vergangenheit und trampt nach Nashville. Ihr großer Traum ist es, ein Country-Star zu werden. Mit Mut und Durchsetzungswillen gelingen ihr ein paar Auftritte in kleinen Bars, die von den richtigen Leuten nicht unbeobachtet bleiben. Die Country-Ikone Ruthanna Ryder nimmt AnnieLee unter ihre Fittiche und von da an geht es rasant nach oben für sie. Doch die Schatten der Vergangenheit sind ihr dicht auf den Fersen und drohen, ihr neues Glück zu zerstören.

Meine Meinung:

Man sollte sich von dem Namen James Patterson auf dem Titel nicht in die Irre führen lassen und einen Thriller erwarten. Das ist aber auch gar nicht die Absicht dieses Romans. Vielmehr handelt es sich um eine etwas schwülstige Cinderella-Story vom Landei, das sich ihren großen Traum in der Musikbranche erfüllt mit einem Touch dunkler Vergangenheit. Großes Drama, wie es die Welt des Country gerne bereithält.

Ich muss sagen, mir hat es ausgesprochen gut gefallen. Die Hauptfiguren sind gut gezeichnet, besonders Ruthanna hat mir immer wieder ein Lächeln beschert. Der Aufstieg der kleinen AnnieLee gelingt vielleicht ein bisschen zu reibungslos, aber es ist halt ein Märchen. Etwas mehr Spannung kommt erst zum Ende auf, das große Geheimnis stellt sich dann aber doch als gar nicht so dramatisch heraus.

Ich mag Country-Musik, stecke aber jetzt nicht wirklich tief drin im Genre, will heißen, ich kenne auch Dolly Parton nur dem Namen nach. Von daher fand ich es sehr interessant, mal einen etwas tieferen Einblick in das Business zu erhalten. In Teilen hat mich das Buch an den Film „A Star Is Born“ erinnert. Natürlich fehlt auch eine zuckersüße Liebesgeschichte nicht.

Ein Songbook am Ende des Buches mit allen vorkommenden Titeln in Übersetzung rundet das Ganze ab. Wahrscheinlich ist das zum Buch passende Album von Dolly Parton die perfekte Ergänzung, die ich mir bisher allerdings noch nicht gegönnt habe. Alles in allem ein rundum süffiges Lesevergnügen für Fans der Country-Szene, die eine schöne Liebesgeschichte mit winzigem Thrilleranteil zu schätzen wissen.

Kerstin at Samstag, März 11th, 2023 | Filed under: Liebesroman,Parton, Dolly,Patterson, James,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off
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