Archives: Februar 2023
Autor: |
Mark Benecke |
Verlag: | Benevento |
ISBN-13: | 978-3710901577 |
Gebundene Ausgabe | 197 Seiten |
Persönliche Wertung: |
Ich hab dich zum Fressen gern …
Inhalt:
Den Berliner Behörden wird ein Koffer mit Knochen gemeldet. Wie sich herausstellt, sind diese menschlichen Ursprungs und wurden offenbar abgeschabt. Das Werk eines Kannibalen? Die Polizei bittet in diesem skurrilen Fall die Privatermittler Bastian Becker und Janina Funke um Mithilfe. Ersterer stürzt sich auch direkt bis zur Selbstaufgabe in den Fall und dringt tief in die Kannibalismus-Szene ein. Dabei verliert er beinahe den Halt und bringt seine Partnerin in tödliche Gefahr.
Meine Meinung:
Mit „Kannibal. Jagdrausch“ liegt nun nach „Viral. Blutrausch“ der 2. Band der Crime-Noir-Reihe von Bestsellerautor und Kriminalbiologe Mark Benecke vor. Obwohl mich Band 1 nicht vollends überzeugen konnte, habe ich die Reihe gern weiterverfolgt.
Die Gestaltung des Buches ist wieder sehr passend zum Inhalt und hochwertig sowie, was immer sehr schön ist, angelehnt an Band 1. Leider hatte auch dieses Buch wieder zu wenige Seiten, um das an sich interessante Themenfeld ausreichend zu würdigen. Ich fand es dieses Mal schon um einiges spannender umgesetzt und auch der kurze, knackige Schreibstil gefällt mir. Die Auflösung kommt ziemlich abrupt und auch nicht wirklich überraschend daher.
Ermittler Becker verliert sich immer mehr in seinen eigenen Dämonen, sodass er mittlerweile nur noch überfordert und unprofessionell statt brillant und genial wirkt. Sein Glück, dass Janina an seiner Seite für den nötigen Ausgleich sorgt.
Handwerklich hätte dem Lektorat/Korrektorat mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden können. Es gibt Sätze, die sich nach wenigen Absätzen komplett wiederholen und auch orthografisch sind so einige Patzer übersehen worden. Zudem mag ich es gar nicht, wenn Figuren abwechselnd mit Vor- oder Nachnamen betitelt werden. Das suggeriert eine größere Zahl an Protagonisten, stiftet nur Verwirrung und behindert den Lesefluss.
Tieferen Einblick in die Kannibalismus-Szene und ihre Auswüchse zu erhalten, war sicher nicht appetitlich, jedoch irgendwo auch faszinierend. Von daher hoffe ich, dass Benecke sich weiter so außergewöhnlichen Tatmotiven widmet und noch mehr seiner beruflichen Kompetenz einbringt.
Einmal mehr bietet dieser Teil der Reihe solide Krimikost, aber reißt einen spannungsmäßig nicht so wirklich vom Hocker.
Autor: |
Frank Rychlik |
Verlag: | Selfpublishing |
ASIN: | B0BRDF93GW |
E-Book: | 779 Seiten |
Persönliche Wertung: |
Monumentaler Politthriller um Macht und Liebe
Inhalt:
Der thrakische Decurio Verus hat eine glänzende Zukunft vor sich, bis er sich in die falsche Frau verliebt. Denn für Licinia entbrennt auch der Aristokrat Tullius, und durch eine Intrige findet sich Verus schließlich als Sklave und schlussendlich als Gladiator wieder, der seinen wichtigsten Kampf im größten Amphitheater aller Zeiten, dem im Jahre 80 n. Chr. eröffneten Kolosseum, bestreiten wird. Sein Gegner ist Priscus, ein Germane, dessen einziges Ziel es ist, gegen Rom aufzubegehren. Beide werden in den Mahlstrom der politischen Ereignisse hingezogen, in denen Verrat, Mord und Intrigen an der Tagesordnung sind.
Meine Meinung:
Frank Rychlik hat mit seinem historischen Politthriller einen monumentalen Roman geschaffen, der mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen hat. Hervorragend recherchiert beleuchtet er beginnend mit dem Selbstmord von Nero im Jahre 68 n. Chr. die chaotischen Jahre voller politischer Intrigen und Machtspiele der vier Kaiser Galba, Otho, Vitellius und Vespasian bis hin zu seinem Sohn Titus. Es erscheint fast unmöglich, all diesen unterschiedlichen Herrschertypen die geforderte Loyalität und bedingungslose Treue entgegenzubringen.
Neben all den politischen Ränkespielen und der Entstehungsgeschichte des berühmten Kolosseums begleitet der Leser den Lebens- und Leidensweg der beiden Gladiatoren Verus und Priscus. Die große Liebe zwischen Verus und Licinia berührt dabei ebenso wie der tief sitzende Hass, den Priscus aus gutem Grund gegenüber Rom empfindet. Auch die turbulenten jungen Jahre des Bauernjungen Philippus, der unverschuldet eine maßgebliche Rolle im Intrigenspiel einnehmen soll, haben mich tief bewegt.
Der Autor hat die verschiedenen Charaktere mit so einer Lebendigkeit ausgestattet, dass man förmlich auf jeder Seite an ihrem Schicksal höchsten Anteil nimmt. Kein Blickwinkel wird dabei jemals langweilig. Ob es der Ausbruch des Vesuv ist, der Pompeji vernichtete, oder die Darstellung der Gladiatorenkämpfe. Als Leser fühlt man sich, als wäre man hautnah dabei. Ein großes Kompliment an Herrn Rychlik für seine bildhafte und authentische Erzählweise.
Ich kann jedem Liebhaber historischer Stoffe, vor allem wenn es die römische Antike betrifft, diesen großartigen Roman nur wärmstens ans Herz legen und hoffe, dass das Buch die Aufmerksamkeit bekommen wird, die es verdient.