Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Archives: Juni 2011

 

Autor:

P. J. Tracy
Verlag: Wunderlich
ISBN-10: 3805208596
Gebundene Ausgabe 384 Seiten
Persönliche
Wertung:
Serienzuge-hörigkeit: 5. Teil der Monkeewrench-Reihe

Endlich Nachschlag vom Monkeewrench-Team

Zum Inhalt:

Die Spezialisten für Computerkriminalität vom FBI stoßen im Internet auf Snuff-Filme, die live die Tötung von Menschen zeigen. Handelt es sich um nachgestellte Szenen oder echte Morde? Der Ursprung der Videos lässt sich mit ihren Mitteln nicht zurückverfolgen und so bitten sie die Firma Monkeewrench, eine Gruppe von hochspezialisierten Hackern, die bereits in der Vergangenheit an Mordfällen mitgearbeitet hat, um Mithilfe. Als ein Mord in Minneapolis geschieht, werden auch die Detectives Leo Magozzi und Gino Rolseth in den Fall involviert. Erste Erfolge des Monkeewrench-Teams weisen auf eine Vielzahl echter Morde hin, die vorher im Internet angekündigt worden sind. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Meine Meinung:

Endlich ist nach „Memento“ (2006) ein neuer Fall der Monkeewrench-Reihe des Mutter-Tochter-Autoren-Duos P. J. Tracy erschienen. Wer die Serie kennt und sich in die außergewöhnlichen Figuren sowohl der Hacker als auch der zwei unverwechselbaren Detectives Leo und Gino verliebt hat, wird auch vom fünften Teil nicht enttäuscht sein. Mit FBI-Agent John Smith kommt ein weiterer sympathischer Charakter hinzu.

Ganz aktuell werden ein weiteres Mal die Gefahren des Internets thematisiert. Eine kleine Unüberlegtheit, aus Wut geboren, weitet sich zu einer drastischen Mordserie aus und ruft jugendliche Nachahmer auf den Plan, die das ganze Land in Angst und Schrecken versetzen. Man merkt der teils sehr jugendgerechten Sprache den Einfluss der Tochter im Autorenteam an. Mit einfachen Worten, die zum Verschlingen des Romans verführen, wird eine konstante Spannung aufgebaut.

Gerade die besonderen Charaktere der Monkeewrench-Crew kommen in diesem Roman jedoch nur wenig zum Tragen und Neuentdeckern der Serie entgeht daher einiges. Auch blieben für mich beim überraschend zügigen Finale einige Fragen offen, sodass ich dem Buch nicht die volle Punktzahl geben kann. Ein abwechslungsreicher und unterhaltsamer Thriller ist ‚Sieh mir beim Sterben zu’ aber allemal und lässt hoffen, dass die Fortsetzung nicht wieder so lange auf sich warten lässt.

 

Kerstin at Mittwoch, Juni 22nd, 2011 | Filed under: Thriller/Krimi,Tracy, P. J. | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Félix J. Palma
Verlag: Kindler
ISBN-10: 3463405776
Gebundene Ausgabe 720 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Unterwegs im Zeitenstrom

Zum Inhalt:

Der junge Andrew verliert seine große Liebe Marie an den Serienmörder Jack the Ripper. Auch acht Jahre danach noch in großer Verzweiflung sieht er nur den Ausweg des Freitods. Sein Cousin hält ihn davon ab, indem er ihm vom Unternehmen Zeitreisen Murray berichtet und von der Möglichkeit mit dessen Hilfe Maries Leben zu retten.

Die modern eingestellte Claire ist des Lebens im London gegen Ende des 19. Jahrhunderts überdrüssig und will mit Hilfe von Zeitreisen Murray im Jahr 2000 einen neuen Anfang wagen, zumal sie sich in einen Hauptmann aus der Zukunft verliebt hat. Dieser reist ihr in ihre Gegenwart nach und schreibt glühende Liebesbriefe mit Hilfe des Schriftstellers H. G. Wells.

Ein Inspektor des Scotland Yard soll drei Morde aufklären, die mit Waffen aus der Zukunft begangen wurden. Wird er sich im Dschungel der Zeitreisenden zurechtfinden?

Meine Meinung:

Dies sind die drei Hauptgeschichten, in die der wunderbare Roman von Felix J. Palma aufgeteilt ist. Der Erzähler nimmt den Leser an die Hand und führt ihn durch die Geschehnisse, die voneinander getrennt und doch alle miteinander verquickt sind. Der Autor spielt auf unheimlich gekonnte Weise mit den Erwartungen des Lesers, um ihn dann doch immer wieder zu desillusionieren. Wie immer man denkt, es geht weiter, es kommt doch anders.

Das Buch ist ebenso eine Hommage an den großen H. G. Wells wie an das Genre der Zukunftsromane der damaligen Zeit überhaupt. Die so gefährlichen Logiklöcher bei Zeitreiseromanen umgeht Palma brillant. Wenn es auch nicht einfach ist, den Erklärungen über die Auswirkungen der Eingriffe in die Vergangenheit zu folgen, so macht dieses aufmerksame Lesen den Genuss erst perfekt. Die wunderschöne Schreibweise, von kunstvollen Schachtelsätzen bis hin zu schmerzlich schöner Poesie, ist dann noch das I-Tüpfelchen auf einer Reise durch die Zeit, die den anspruchsvollen Leser begeistern wird.

 

Kerstin at Donnerstag, Juni 16th, 2011 | Filed under: Literatur allg.,Palma, Félix J. | RSS 2.0 | TB | No Comments
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