Rezension: “Views”
Autor: |
Marc-Uwe Kling |
Verlag: | Ullstein |
ISBN-13: | 978-3-550-20299-5 |
Gebundene Ausgabe | 269 Seiten |
Persönliche Wertung: |
,5 |
Schockierendes Thema, Ende unerwartet
Zum Inhalt:
Ein brutales Vergewaltigungsvideo sorgt im Netz für Aufruhr. Das Opfer: die 16jährige Lena Palmer. Die Täter: vermutlich Geflüchtete. Was natürlich im ganzen Land für Empörung sorgt und den rechtsradikalen Strömungen in die Hände spielt. Mit dem Fall beauftragt wird bewusst die BKA-Kommissarin Yasira Saad, zwar in Deutschland aufgewachsen, die Eltern stammen jedoch aus dem Libanon. Trotz intensivster Suche stockt die Ermittlung, bis ein unfassbarer Verdacht aufkommt. Ist das gewalttätige Video eventuell gar nicht echt?
Meine Meinung:
Nachdem ich in eine Leseprobe des Buches reinschnuppern konnte, musste ich es mir unbedingt besorgen. Zwar kenn ich den Autor dem Namen nach, hatte allerdings bisher nichts von ihm gelesen. Ich weiß aber, dass er sonst eher witzig unterwegs und dies sein erster Spannungsroman ist. Nun, auch wenn das behandelte Thema keineswegs witzig und eher angsteinflößend ist, gibt es dennoch einige Szenen und Aussagen, wo durchaus die Situationskomik bei mir für das eine oder andere Schmunzeln sorgte.
Es werde einige aktuelle Brandherde thematisiert wie Klima, Essgewohnheiten, Diversität etc., aber vorrangig geht es um Manipulation durch Medien, den dadurch vorangetriebenen Rechtsruck im Land und natürlich die Gefahren durch KI, die aktueller und brisanter nicht sein könnten in einer Welt, wo ohne Digitalisierung quasi nichts mehr funktioniert. Klar, der Titel des Buches nimmt einiges vorweg, ich hatte allerdings trotzdem nicht mit der Wendung gerechnet, die die Geschichte nimmt, dabei ist sie doch so typisch für die aktuelle Zeit.
Ich hätte mir das Ende ein wenig ausführlicher, vielleicht auch nicht ganz so brutal gewünscht, denn es kam wie mit einem Knall und plötzlich ist Schluss. Allerdings sorgt es dafür, dass ich noch lange darüber nachdenken werde und die aufgedeckten Gefahren, die meines Erachtens höchstens eine Winzigkeit von der gelebten Realität entfernt sind, machen mir nicht unbedingt Hoffnung für die Zukunft.
Die Hauptfigur war mir sympathisch, aber außer ihr und vielleicht noch ihrem direkten Partner Michael gibt es sonst eigentlich fast nur die üblichen Stereotypen, wie den cholerischen Chef, den Computer-Nerd und natürlich die bösen Rechtsradikalen. Der Schreibstil ist schnörkellos, rasant, spannend. Ich kann das Buch auf jeden Fall Krimi-Lesern empfehlen, die sich für moderne Technik interessieren und auch mal ohne psychopathischen Serienkiller auskommen möchten.
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