Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Category: Literatur allg.

 

Autor:

Marc Levy
Verlag: Blanvalet
ISBN-10: 3442376580
Taschenbuch 480 Seiten
Persönliche
Wertung:
ausgelesen am: 22.08.2010

 

 

Der Ursprung von allem

Zum Inhalt:

Adrian ist Astrophysiker und sucht nach dem ersten Stern. Um seine weiteren Forschungen zu finanzieren, bewirbt er sich bei einer Stiftung um einen Geldpreis. Dort trifft er eine alte Jugendliebe wieder, die ihm den Preis vor der Nase wegschnappt. Keira ist Archäologin und auf der Suche nach dem ersten Menschen. Ein kleiner Junge an ihrer Ausgrabungsstätte in Afrika schenkte ihr einen rätselhaften Stein, der alsbald zum Angelpunkt einer abenteuerlichen Jagd wird. Eine geheime Organisation will verhindern, dass Adrian und Keira mehr über den Ursprung des Steins herausfinden, denn das könnte alles in Frage stellen, was wir über die Entstehung der Menschheit zu wissen glauben.

Meine Meinung:

In seinem neuen Roman gelingt es Marc Levy den Leser auf eine abenteuerliche Jagd rund um den Globus mitzunehmen, die ihn kaum zu Atem kommen lässt. Gefühlvoll beschreibt er die langsam wieder aufkeimende Liebe zwischen den Protagonisten. Ein wenig naiv erscheint ihre Handlungsweise an einigen Stellen. So hochdekorierten Wissenschaftlern wäre etwas mehr Intellekt zuzutrauen gewesen.

Größtes Manko des Buches ist allerdings, dass es sich nur um die 1. Hälfte einer Geschichte handelt, die mit dem für November 2010 angekündigten „Die erste Nacht“ fortgesetzt wird. Daher auch ein Punkt Abzug für die allgemeine Verlagspolitik. Ich habe absolut nichts gegen Fortsetzungen, aber die Teile sollten doch abgeschlossen sein. Letzten Endes ist man nach Zuklappen des Buches genauso schlau wie vorher, da das wirkliche Geheimnis der Steinfragmente nicht aufgeklärt wird. Vieles bleibt rätselhaft und ungeklärt.

Es wird daher schwerfallen, nun die Geduld aufzubringen und auf die Fortsetzung zu warten. Abschließend kann ich allen, die Abenteuerromane im Stil von Indiana Jones lieben, das Buch empfehlen, würde aber mit dem Lesen warten, bis beide Teile erhältlich sind.

Kerstin at Freitag, April 19th, 2013 | Filed under: Levy, Marc,Liebesroman,Literatur allg. | RSS 2.0 | TB | No Comments

  fliegecover

Autor:

Arno Strobel
Verlag: Eigenpublikation
Taschenbuch 160 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

 

 

 

Auch das ist Arno Strobel

Über die Entscheidung des erfolgreichen Thriller-Autors Arno Strobel seine ersten literarischen Gehversuche in eigener Regie in Form eines Kurzgeschichten-Bandes für seine treuen Leser öffentlich zu machen, habe ich mich sehr gefreut. Sei es aus Zeit- oder Entfernungsgründen, nicht vielen ist es möglich, den Autor auf einer seiner Lesungen, wo diese Geschichten bisher als besonderes Schmankerl geboten wurden, live zu erleben und selbst wenn, kommt man dort nur in den Genuss von nicht mehr als 2 oder 3 davon. Nunmehr sind sie für jeden zugänglich, wenn auch nur über den Autor direkt zu beziehen. Interessenten können hier fündig werden und bekommen als Bonus noch eine nette Signatur in ihr Buch.

Aber nun zum Inhalt: In 25 jeweils nur 3-6 Seiten langen Geschichten zeigt Arno, mit welch offenen Augen er durch die Welt geht. Treffsicher nimmt er Kritik am Wandel der Zeit, am Verlust von Werten, an täglichen Alltagssituationen. Manche Geschichten berühren zutiefst, andere sind skurril, wieder andere doppeldeutig. Mit einem Augenzwinkern nimmt der Autor den Leser mit auf eine Reise, die ihn nicht selten zu sich selbst führt. Natürlich hat mir nicht jede Geschichte gleich gut gefallen, aber ein paar, die es mir besonders angetan habe, möchte ich hier doch gern etwas hervorheben.

Bereits das Vorwort ist eine nette Geschichte für sich und zeigt, wie ich finde, welch ein sympathischer Mensch hinter Arno Strobel steckt.

„Die Fliege“

  • herrlich skurril und ein Beweis, dass übertriebene Pedanterie ein schlimmes Ende nehmen kann

„P, PF oder U“

  • eigentlich traurig, wie viel Wahrheit in dieser Geschichte steckt, die natürlich überzogen, aber doch sehr realitätsnah ist

„Der Tanz“

  • eine Geschichte, die einen mit einem strahlenden Lächeln zurücklässt, so wunderbar ist sie

„Mach’s gut, Edda“

  • auch eine herrliche Idee, die bereits als längerer Roman angedacht war und wovon ich immer noch hoffe, dass dieser eines Tages zustande kommt

„Wie damals“

  • mein persönlicher Favorit, sehr kurz, aber jeder Satz trifft mitten ins Herz und ich konnte eine Träne im Augenwinkel nicht verhindern

„Reich“

  • meistens sind es eben doch die kleinen Dinge im Leben, die glücklich machen

„Hochzeitstag“

  • grandios, ich hoffe, es ist nicht zu autobiografisch

„Da habe ich es einfach getan“

  • bitterböse, aber sehr gut nachzuvollziehen

„Schattenspiele“

  • leicht amourös, und wer nicht zu genau liest, bekommt eine tolle Pointe

Von der Aufmachung her ist das Buch recht einfach gehalten. Besonderes Highlight war für mich die Fliege, die täuschend echt wirkt und jedes Kapitel in anderer Form begleitet.

Ich selbst bin überhaupt kein großer Fan von Anthologien oder Kurzgeschichten-Sammlungen, aber dem Schreibstil von Arno Strobel kann ich mich in keiner Form entziehen und ich bin sicher, vielen seiner Leser wird es genauso ergehen.

Kerstin at Mittwoch, Januar 16th, 2013 | Filed under: Literatur allg.,Strobel, Arno | RSS 2.0 | TB | 1 Comment

 

Autor:

Antje Wagner
Verlag: Eigenpublikation
ASIN:

B00AP8FKIE

Ebook: ca. 32 Buchseiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

 

Weihnachten mal anders

Inhalt:

Alicia Simon ist gern allein, was nicht alle in ihrem Umfeld verstehen können. Am Heiligabend hat sie es sich mit Marzipanstollen und einer heißen Schokolade so richtig gemütlich gemacht, als es an ihrer Tür klingelt. Völlig aufgelöst bittet ihr Nachbar Noel um ihre Hilfe bei einem Küchenmalheur. In der total verräucherten Wohnung kann er nicht bleiben und so lädt sie ihn für eine Nacht zu sich ein, ganz im Sinne der Nächstenliebe am Weihnachtsabend.

Am nächsten Tag wird Noel von seiner offensichtlich verwirrten Ex-Freundin aus der Wohnung geworfen und Alicia bietet ihm einmal mehr Asyl unter der Voraussetzung, dass er sich schnellstmöglich eine Wohnung sucht. Monate gehen ins Land und Alicia fragt sich immer mehr, wen sie sich da eigentlich in ihr Heiligstes geholt hat, doch um sich gegen ihre Zweifel zu wehren, fehlt ihr bereits die Kraft.

Meine Meinung:

Eine sehr unterhaltsame Weihnachtsgeschichte der etwas anderen Art wird hier leider auf viel zu wenigen Seiten von Antje Wagner geboten. Trotz der Kürze kann man sich sehr gut in Alicia hineinversetzen, obwohl man sie ab einem gewissen Zeitpunkt einfach nur noch schütteln und zum Aufwachen bringen möchte.

Besonders hat mir gefallen, dass zwar eine Menge Andeutungen bezüglich Noels Identität gemacht werden, es schlussendlich aber dem Leser überlassen bleibt, sich einen Reim auf ihn zu machen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr ausgewogen und lässt einen direkt abtauchen in die Geschichte. Vor dem Ende, welches positiv aber auch negativ gewertet werden kann, mag man nicht aufhören. Das hier in überzogener Form dargestellte Ausnutzen seiner Mitmenschen findet so manche Parallele im wahren Leben und regt zum Nachdenken an.

Kerstin at Mittwoch, Dezember 26th, 2012 | Filed under: Fantasy/Paranormal,Literatur allg.,Wagner, Antje | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Cecelia Ahern
Verlag: Fischer
ISBN-10: 3596183103
Taschenbuch: 384 Seiten
Persönliche
Wertung:
ausgelesen: 25.09.2009 (HC-Ausgabe)

 

Es ist die Zeit, die fehlt

Inhalt:

Lou Suffern ist ein Arbeitstier. Nur die bevorstehende Beförderung gibt ihm Antrieb, wobei er seine Familie sträflich vernachlässigt und sogar den 70. Geburtstag seines Vaters komplett in den Sand setzt. Erst durch die Begegnung mit dem Obdachlosen Gabe setzt bei Lou eine Wandlung ein.

Meine Meinung:

Zwar legt die Erfolgsautorin Cecelia Ahern auch mit ihrem 6. Buch wieder eine rührende Geschichte vor und ich habe die Botschaft – verbringe mehr Zeit mit deiner Familie, denn sie ist das Wichtigste – sehr wohl verstanden, dennoch hat mich das Buch nicht vollends überzeugt.

Ich habe nichts gegen Fantasie und Märchenhaftes, aber sie muss zum Rahmen passen und stimmig sein. Zudem gibt es zum Ende des Buches für mich doch einige Ungereimtheiten. Wie die Polizei sich die Geschichte durch Gespräche zusammenreimen kann, ohne mit Gabe gesprochen zu haben, ist mir schleierhaft. Überhaupt ist es einfach des Übersinnlichen zu viel. Auch hätte ich mir das Ende etwas tröstlicher gewünscht, nachdem die Erkenntnis endlich auch zu Lou durchgedrungen ist.

Der schöne Schreibstil und die durchaus vorhandenen rührenden Momente machen das Buch trotz allem lesenswert.

Kerstin at Montag, September 24th, 2012 | Filed under: Ahern, Cecelia,Liebesroman,Literatur allg. | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Jodi Picoult
Verlag:

Bastei Lübbe

ISBN-10:

3431038573

Gebundene Ausgabe 571 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

Brisantes Thema packend umgesetzt

Zum Inhalt:

Max und Zoe Baxter sind nach mehreren erfolglosen Versuchen endlich dabei, ein Baby zu bekommen. Doch es kommt erneut zu Komplikationen und schließlich einer Totgeburt. Zoe will trotz schwerer gesundheitlicher Probleme ihren Traum nicht aufgeben, Max jedoch entscheidet sich dagegen und reicht die Scheidung ein. Während eines Unfalls unter Alkoholeinfluss hat er eine Erscheinung und findet zu Gott. Zoe stürzt sich dagegen voll in ihre Arbeit als Musiktherapeutin, wo ihr häufig die lebenslustige Vanessa begegnet.

Bald muss sie erkennen, dass sie mehr als Freundschaft für sie empfindet. Beide verlieben sich, heiraten und wollen ihre Beziehung mit einem Baby krönen. Was läge näher, als die noch eingefrorenen Embryonen aus Zoes Ehe mit Max für Vanessa zu verwenden, da sie selbst aufgrund einer Totaloperation nicht mehr schwanger werden kann? Doch Max muss seine Zustimmung geben. Sein neuer Glaube steht dem entgegen. Viel lieber würde er die Embryonen seinem Bruder Reid und dessen Frau Liddy spenden, die ebenfalls schon lange einen Kinderwunsch hegen. Es kommt zum erbitterten Prozess, wobei beide Parteien sich nichts schenken. Kann es überhaupt ein Happy End geben?

Meine Meinung:

In ihrem neuen Roman greift Jodi Picoult wie gewohnt ein vor allen in den USA sehr brisantes Thema auf. Die Rechte homosexueller Paare sind dort wohl noch wesentlich eingeschränkter als hier in Deutschland, wo auch, schon wegen der Verfahrensweise mit Embryonen, ein solcher Prozess wie hier im Buch undenkbar wäre. Um es besonders dramatisch zu machen, stellt sie den zwei liebenden Frauen den Ex-Mann gegenüber, welcher über nicht gerade viel Rückgrat verfügt, und sich deshalb sehr leicht von einer erzkonservativen Glaubensgemeinschaft hat vor den Karren spannen lassen.

Im ersten Viertel des Buches wird dem Leser einiges zum Verdauen gegeben und die vielen Schicksalsschläge erscheinen etwas zu geballt. Im weiteren Verlauf bekommt man einen guten Einblick in die Arbeit einer Musiktherapeutin und die Autorin hat dazu sogar einen eigenen Soundtrack zum Buch entwickelt (Texte von ihr und Gesang durch Ellen Wilber), der auf ihrer Homepage anzuhören ist. Die Musik ist sicher nicht jedermanns Geschmack, aber schon eine tolle Idee.

Der Roman findet seinen Höhepunkt mit dem Prozess und dem Kampf um die eingefrorenen Embryonen. Hier glänzen die manchmal ein wenig übertrieben lustig wirkende Anwältin der Frauen und der so typische karrierebewusste Anwalt ohne Skrupel von Max. Von den Hauptfiguren habe ich neben Zoe auch Vanessa ins Herz geschlossen. Als Nebenfigur möchte ich vor allem Zoes Mutter sehr positiv hervorheben, die absolut loyal hinter ihr steht.

Durch die abwechselnde Erzählweise aus der Ich-Perspektive von Zoe, Max und Vanessa bekommt der Leser einen sehr guten Eindruck in deren jeweilige Gefühlswelt, vor allem auch durch Rückblicke in die Vergangenheit. Ich fand auch toll, dass im Prozess beide Parteien ausgiebig zu Wort kamen und ihre Sichtweise darstellen konnten. Der Leser mag nun selber entscheiden, welcher Seite er sich mehr zugehörig fühlt.

Mit bis zum Ende immer wieder überraschenden Wendungen fesselt Jodi Picoult ihre Leser und schafft es gleichzeitig ein Plädoyer für Gerechtigkeit und Toleranz abzugeben. Weil es mir am Ende alles ein bisschen zu schnell ging und für mich wichtige Fragen leider ungeklärt blieben, gebe ich einen halben Punkt Abzug und damit 4,5 Sterne für diesen gelungenen Roman von Jodi Picoult.

Kerstin at Montag, August 20th, 2012 | Filed under: Frauen,Literatur allg.,Picoult, Jodi | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Félix J. Palma
Verlag: Kindler
ISBN-10: 3463405776
Gebundene Ausgabe 720 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Unterwegs im Zeitenstrom

Zum Inhalt:

Der junge Andrew verliert seine große Liebe Marie an den Serienmörder Jack the Ripper. Auch acht Jahre danach noch in großer Verzweiflung sieht er nur den Ausweg des Freitods. Sein Cousin hält ihn davon ab, indem er ihm vom Unternehmen Zeitreisen Murray berichtet und von der Möglichkeit mit dessen Hilfe Maries Leben zu retten.

Die modern eingestellte Claire ist des Lebens im London gegen Ende des 19. Jahrhunderts überdrüssig und will mit Hilfe von Zeitreisen Murray im Jahr 2000 einen neuen Anfang wagen, zumal sie sich in einen Hauptmann aus der Zukunft verliebt hat. Dieser reist ihr in ihre Gegenwart nach und schreibt glühende Liebesbriefe mit Hilfe des Schriftstellers H. G. Wells.

Ein Inspektor des Scotland Yard soll drei Morde aufklären, die mit Waffen aus der Zukunft begangen wurden. Wird er sich im Dschungel der Zeitreisenden zurechtfinden?

Meine Meinung:

Dies sind die drei Hauptgeschichten, in die der wunderbare Roman von Felix J. Palma aufgeteilt ist. Der Erzähler nimmt den Leser an die Hand und führt ihn durch die Geschehnisse, die voneinander getrennt und doch alle miteinander verquickt sind. Der Autor spielt auf unheimlich gekonnte Weise mit den Erwartungen des Lesers, um ihn dann doch immer wieder zu desillusionieren. Wie immer man denkt, es geht weiter, es kommt doch anders.

Das Buch ist ebenso eine Hommage an den großen H. G. Wells wie an das Genre der Zukunftsromane der damaligen Zeit überhaupt. Die so gefährlichen Logiklöcher bei Zeitreiseromanen umgeht Palma brillant. Wenn es auch nicht einfach ist, den Erklärungen über die Auswirkungen der Eingriffe in die Vergangenheit zu folgen, so macht dieses aufmerksame Lesen den Genuss erst perfekt. Die wunderschöne Schreibweise, von kunstvollen Schachtelsätzen bis hin zu schmerzlich schöner Poesie, ist dann noch das I-Tüpfelchen auf einer Reise durch die Zeit, die den anspruchsvollen Leser begeistern wird.

 

Kerstin at Donnerstag, Juni 16th, 2011 | Filed under: Literatur allg.,Palma, Félix J. | RSS 2.0 | TB | No Comments
Kerstins Bücherreich Besucher: web site traffic statistics