Rezension: “Eines Tages, Baby”
Autor: |
Julia Engelmann |
Verlag: | Goldmann |
ISBN-10: | 3442482321 |
Taschenbuch | 91 Seiten |
Persönliche Wertung: |
,5 |
Poesie muss nicht altmodisch sein
Inhalt:
„Eines Tages, Baby, werden wir alt sein, o Baby, werden wir alt sein und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können.“
Ein Satz, der schon sehr lange in meinem Kopf widerhallt. Jetzt hat die Autorin Julia Engelmann, die vielseitige Psychologie-Studentin aus Bremen, ihren Poetry Slam-Beitrag neben vielen anderen ihrer Texte in einem kleinen Büchlein herausgebracht.
Meine Meinung:
Eigentlich wollte ich mir immer mal einen Gedichtband von Rilke zulegen, doch nun ist es in diesem Genre das erste Werk von Julia Engelmann – „Eines Tages, Baby“ – geworden, dass sofort, als ich davon erfuhr, mein Eigen werden musste. Wie so viele andere auch, hat mich ihr Vortrag „One Day“ beim Bielefelder Hörsaal-Slam mitten ins Herz getroffen. Noch heute kann ich ohne Gänsehaut oder gar einigen Tränchen dem Text nicht folgen.
Nun liegt er schwarz auf weiß vor mir und ist immer noch toll, aber ich gebe zu, auch die besondere Vortragsweise von Julia ist es, die es mir besonders angetan hat. So ist es dann auch neben dem bekannten „One Day“ das „Stille Wasser sind attraktiv“, welches ebenso bei youtube zu finden ist, was mich am meisten anspricht. Ich hoffe wirklich sehr, dass ich Julia mal persönlich bei einem ihrer Auftritte lauschen kann.
Es ist kein Buch, was man hintereinander weg wie einen Roman lesen sollte. Dafür kann man es immer mal wieder zur Hand nehmen, mal hier, mal da in die Welt der Wortakrobatin eintauchen. Überwiegend ist die Richtung immer dieselbe, ein wenig mehr Vielfalt hätte es schon sein können. Dennoch, ich kann den Stil nur bewundern und auch die Botschaft, die hinter allem steht. Man sollte sein Leben im Hier und Jetzt genießen, nicht alles verschieben, den Mut haben, Neues zu probieren und vor allem man selbst sein. Ich wünschte, ich könnte öfter Julias „Ratschlägen“ folgen.
Wer lesen mag, wie viel Schönheit die deutsche Sprache trotz vieler moderner Begriffe bietet, ist mit diesem Buch voller Slam-Texte bestens bedient. Es macht nachdenklich, es macht Mut, aber vor allem berührt es zutiefst.
Sollte jemand wieder wider Erwarten die Slambeiträge noch nicht kennen, hier die Links dazu: