Der Besuch der diesjährigen LoveLetter-Convention hat nicht nur wieder genug neuen Lesestoff mit sich gebracht, sondern genauso viele Buch-Wünsche. Und so musste ich auch direkt im Anschluss mal eine größere Bestellung loslassen, die heute eintraf. Da wären als Erstes:
“Luc” – Fesseln der Vergangenheit von Stefanie Ross
Ich erhielt den zweiten Band der DeGrasse-Reihe auf der LLC in Berlin und als Serienfanatiker muss ich natürlich mit dem ersten Band anfangen. Ich bin schon sehr gespannt, ob mich der Schreibstil der netten Stefanie ebenso überzeugen wird, wie der ihrer Genre-Kollegin Michelle Raven.
Womit ich direkt beim Thema bin. Von selbiger habe ich mir den zweiten Band ihrer Turtle-Reihe geholt, auf die ich mich schon sehr freue.
“Riskantes Manöver” von Michelle Raven
Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, Teil 1 zu lesen. Die Zeit wird einfach immer knapper.
Und schließlich galt es, noch eine Reihe weiterzuverfolgen, deren Autorin ich auf der letzten LLC kennengelernt habe.
“Olivers Versuchung” von Tina Folsom
ist der 7. Band der Scanguards Vampir-Serie, wo mich der erste Band überzeugt hat, die ganze Reihe haben zu müssen.
Autor: |
Cody McFadyen |
Verlag: | Bastei-Lübbe |
ISBN-10: | 3404167759 |
Taschenbuch | 608 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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ausgelesen am: | 22.04.2011 (HC-Ausgabe) |
Nicht Smoky Barrett, aber trotzdem gut
Inhalt:
David, Charlie und Allison werden als Kinder von Bob Gray adoptiert. Hinter der Fassade des untadeligen Polizeibeamten, den sie Dad nennen müssen, verbirgt sich ein kranker Psychopath, der die Kinder über Jahre foltert und quält. Er will sogenannte Übermenschen aus ihnen machen, wozu ihm jedes Mittel recht ist. Es kommt der Tag, wo die Kinder nur noch den Ausweg sehen, ihn zu töten. Jahrelang verfolgt sie in ihren Albträumen dieser Mord. Alles wird wieder aufgewühlt, als jeder von ihnen ein Päckchen erhält, in dem ihr Liebstes bedroht wird. Sie müssen nun zusammenhalten, denn die Bedrohung trägt die Unterschrift von Dad.
Meine Meinung:
Zugegeben, was Flüssigkeit und Spannungsniveau betrifft, ist die Smoky Barrett-Reihe des Autors eindeutig im Vorteil. Dennoch legt er mit „Der Menschenmacher“ einen zutiefst verstörenden Roman vor, wo das Durchhalten wirklich belohnt wird. Ich hatte mit dem etwas zähen Einstieg einige Probleme und es gab auch später immer mal wieder Phasen von Langatmigkeit. Jedoch als großes Ganzes betrachtet ist ihm auch in dieser Form ein Haupttreffer geglückt.
McFadyen nimmt sich alle Formen von Grausamkeit und lotet diese bis zur Schmerzgrenze aus. Dabei verwischen die Grenzen zwischen Gut und Böse nicht nur einmal. Empfindlichen Gemütern sei dieser Roman nicht empfohlen. Die Hauptcharaktere sind sehr intensiv dargestellt, ihre Handlungsweise aufgrund ihrer Kindheit durchaus nachvollziehbar. Immer wieder überraschende Wendungen lassen die Spannung dann zum Ende hin auch nicht mehr abbrechen. Als Leser bleibt man geschockt und ergriffen zurück. Da die Bedrohung nicht endgültig beseitigt werden konnte, ist für Folgeromane mit den Protagonisten durchaus Potenzial vorhanden.
Autor: |
Nicolas Sparks |
Verlag: | Heyne |
ISBN-10: | 3453408470 |
TB | 560 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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ausgelesen: | 18.04.2011 (HC-Ausgabe) |
Wenn es zum Verzeihen fast zu spät ist
Inhalt:
Vor drei Jahren verließ der Vater der 17jährigen Ronnie die Familie, was sie ihm nicht verzeihen kann. Seither hat sie kein Wort mit ihm gesprochen. Umso entsetzter ist sie, als sie zusammen mit ihrem Bruder Jonah die kompletten Sommerferien bei ihm in einem langweiligen Küstenort verbringen soll. Sie zeigt ihm offen ihre Verachtung. Erst als sie sich in Will, einen Spross aus wohlhabender Familie, den sie erst gar nicht leiden kann, verliebt, fängt sie an, ihrem Vater zuzuhören und geht langsam auf ihn zu. Gerade noch rechtzeitig, denn das Schicksal schlägt gnadenlos zu.
Meine Meinung:
Wie immer gelingt es Nicolas Sparks sehr gut, den Leser mit seinen Figuren mitfühlen zu lassen. Durch die abwechselnden Perspektiven kann man sich noch besser in sie reinfühlen und ihre Beweggründe verstehen. Das Buch ist ein intensives Zeugnis einer Vater-Tochter-Beziehung, präsentiert aber auch sehr gefühlvoll das Entstehen der ersten Liebe.
Dennoch war ich ein wenig enttäuscht, denn das große Talent des Autors, den Leser unmittelbar an den Emotionen zu packen, kommt erst im letzten Drittel des Romans zum Tragen. Bis dahin wirkt die Geschichte streckenweise etwas lang gezogen, da eben auch nicht wirklich viel passiert. Die Entwicklung von Ronnie vom etwas oberflächlichen Mädchen zur verantwortungsbewussten jungen Frau ist gut dargestellt.
Trotz der tragischen Komponente, ohne die kaum ein Sparks-Roman auskommt, bleibt der Leser aufgrund des rührenden Endes hoffnungsvoll zurück.
Voll bepackt ging es am nächsten Morgen dann wieder Richtung Kulturhaus, nicht ohne vorher am Bahnhof unser Gepäck im Schließfach zu deponieren. Dummerweise konnte man nicht verlängern und so mussten wir nochmals für 24 Stunden zahlen. Den Sonntag sind wir ein wenig entspannter angegangen und haben in der ersten Stunde erst mal ein wenig in den Gängen mit anderen Teilnehmern geschwatzt. Ein äußerst nettes Gespräch hatte ich dabei mit Birte Lilienthal, die, früher Lektorin beim Ubooks-Verlag, inzwischen ihre eigene Agentur gegründet hat. Sie übernimmt dort mit der erfahrenen Übersetzerin Ute-Christine Geiler alle Dienstleistungen rund ums Buch. Eine heiße Adresse für Indie-Autoren.
Im Anschluss besuchten wir das Panel “Schauplatz Deutschland”, u. a. mit Kristina Steffan, Jeanine Krock, Sandra Henke, Susanne Schomann, Aileen P. Roberts, Kerstin Gier und einigen Verlagsmitarbeitern. Sandra Henke berichtete dabei, dass sie sich nie vorstellen konnte, Deutschland als Schauplatz zu wählen und sich bisher immer gern weit weg geträumt hätte mit ihren Figuren, aber sich nun mit ihren Zuckers in Köln doch ganz wohlfühle. Jeanine Krock schwärmte von Recherchereisen nach Schottland und Kerstin Gier fühlt sich in London pudelwohl, weshalb sie auch ihre neue Trilogie dort spielen lässt.
Im Anschluss an das Panel folgten wir Kerstin Gier ins Kino, wo gerade erst die Filmvorführung von “Rubinrot” ihr Ende gefunden hatte, zu ihrer Frage+Antwort-Stunde. Natürlich war auch hier die Verfilmung des ersten Teils ihrer Edelstein-Trilogie ein großes Thema. Extrem sympathisch berichtete sie von ihren Erfahrungen mit dem Filmbusiness, erzählte von ihrem Cameo-Auftritt und wie traurig sie sei, dass es aufgrund zu geringer Zuschauerzahlen wohl leider keine Fortsetzung auf der Leinwand geben würde. Wie ich erst kürzlich erfuhr (zum Zeitpunkt des Berichtes noch in der Zukunft liegend), wird es zu meiner und sicher auch der Freude vieler anderer doch einen Dreh von “Saphirblau” geben.
Da wir vom letzten Jahr her so viel Lustiges zum Spiel “Stadt, Mann, Kuss” gehört hatten, wollten wir in diesem Jahr unbedingt dabei sein. Zudem waren fast alle meine deutschen Lieblingsautorinnen anwesend und hier sind sie auch gleich mal auf einen Blick. Flugs scharte jede Autorin eine Gruppe begeisterter Leser/-innen (ja, es waren sogar auch drei Männer dabei) um sich und schon bald ging es munter los. Wir fanden direkt bei Kristina Günak Unterschlupf und das Raten brachte viel Gelächter und Vergnügen, weil teilweise die abenteuerlichsten Begriffe vorgeschlagen wurden. Sehr oft war unser Begriff identisch mit dem der Nachbargruppe. Da waren wir wohl alle ein wenig zu laut. Die ganze Geräuschkulisse verursachte mir dann doch ein wenig Kopfweh und ich danke Kris herzlich für die Tablette, die mich den Rest des Tages gut überstehen ließ.
Danach war schon wieder eine Signierstunde angesagt und die Galerie entsprechend voll. Besonders begehrt waren hier das Hardcover “Todeskleid” von Karen Rose und “Bitte nicht füttern” von Sarah Harvey.
Im Anschluss musste wieder eine Mittagspause her, sonst hätten wir die letzte Signierstunde von Lyx, die besonders begehrt war, nicht geschafft. Zwischendurch konnte ich noch alle meine mitgebrachten Bücher von Tina Folsom in der Galerie signieren lassen und dabei einen netten Plausch mit ihr abhalten.
Leider habe ich es einfach nicht auf die Reihe bekommen, mehr als ein paar wenige Worte mit einer der Helferinnen, Carola Karth-Neu, zu wechseln, die mir als eine der Korrekturleserinnen bei bookshouse bereits durch Email-Kontakt bekannt war. Dies haben wir aber inzwischen bei einem gemeinsamen Zypern-Aufenthalt ausgiebig nachgeholt.
Zum letzten Blind-Date in deutsch um 15 Uhr waren wir dann dummerweise auch zu spät, sodass ich auf diese besondere Veranstaltung auch in diesem Jahr verzichten musste. Ich hoffe, es wird auch 2014 diese Möglichkeit wieder geben.
Den krönenden Abschluss bildete dann die Lyx-Signierstunde, bei der wieder großer Andrang herrschte. Da meine Mama sowieso größtenteils von mir empfohlene Bücher liest, haben wir uns auch hier wieder aufgeteilt, um möglichst viele verschiedene Genres abzudecken. Voll bepackt, aber rundherum glücklich machten wir uns schließlich auf den Weg zum Bahnhof.
Fazit: Auch 2013 war die LoveLetter-Convention wieder ein absolutes Highlight für jeden Bücherverrückten. Unvergessliche Momente werden noch lange in der Erinnerung fest verankert sein. Besonders die Herzlichkeit und absolute Nähe zu den Autorinnen macht diese Veranstaltung für mich so erlebenswert. Was gibt es Schöneres, als mit Gleichgesinnten in seinem liebsten Hobby aufzugehen? Dazu noch die Gelegenheit interessante, lustige und manchmal auch traurige Details hinter den Büchern zu erfahren, bietet sich wohl dem Leser sonst nirgendwo. Die Veranstaltung war wieder perfekt organisiert vom LL-Team. Ein kleiner Kritikpunkt war für mich die doch aufgrund der gestiegenen Teilnehmerzahl recht große Enge in den Räumlichkeiten und vor allem auch bei den Signierstunden. Wer hier gesundheitlich nicht so ganz auf dem Damm war oder halt einfach schon etwas älter, hatte echt zu kämpfen. Auch die Möglichkeit zu einem Imbiss, die dieses Mal nicht gegeben war, hat mir gefehlt, da ein Gang in die Stadt viel kostbare Veranstaltungszeit gekostet hat.
Aber dem ersten Kritikpunkt wurde für die auch im nächsten Jahr wieder stattfindende Convention bereits im Vorfeld entgegengesteuert. Denn am 24. und 25. Mai 2014 trifft man sich hoffentlich wieder in der GLS Sprachenschule in Berlin-Prenzlauer Berg, die weitaus bessere Platzverhältnisse bieten sollte. Als Gäste sind bereits fest avisiert: Lara Adrian, Larissa Ione und Nalini Singh, alles Autorinnen vom Lyx-Verlag, der auch wieder seine starke Unterstützung anbietet.
Natürlich möchte ich nicht verhehlen, dass auch besonders die zahlreichen bei den Signierstunden von den Verlagen sowie Indie-Autoren gesponserten Bücher dafür verantwortlich waren, dass das Glücksempfinden nicht abreißen wollte. Daher hier als Abschluss auch ein Überblick über die Ausbeute von mir und meiner Mama gemeinsam.
Seid unbedingt dabei, wenn es 2014 wieder heißt – auf zur LoveLetter Convention!
Lange darauf hingefiebert, war er am 24.05.2013 endlich da, der Tag, an dem es für mich und meine liebe Mama wieder nach Berlin zur LLC gehen sollte. Dieses Mal per Zug unterwegs, vermissten wir spätestens auf dem Weg vom Bahnhof zum Hotel (ca. 15 – 20 Minuten Fußweg) schmerzlich unser Auto. Da relativ zeitig am frühen Nachmittag vor Ort, gönnten wir uns (oder eher ich meiner Mom, mein Fall ist es ja nun nicht wirklich) einen kleinen Einkaufsbummel in den Spandau Arcaden. Ein feines Leckeis genießend, hatten wir dann auch schon die erste nette Begegnung, denn quirlige Sandra Henke lief uns über den Weg und schwärmte von der tollen Überraschung, die sie von Seiten ihres Verlages im Hotel vorgefunden hatte.
Abends sollte dann bei einem Italiener im Stadtzentrum eine Art Bloggertreffen stattfinden. Da ich zu spät davon erfahren habe, konnten wir nicht reservieren und da auch sonst alles voll war im Restaurant, speisten wir an einem gesonderten Tisch sehr lecker. Am nächsten Morgen ging es dann voller Vorfreude zum Veranstaltungsort, erneut das Kulturhaus in Spandau. Bereits beim Anstehen zur Entgegennahme der Besucherausweise gab es die erste herzliche Umarmung durch Kristina Günak, mit der wir ja erst im März auf der Leipziger Buchmesse einen Kaffee getrunken hatten. Auch ihr Mann konnte sich erstaunlicherweise an uns erinnern, was für mich im umgekehrten Fall nicht galt!
Dummerweise hatte ich meine Reservierungs-Nr. nicht dabei, wurde dann aber doch recht schnell gefunden. Begeistert nahmen wir die dieses Mal in schickem Grün gehaltene und bis obenhin mit diversen Goodies vollgestopfte Convention-Tasche in Empfang und sicherten uns als Erstes ein Schließfach, da wir auch einige Bücher zum Signieren dabeihatten, die wir nicht den ganzen Tag mit rumschleppen wollten. Hier mal ein Überblick zum Tascheninhalt (die Tasche habe ich dummerweise nicht fotografiert).
Leider ging es direkt um 9 Uhr mit einer Lesung von Kerstin Gier los, die mich sehr interessiert hat, wozu wir dann etwas zu spät gekommen sind. Dennoch wurden wir netterweise noch in den Ballettsaal hineingelassen. Kerstin war wieder so genial, wie ich sie schon vor einigen Jahren in Wiesbaden bei der Booklover Convention kennenlernen durfte. Pointiert und mit verstellten Stimmen las sie herzerfrischend aus ihrem Eselchen-Buch (“Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner”), das ich auch zum Signieren dabeihatte. Die Bilder sind leider sehr schlecht geraten. Beim Foto von Kerstin sieht man ganz rechts Jeanine Krock, die gleich im Anschluss aus ihrem Buch “Feuerschwingen” las. Diese wieder auf ganz andere Art, ruhig, mit verstecktem Humor und herrlich romantisch.
Kurz schauten wir dann beim Panel “Contemporary” mit Susanne Schomann, Erin McCarthy, Kerstin Gier, Kristina Steffan, Sarah Harvey und einigen Verlagsmitarbeitern vorbei. Moderiert wurde wie schon im letzten Jahr bei fast allen Panels von Sandra Schwab auf sehr sympathische Art.
Im Anschluss gönnten wir uns eine kleine Verschnaufpause und trafen Jeanine Krock zu einem netten privaten Plausch in der Galerie, wo sie uns zum Glück, sonst hätten wir das sicher verpasst, erzählte, dass der angekündigte Empfang von Random House um 13 Uhr eigentlich eine Signierstunde darstellte, wo es u. a. ihr Buch und auch das von Kristina Steffan (bisher als Kristina Günak unterwegs), die mir die zwei wichtigsten der ganzen Veranstaltung waren, geben sollte. Natürlich war damit dieser Termin fest eingeplant.
Als nächstes suchten wir den Workshop: “Military Romance – Liebe in Uniform” von Michelle Raven und Stefanie Ross auf, der zur Überraschung der beiden außerordentlich gut besucht war. Das hatte zur Folge, das keine Sitzplätze mehr vorhanden waren und auch die Luftverhältnisse extrem zu wünschen übrig ließen. Ich musste daher auch vorzeitig raus, weil mir schlicht ziemlich schwummrig war. Bevor es losging, hatte ich mir noch von Stefanie Ross ein Autogramm ins Programmheft des letzten Jahres holen können, denn dort hatte ich sie schlicht verpasst. Michelle war so nett, mir meinen ersten Turtle-Band zu signieren.
Gleich darauf war ich hin- und hergerissen zwischen dem Panel “Made in Germany – Deutsche Liebesromane” und der Q&A-Veranstaltung: “Verlagsmitarbeiter stellen sich den Fragen der Buch-Blogger”, habe mich dann aber für Letzteres entschieden. Es war sehr interessant auch mal zu hören, wie die ganze Bloggerwelt so von Verlagsseite wahrgenommen wird. Dort konnte ich auch Patricia Keßler von Droemer-Knaur kurz persönlich sprechen, mit der ich erst ein paar Tage zuvor Email-Kontakt hatte. Danach stand dann die erste Signierstunde an, die wir uns natürlich nicht entgehen lassen konnten. Und so sah das in etwa aus:
Vorn im Bild mit den raspelkurzen Haaren im Übrigen auch Sandra Henke. Ich war sehr glücklich endlich meine heißersehnte “Bohne” von Kristina in Empfang nehmen zu können, wovon sie, wie man links sieht, jede Menge im Gepäck hatte. Jeanine war hinter ihrem dicken Stapel “Feuerschwingen” kaum auszumachen. Natürlich gab es noch eine ganze Menge weitere Bücher und die Euphorie hielt dauerhaft an.
Nach diesem doch sehr ereignisreichen Vormittag brauchten wir erst mal eine längere Pause und gingen somit in der Stadt eine Kleinigkeit essen. Das übers ganze Wochenende anhaltende miese Regenwetter machte den Ausflug zu keinem Vergnügen. Bei unserer Rückkehr standen die Ersten, über eine Stunde vor Beginn, bereits zur nächsten Signierstunde, gesponsert von CORA/MIRA, an, dem wir uns dann nach vereinzelten netten Gesprächen im Haus schließlich auch anschlossen. Vorher hatten wir uns noch eine Tasche nachkaufen müssen, weil sich abzeichnete, dass wir alle Bücher nur unter großen Mühen transportiert bekommen würden. Diese haben wir dann auch direkt auf dem Bahnhof, bei dem wir auf dem Rückweg zum Hotel vorbeikamen, deponiert. Highlight bei dieser Signierstunde war der Erhalt von Susanne Schomanns “Eine Spur von Lavendel”, das ich bereits für den LoveLetter rezensiert, wovon ich aber kein Belegexemplar erhalten hatte.
An diesem Abend suchten wir für einen kleinen Happen nur noch den Italiener, direkt neben unserem Hotel gelegen, auf, bei dem wir auch sehr nett bedient wurden. Mehr hätten meine Füße echt nicht mehr mitgemacht. Gegen 9 sanken wir dann auch schon völlig ermattet auf unser Hotelbett. Ja, so eine Convention hat es in sich. Betrachtungen zum Sonntag folgen direkt im Anschluss.
Autor: |
Sonia Rossi |
Verlag: | Ullstein |
ISBN-10: | 3548372643 |
Taschenbuch | 288 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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ausgelesen am: | 18.12.2010 |
Interessanter Einblick ins Milieu – aber nicht mehr
Inhalt:
Sonia Rossi kommt aus Italien und möchte in Berlin Mathematik studieren. Allein, es fehlt ihr an Barem. Ihren einzigen Ausweg sieht sie darin, sich zu prostituieren. Ihre ständige Gratwanderung zwischen zwei Welten, dem mit ihren Kommilitonen an der Uni und dem mit ihren Kolleginnen in den verschiedensten Bordells beschreibt sie in diesem Buch.
Meine Meinung:
Einen großen Vorteil hat diese Autobiografie, sie liest sich recht flott weg. Aber große Tiefe sollte man nicht erwarten. Die Handlungen der Figur, die ja nun einer realen Person entspricht, sind meist sehr schwer nachzuvollziehen. Da sie ihr Studium ganz gut hinbekommt, scheint sie ja nicht dumm zu sein, in vielen Situationen wirkt sie jedoch grenzenlos naiv. Völlig unverständlich ist mir, wie sie ihren Loser von Mann über die Jahre durchfüttert. Mag es an ihren italienischen Wurzeln liegen, dass sie sich so wenig zur Wehr setzt? Keine Ahnung, man wird aus dieser Person nicht schlau.
Ihre Berichte aus den verschiedenen Massagesalons und Puffs mögen teilweise interessant sein, einige Storys regen auch zum Lachen an, gehen aber kaum in die Tiefe. Am Ende fragt man sich nur, warum so viele Studenten es wohl mit normalen Jobs schaffen, durch ihr Studium zu kommen, wenn es so ganz und gar unmöglich erscheint, oder ob es letzten Endes für Frau Rossi einfach der bequemste Weg war.
Autor: |
Anne Fortier |
Verlag: | Fischer |
ISBN-10: | 3596185564 |
Taschenbuch | 640 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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ausgelesen am: | 21.12.2010 (HC-Ausgabe) |
Romantische Hommage an Romeo und Julia
Inhalt:
Die Amerikanerin Julia erbt von ihrer Mutter ein Kästchen mit geheimnisvollen Dokumenten. Demnach soll sie eine Nachfahrin von Giulietta Tolomei sein, die die Vorlage für die Julia aus Shakespeares weltberühmter Tragödie lieferte. Dies ist auch ihr wirklicher Name und ihre Wurzeln liegen in Siena in Italien. Sie begibt sich auf die Spur des Geheimnisses ihrer Vergangenheit und stößt nicht nur auf einen Fluch, der über ihrer Familie zu liegen scheint, sondern auch auf ihren Romeo.
Meine Meinung:
Mit ihrem Erstling hat Anne Fortier ein romantisches Abenteuer geschaffen, das den Leser von Beginn an in den Bann zieht. Auf zwei Zeitebenen spielend, erzählt sie sowohl die wahre Geschichte der tragischen Liebe von Romeo und Julia um 1340 als auch die mit einem Happy End gekrönte Romanze ihrer Nachfahren in der Gegenwart. Wer möchte nicht an eine Liebe durch alle Zeiten glauben?
Viele unerwartete Wendungen zwingen den Leser geradezu zum Weiterlesen. Vor der Kulisse der immer noch vom mittelalterlichen Charakter der italienischen Gotik geprägten Stadt entspinnt sich eine aufregende Schatzsuche, die in einem spannenden Showdown endet. Sympathische Nebenfiguren, eine herrlich romantische Geschichte und ein großes Erzähltalent versprechen noch viele interessante Werke dieser Autorin.
Autor: |
Nele Neuhaus |
Verlag: | Ullstein |
ISBN-10: |
3550080166 |
Gebundene Ausgabe | 474 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Serienzuge- |
6. Taunus-Krimi mit den Ermittlern |
Brisantes Thema, solide verpackt
Inhalt:
Die Leiche eines jungen Mädchens wird gefunden, das keiner zu vermissen scheint. Offensichtlich wurde sie schwer misshandelt, doch die Ermittlungen von Pia Kirchhoff und Oliver Bodenstein laufen ins Leere. Schnell wird der Fokus auf den brutalen Überfall auf eine Fernsehmoderatorin gelenkt, die offensichtlich einer brisanten Story auf der Spur war. Eine weitere Leiche wird gefunden und die Ermittler müssen feststellen, dass sie in ein wahres Wespennest gestochen haben, dessen Abgründe bis in höchste Ebenen reichen.
Meine Meinung:
Mit „Böser Wolf“ legt Nele Neuhaus bereits ihren 6. Taunus-Krimi vor, in dem Pia Kirchhoff und Oliver Bodenstein die Hauptermittler sind. Ein paar Tage sind für mich seit der Lektüre schon vergangen, aber es fällt mir dieses Mal auch besonders schwer, meine Meinung in Worte zu fassen.
Mein erster Neuhaus war „Schneewittchen“, welches mich restlos begeistert hat. Schon beim Nachfolger „Wer Wind sät“ wurden mir bereits zu viele verschiedene Themen ins Buch gepackt und beim aktuellen Roman wird das erneut auf die Spitze getrieben. Eine sehr lange Zeit gibt es verschiedene Handlungsstränge, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, dazu unheimlich viele Figuren, unter denen zu differenzieren nicht leichtfällt. Natürlich wird am Ende alles gekonnt verwoben und macht im Nachhinein Sinn, jedoch ist der Einstieg dadurch recht schleppend.
Am meisten war ich enttäuscht von der Vorhersehbarkeit. Ich hatte dieses Mal an keiner Stelle einen Aha-Effekt, obwohl ich gerade das besonders mag. Schon oft habe ich zum Thema Kindesmissbrauch gelesen und es ist sicher nicht einfach, so etwas zu schreiben, aber die Story drumherum, das Aufgebausche zu einer fast weltweiten Verschwörung, wo quasi jeder der oberen Zehntausend seine dreckigen Finger im Spiel hatte, ging mir dann doch zu weit, zumal in solchen Fällen selten die Schuldigen gefasst werden, was das Ende des Buches bestätigt. Auch die dramatische persönliche Komponente wäre meines Erachtens nicht notwendig gewesen.
Nichtsdestotrotz ist „Böser Wolf“ ein, wenn auch etwas überfrachteter, Krimi, der fast durchgehend für Spannung sorgt und einige dramatische Höhepunkte aufzuweisen hat. Ich tendiere bei meiner Wertung zu 3,5 Sternen und runde, wo diese Wertung nicht möglich ist, aufgrund des insgesamt positiven Gesamteindrucks auf. Nicht das beste Werk der Autorin, aber durchaus lesenswert.
Autor: |
Christoph Scholder |
Verlag: | Knaur |
ISBN-10: | 3426506505 |
Taschenbuch | 624 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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ausgelesen am: | 13.10.2010 (HC-Ausgabe) |
Ein Oktoberfest, was man sich nicht wünschen mag
Inhalt:
Tausende Feierwillige strömen auf das berühmteste Volksfest der Welt – das Oktoberfest in München. Keiner ahnt, dass in Kürze durch Terroristen die größte Geiselnahme der deutschen Geschichte erfolgen wird. Politiker ebenso wie Einsatzkräfte stehen machtlos einer Übermacht gegenüber und müssen die brutale Handlungsweise der Täter, die völlig rücksichtslos hunderte Opfer einkalkuliert haben, erst einmal verdauen, bevor sie handlungsfähig werden. Nur ein Mann behält einen klaren Kopf – Kapitän zur See Wolfgang Härter. Ein Wettlauf gegen die Zeit und um das Leben von 70.000 Menschen beginnt.
Meine Meinung:
Christoph Scholder beweist mit seinem Debütroman, dass sich deutsche Thriller schon längst nicht mehr hinter amerikanischen verstecken müssen. Größter Pluspunkt für mich stellte die konstant auf hohem Niveau befindliche Spannung dar. Man erfährt anfangs viel über die Hintergründe und Motivation der Täter, was wichtig für den Verlauf der Handlung ist. Dennoch gibt es einige Überraschungsmomente, die so nicht vorhersehbar waren. Rückblicke in die Vergangenheit und schnell wechselnde Schauplätze geben dem Buch ein enormes Tempo.
Ein klein wenig Detailverliebtheit mag man dem Autor zugestehen, was Beschreibungen von Waffen und anderer Kriegstechnik betrifft. Auch wird der deutsche „James Bond“ ein wenig zu übertrieben dargestellt. Die Hilflosigkeit der gesammelten Politikprominenz kann ich mir wiederum sehr gut vorstellen. Die Risikobereitschaft eines gewissen Bundespräsidenten jedoch nicht. Aber der Roman ist Fiction, zum Glück, und da kann ruhig alles etwas übertrieben zugehen. Die Brutalität der Täter ist schonungslos ebenso wie die Beschreibungen der letzten Sekunden der Opfer. Zu verweichlicht sollte der Leser in diesem Punkt nicht sein.
Alles in allem hat mir das Buch wunderbare, spannende Lesestunden verschafft und ich kann es nur jedem weiterempfehlen. Hoffen wir, dass Scholder weiterschreibt, vielleicht ja wieder mit Wolfgang Härter als großem Held.
Autor: |
Ina Raki |
Verlag: | ajb – Aufbau Jugendbuch |
ISBN-10: | 3351041578 |
Taschenbuch | 288 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Amüsante Zeitreise in eine Vergangenheit, die so schlecht gar nicht war
Inhalt:
Voller Vorfreude auf ihren unmittelbar bevorstehenden vierzehnten Geburtstag geht Alina ins Bett, um am nächsten Tag entsetzt in Sachsen im Jahr 1984, also in der tiefsten DDR, als jüngere Version ihrer eigenen Mutter aufzuwachen. Ein Ausweg ist so schnell nicht zu finden, also bleibt nur, sich mit den vorhandenen Gegebenheiten abzufinden und möglichst wenig aufzufallen. Was es alles zu vermissen gibt und wann man lieber den Mund halten sollte, erfährt Alina sehr schnell. Aber auch berührende und schöne Momente sind es, die ihr Leben für immer verändern werden.
Meine Meinung:
Ich glaube, durch eine Empfehlung bei Lovelybooks bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden, und da ich Zeitreise-Storys ohnehin sehr gern mag und hier auch noch meine unmittelbare Vergangenheit thematisiert wird, musste ich es einfach haben. Alina ist 14, als sie im Jahr 1984 im Körper ihrer Mutter aufwacht, ich war damals 12. Nah genug dran, um all die Erlebnisse, positiver wie negativer Art, sehr gut nachvollziehen zu können.
Es war tatsächlich auch so etwas wie eine persönliche Zeitreise, wie viel hat man inzwischen doch vergessen, verdrängt oder damals gar nicht als so extrem empfunden. Jetzt, mit einem ganz anderen Wissen und natürlich einer ganz anderen Freiheit im Rücken, lässt sich über viele Dinge schmunzeln. Doch auch die teilweise bedrohliche Atmosphäre, in der damals gelebt wurde, kommt sehr gut rüber.
Ich fand Alina von Anfang an sympathisch. Klar, dass sie erst mal völlig austickt. Der Gegensatz zur DDR 1984 und 2011 ist einfach zu krass. Ich würde schon die Krise kriegen, komplett auf Computer und Internet verzichten zu müssen. Unwillkürlich fragt man sich natürlich auch, zu welcher Kategorie man selbst gehört hat oder in Zukunft, ohne Wende, gehört hätte. Ganz ehrlich, den Mut aufzubegehren, hätte ich sicher nicht gehabt. Daher ist schon alles gut, wie es ist.
Besonders hervorzuheben bei diesem Buch ist die tolle Aufmachung. Da in Tagebuchform geschrieben, liest es sich weg wie nix. Sehr witzig auch der kleine Dolmetscher DDR-deutsch der 80er am Ende.
Ich kann das Buch guten Gewissens allen empfehlen, die in etwa der gleichen Zeit in der DDR gelebt haben, einfach um die Erinnerung aufzufrischen und den Gegensatz zu heute zu erkennen. Ebenfalls interessant ist es jedoch bestimmt auch für Leser aus den alten Bundesländern. Vielleicht hilft es ja die eine oder andere Schranke, die immer noch in den Köpfen zu bestehen scheint, zu öffnen.