Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

 

Autor:

Leonie Lastella
Verlag: Diana Verlag
ISBN-13: 978-3453361133
Taschenbuch: 319 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Manchmal muss man einfach springen, um das Glück zu finden

Inhalt:

Jette, die mit ihrem fünfjährigen Sohn Piet und ihrem Vater auf einem Hausboot im Hamburger Hafen lebt, hat ihre beruflichen Träume auf Eis gelegt. Ein ungeliebter Job, was hauptsächlich an der Chefin liegt, in einer Eventagentur sichert ihr und ihren Lieben das Auskommen, denn die Reederei der Familie kann vom Vater und Bruder nur mehr schlecht als recht am Laufen gehalten werden. Als plötzlich Piets Erzeuger vor der Tür steht und Anteil am Leben seines Sohnes haben möchte, bringt das Jettes Leben ziemlich durcheinander, zumal ihre Gefühle ohnehin schon Achterbahn fahren, muss sie sich doch eingestehen, dass sie restlos verliebt in ihren Jugendfreund Mats ist.

Meine Meinung:

Obwohl ich mit Leonie Lastella dem Namen nach und auch persönlich auf einer Buchmesse schon in Berührung gekommen bin, ist dies mein erster Roman, den ich von ihr gelesen habe. Und ich muss sagen, es ist ein herzerwärmendes Buch, welches mich wunderbar aus dem manchmal tristen Alltag entführen konnte.

Ich war bisher nur jeweils auf Stippvisite in Hamburg, aber die bildhaften Beschreibungen der Autorin haben mir die Stadt wieder ein ganzes Stück nähergebracht. Mein Herz schlägt ohnehin für den Norden, von dem ich viel zu weit entfernt wohne, sodass mir das ganze maritime Flair sehr gefallen hat und die Leidenschaft der Protagonisten zu ihrer Heimat absolut nachvollziehbar war.

Jette ist eine tolle Frau, die ihr eigenes Lebensglück hintenanstellt, um ihren Sohn und den Rest der Familie abgesichert zu wissen. Jedoch ist es der kleine Piet, der mein Herz quasi im Sturm und nachhaltig erobert hat. Seine Macken, seine Leidenschaft, seine ganze Lebensfreude – der Kleine ist einfach zuckersüß. Aber auch viele der anderen Figuren haben es geschafft, Eindruck bei mir zu hinterlassen.

Neben der recht offensichtlichen Liebesgeschichte ist es vor allem auch das Thema Freundschaft, was den Roman zu einem Wohlfühlbuch macht. Der Halt untereinander ist unverrückbar, jeder steht für den anderen ein und eilt sofort zu Hilfe, wenn Not am Mann ist. Eine Konstellation, die man sich im Privaten nur wünschen kann.

Ganz wunderbar fand ich auch den Humor der Autorin, der immer wieder durchblitzt. Großartig gleich zu Beginn die Starbucks-Szene, in der ich mich so dermaßen wiederfinden konnte.

Jette und Mats schließlich hätte ich zum Aufbau ihrer Liebesbeziehung gern etwas mehr Zeit gegönnt, die einfach nie vorhanden war. Aber wenn Gefühle bereits so lange schwelen, kann es ja eigentlich nur gut werden.

Ich kann „Ankerliebe“ jedem von Herzen empfehlen, dem ein nordisches Setting entgegenkommt und für den Liebe, Freundschaft und Loyalität nicht nur Worte sind.

Kerstin hat am Freitag, April 29th, 2022 | Geschrieben unter: Frauen,Lastella, Leonie,Liebesroman | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Wulf Dorn
Verlag: Heyne
ISBN-13: 978-3453434028
Taschenbuch: 429 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

 

Ein Trigger genügt – und dein Leben steht auf dem Kopf

Zum Inhalt:

Die Psychiaterin Ellen Roth übernimmt eine Patientin ihres Lebensgefährten, der Urlaub in Australien macht. Die Frau wurde schwer misshandelt und ist traumatisiert – und plötzlich spurlos verschwunden. Der Schwarze Mann, vor dem sie höllische Angst hatte, nimmt nun auch Ellen ins Visier. Eine mörderische Jagd voller Angst, Gewalt und Paranoia beginnt. Und Ellen bleibt nicht viel Zeit …

Meine Meinung:

Als kürzlich der zweite Teil der „Trigger“-Reihe von Wulf Dorn erschien, nahm ich das zum Anlass, auch endlich mal Band 1 zu lesen, der bereits über 10 Jahre in meinem Regal schlummerte. Obwohl ich auch weitere Bücher des Autors besitze und ihn auf einer Lesung auf der Leipziger Buchmesse schon mal persönlich treffen konnte, war mir dies bisher nicht gelungen. Die guten Bewertungen und äußerst positiven Empfehlungen namhafter Kollegen gaben mir ein gutes Gefühl.

Das Thema wurde vom Autor gut umgesetzt und auch seinen Schreibstil fand ich recht angenehm zu lesen. Allerdings wurde meinen hohen Erwartungen dann doch nicht ganz entsprochen. Es gab durchaus spannende Szenen und Gänsehautmomente, aber wirklich durchgängig konnte die Spannung nicht aufrechterhalten werden. Es dauert einige Zeit, ehe der Thriller wirklich in Gang kommt und je näher man der Lösung kommt, die sich dann doch recht zeitig vor Ende abzeichnet, umso unglaubwürdiger erschienen mir einige Szenen. Ich bin nicht ganz sicher, ob sich wirklich alles logisch erklären lässt, dafür müsste man wohl das Buch noch mal ganz intensiv lesen. Bei mir blieben auf jeden Fall einige Fragen ungeklärt.

Geschickt legt der Autor ein paar Spuren, sodass es an Verdächtigen nicht mangelt, aber der geübte Thriller-Leser sollte sich so leicht nicht hinters Licht führen lassen. Zumindest war bei mir der Überraschungseffekt am Ende lange nicht so groß, wie es oft bei Sebastian Fitzek der Fall ist. Ich bin nun kein Experte, was psychische Krankheiten betrifft, aber finde das entworfene Szenario schon recht außergewöhnlich.

Insgesamt ist Dorns Erstlingswerk ein solider Psychothriller, aber ich hoffe wirklich, dass er sich in den nachfolgenden Büchern bzw. dem zweiten Teil der Reihe noch steigern kann. Ich werde ihm auf jeden Fall eine Chance geben.

Kerstin hat am Sonntag, April 24th, 2022 | Geschrieben unter: Dorn, Wulf,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Frank Kodiak
Verlag: Droemer
ISBN-13: 978-3-426-30764-9
Taschen-
buch:
425 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Bestell dir, wen du willst

Zum Inhalt:

Den Verdacht, dass bei der Hilfsorganisation „Amissa“ etwas im Argen liegt, können die Privatdetektive Rica und Jan Kantzius bisher nicht beweisen. Eine neue Spur lockt Jan nach Grömitz, wo er geheime Informationen bekommen soll. Doch alles geht schief, die Zeugin wird ermordet, Jan entkommt nur knapp und bei seiner Rückkehr ist seine Frau entführt worden. Er kann sie zum Glück finden und sie stoßen bei ihren Ermittlungen auf „Missing Order“, wo man sich offenbar für genug Geld alles bestellen kann. Auch einen Menschen, um seine wildesten Fantasien auszuleben …

Meine Meinung:

Dieser zweite Band der Amissa-Trilogie hat mich restlos überzeugt. Was für ein Pageturner. Selten habe ich Seite für Seite solche Spannung erlebt. Hier geht es wirklich Schlag auf Schlag und es kommt keine Minute Langeweile auf. Durch zeitlichen Versatz gibt es sogar immer wieder überraschende Plot-Twists.

Es ist nicht unbedingt nötig, Band 1 gelesen zu haben, da einiges davon erklärt wird, aber ich war froh, Jan und Rica bereits zu kennen und konnte mich so leichter in ihre Denkweise hineinversetzen. Bei dem, was sie durchmachen müssen, kann ich auch ihre Handlungen gut nachvollziehen.

Das Buch schont den Leser nicht mit erschreckenden Szenarien, schwächere Gemüter sind hier wohl fehl am Platz. Die Brutalität und Perfidität der menschlichen Gier scheint keine Grenzen zu kennen. Man hat kein Herz, wenn man hier nicht extrem mit den Opfern mitleidet.

Der Roman endet mit einem enormen Cliffhanger, der das Warten auf Band 3 schwer erträglich macht. Ich hoffe, es wird wieder im November so weit sein. Auf jeden Fall kann ich das Buch jedem empfehlen, der atemlose Spannung bei einem Thriller sucht.

Kerstin hat am Sonntag, April 3rd, 2022 | Geschrieben unter: Kodiak, Frank,Thriller/Krimi,Winkelmann, Andreas | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Barbara Leciejewski
Verlag: Ullstein
ISBN-13: 978-3-86493-174-1
Klappen-
broschur
427 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Berührt auf mehr als einer Ebene

Inhalt:

Nach dem plötzlichen Unfalltod ihres Verlobten Jeremias hat sich Anna komplett zurückgezogen. Sie verlässt nur für das Nötigste die Wohnung, spricht mit Jeremias, lässt sonst niemanden an sich heran, und das bereits seit 6 Jahren. Dann wird sie gezwungen, ihre gemeinsame Wohnung und damit ihren Rückzugsort aufzugeben und landet nach langer Suche schließlich in einer Rentner-WG. Jeder der Mitbewohner hat sein eigenes Päckchen zu tragen und erst Anna gelingt es, dass sie ihre Herzen öffnen und ihre Geschichten teilen. Gleichsam ein Weg für Anna, ihre Trauer hinter sich zu lassen und das Leben und die Liebe wieder zu feiern.

Meine Meinung:

Dies war mein erster Roman von Barbara Leciejewski, auch wenn „Fritz und Emma“ von ihr bereits im Bücherregal darauf wartet, gelesen zu werden. Was nach Lektüre dieses Buches sicher nicht mehr so lange dauern wird.

Bereits das Cover fand ich wunderschön und eine Leseprobe hat mich direkt in den Bann dieser tollen Geschichte gezogen. Trauer und Verlust spielen eine große Rolle, aber sie gehören zum Leben dazu. Das Buch vermittelt, dass es trotz allem irgendwie weitergeht, dass es gute Gründe gibt, dem Leben immer wieder eine neue Chance auf das Glück zu geben. Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Man fliegt nur so durch die Seiten und ich konnte mir das WG-Leben, wo sich der überwiegende Teil der Handlung abspielt, sehr bildhaft vorstellen.

Das größte Plus aber sind die einzelnen Charaktere. Neben der Hauptfigur Anna hat sich auch jeder der anderen nach und nach in mein Herz geschlichen. Je näher man sie kennenlernt und erst mal hinter ihre gut gehüteten Fassaden blickt, umso liebenswerter erscheinen sie einem. Ihre Schicksale gehen zu Herzen, berühren auf vielen Ebenen und sorgen für die eine oder andere Träne im Augenwinkel. Aber es gibt ebenso humorige Momente, vor allem mit dem charmanten Nachbarn Anders.

Wie Anna es schafft, zu jedem einzelnen ihrer Mitbewohner eine Verbindung aufzubauen, ihre Lebensgeschichten aus ihnen herauszukitzeln und dabei auch selbst zu wachsen und neuen Mut zu schöpfen, ist einfach wunderschön zu lesen. Es hatte direkt etwas Schmerzhaftes, diese tollen Figuren nun wieder sich selbst zu überlassen, weil man irgendwie das Gefühl hatte, ein Teil dieser tollen WG zu sein. „Für immer und noch ein bisschen länger“ ist ein Wohlfühlbuch, was ich jedem empfehlen kann, der sich für die Schicksale seiner Mitmenschen interessiert.

Kerstin hat am Donnerstag, März 24th, 2022 | Geschrieben unter: Frauen,Leciejewski, Barbara,Liebesroman,Literatur allg. | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Sabine Lay
Verlag: Penguin Verlag
ISBN-13: 978-3328106173
Taschenbuch: 431 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Schicksalstage auf Hawaii

Inhalt:

Während einer Reise nach Hawaii zum Hochzeitstag, die der zerrütteten Ehe von Laura und Mark eine Wendung geben soll, entdeckt Laura im alten Königspalast eine Fotografie, die die Königin mit einer Frau zeigt, die ihr zum Verwechseln ähnelt. Das Bild geht Laura nicht mehr aus dem Kopf. Kurz darauf erliegt Lauras Mann einem Herzinfarkt und sie muss ihr Leben komplett neu ordnen. Kurzerhand kehrt sie nach Hawaii zurück, folgt der Spur des Fotos und macht dabei eine unglaubliche Entdeckung. Auch ein attraktiver Hawaiianer weckt in ihr den Wunsch, dieses Paradies nie mehr zu verlassen.

Meine Meinung:

Nachdem mir bereits „Hibiskustage“, der erste von Sabine Lay im Penguin Verlag erschienene Roman, ausnehmend gut gefallen hat, war es keine Frage, dass ich zu einer weiteren Reise auf die Trauminseln bereit war. Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit vermag das Buch, das Leserherz mit Wärme zu fluten.

Und mir hat es tatsächlich sogar noch einen Tick besser gefallen als der vorherige Roman. Das liegt wohl daran, dass er die Geschichten zweier starker Frauen auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt. Im Wechsel erfahren wir so vom Schicksal der Luise Winter um 1887/1888, das wahrhaftig kein einfaches war, und erleben natürlich das Neuaufblühen von Laura, die nach einer unglücklichen Ehe zum ersten Mal im Leben ihren eigenen Träumen und Wünschen folgt.

Durch die Rückblenden zu Luise hatte der Leser immer einen kleinen Wissensvorsprung und es war extrem spannend, wie Laura Puzzleteil für Puzzleteil ihrer Spur folgte. Es ist nicht abzustreiten, dass hier auch der ein oder andere Zufall zu viel eine Rolle spielt, aber wenn am Ende so eine schöne Geschichte daraus entsteht, kann ich gern darüber hinwegsehen.

Ich weiß, dass die Autorin die Inseln mehrmals selbst besucht hat und das merkt man ihren Beschreibungen der Natur und kulinarischen Köstlichkeiten auch an. Einige gastronomische Einrichtungen kommen in all ihren Hawaii-Romanen vor und ich empfinde es zwischenzeitlich wie ein Heimkommen, wenn einer ihrer Protagonisten dort wieder einkehrt.

Neben den bewundernswerten starken Hauptcharakteren hat Sabine Lay auch wieder ganz wunderbare Nebenfiguren erschaffen, die man einfach ins Herz schließen muss. Jede hat irgendwie ihre eigene, teils traurige Geschichte, die sie umso authentischer macht. Ein wenig blass bleibt lediglich Kimo, der vielleicht neue Mann an Lauras Seite. Auch ihrer Liebesgeschichte hätte ich gern ein wenig mehr Entwicklungsmöglichkeit gegönnt. Man bekommt den Eindruck, dass es am Ende von null auf hundert bei ihnen geht.

Trotz allem ist es dem Buch wieder wunderbar gelungen, mich an mein Traumsetting zu katapultieren. Wie gern würde ich mit all den liebenswerten Menschen auch mal abends bei einem Gläschen Wein auf der Lanai sitzen, im Meer mit den Schildkröten schwimmen, lange Strandspaziergänge machen oder einem Luau beiwohnen. Da das wohl ein Traum bleiben wird, ist es meine große Hoffnung, dass Sabine Lay mich mit ihren Romanen noch oft dorthin entführen wird.

Kerstin hat am Sonntag, März 6th, 2022 | Geschrieben unter: Frauen,Historisch,Landgraeber, Sabine,Lay, Sabine,Liebesroman | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Mark Benecke
Verlag: Benevento
ISBN-13: 978-3710901409
Gebundene Ausgabe 239 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Wahrheit oder Verschwörungsglaube?

Inhalt:

Ein rätselhaftes Verbrechen hält Bevölkerung wie Polizei in Atem. Zwei junge Frauen werden völlig blutentleert und zur Schau gestellt aufgefunden. Aus den Schneewittchen-Morden werden Vampir-Morde und ein Täter aus der dunklen Szene ist schnell gefunden. Doch hat er überhaupt das nötige Know-how? Der hinzugezogene Ermittler Bastian Becker ist sich da nicht so sicher, stößt aber bei den ermittelnden Beamten, die froh sind, etwas vorweisen zu können, auf Granit. Derweil entwickeln Verschwörungstheorien im Netz ihre ganz eigene Dynamik.

Meine Meinung:

Ich bin tatsächlich ein Fan von Mark Benecke, dessen großes Wissen ich bewundere, und war daher auf seinen ersten Krimi sehr gespannt.

Leider bietet er nicht wirklich viel Neues. Etwas ungewöhnliche Morde, auf die allerdings kaum detailliert eingegangen wird, den allseits bekannten Ermittler, genial, aber mit psychischem Knacks. Wirklich neu ist, dass der Autor die Querdenker-Szene – vermutlich aus aktuellem Anlass und/oder persönlichen Erfahrungen – ins Geschehen mit einflicht. Letzten Endes liefert diese auch den entscheidenden Hinweis.

Um einen wirklich interessanten Fall aufzubauen, der sich auch mit der Intention des Täters näher beschäftigt, ist das Buch schlicht zu dünn. Es liest sich recht gut weg, keine Frage, aber die Handlung plätschert ziemlich blutarm vor sich hin und erst ganz zum Ende kommt ein wenig Spannung auf. Überraschende Wendungen sucht man leider vergeblich und die Lust am Miträtseln wird auch kaum befriedigt.

Alles in allem keine schlechte Krimikost, aber hier ist definitiv noch Luft nach oben. Ich bin da aber hoffnungsfroh, denn sowohl Autor als auch Figuren haben entsprechendes Potential.

Kerstin hat am Dienstag, Februar 22nd, 2022 | Geschrieben unter: Benecke, Mark,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Hillary Rodham Clinton
Louise Penny
Verlag: HarperCollins
ISBN-13: 978-3749903184
Gebundene Ausgabe 560 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Politthriller mit gehöriger Spannung, aber leicht unrealistisch

Zum Inhalt:

In Europas Großstädten ereignen sich drei Terroranschläge auf Busse. Das nächste Ziel scheint in Amerika zu liegen, von Atombomben ist die Rede. Die gerade erst im Amt vereidigte Außenministerin Ellen Adams versucht alles in ihrer Macht Stehende, dies zu verhindern, wobei nicht hilfreich ist, dass der aktuelle Präsident ihr eher feindlich gesinnt ist. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, der Ellen rund um den Globus führt und in so manche gefährliche Situation bringt.

Meine Meinung:

Natürlich war es auch der Name Clinton, der mich verleitet hat, dieses Buch zur Hand zu nehmen, sollte man doch meinen, durch ihre Person einiges an Insiderwissen der amerikanischen Politik mitzunehmen. Das ist in wenigen Teilen auch gelungen, aber im Großen möchte man doch lieber hoffen, dass hier die Fiktion die größere Rolle spielt und es nicht wirklich so abläuft.

Was man dem Buch zugutehalten muss, es ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend. Kein langes Palavern, unermüdlicher Einsatz der taffen Außenministerin, die eine Art Superwoman gibt, während der amtierende Präsident nur in seinem Oval Office zu sitzen scheint, um auf ihre Antworten zu warten. Es gibt überraschende Wendungen und einen wirklich atemberaubenden Showdown bis zur letzten Sekunde.

Die Charaktere aller bleiben abseits ihrer beruflichen Leistungen recht blass. Die Seitenhiebe auf den ehemaligen Präsidenten Trump, aber auch auf aktuelle Machthaber sind unmöglich zu überlesen, recht plakativ und bilden wohl eine kleine Abrechnung der gescheiterten Politikerin. Nichtsdestotrotz haben sie mich das eine oder andere Mal schmunzeln lassen.

Wie die Außenministerin mit den verschiedensten Machthabern umspringt, schließlich haben alle sofort für sie Zeit zu haben, wenn sie irgendwo landet, den russischen Präsidenten sogar ziemlich plump erpresst, kann ich mir in der Realität nicht wirklich vorstellen. Aber gut, es ist eine fiktive Geschichte und einige reale Bezüge sind wohl leider dennoch vorhanden.

Mich hat das Buch, reißerisch oder nicht, auf jeden Fall ziemlich gut unterhalten und ich finde die beiden Autorinnen ergänzen sich perfekt, sodass ich eine Fortsetzung zu lesen durchaus in Erwägung ziehen würde.

Kerstin hat am Sonntag, Februar 13th, 2022 | Geschrieben unter: Clinton Rodham, Hillary,Penny, Luise,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Aniela Ley
Verlag: dtv
ISBN-13: 978-3423763691
Gebundene Ausgabe 326 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Witzige Zeitreisestory für junge Erwachsene

Inhalt:

Zoe glaubt sich am Ziel ihrer Träume – ein Austauschjahr in London. Was kann es Besseres geben? Nun ja, vielleicht eine Zeitreise ins Jahr 1816, mitten in die Zeit, die von ihrer Lieblingsautorin Jane Austen so wunderbar beschrieben wurde. Denn genau dort findet sich Zoe mittels der Mondscheinmagie eines Spiegels ganz plötzlich wieder, und zwar als Zofe der überaus schüchternen Miss Lucie.

Sie geht auf in dieser Rolle und mit dem jungen Lord Falcon-Smith findet sie sogar einen Gleichgesinnten, denn er ist ebenfalls ein Zeitreisender. Nur zusammen können sie einen Weg zurück finden, denn für immer offline zu sein, kommt für Zoe nun auch nicht infrage.

Meine Meinung:

Für Zeitreisen bin ich ja immer zu haben und so habe ich mich gern um dieses Jugendbuch bemüht. Bevor man noch die Hauptfigur etwas näher kennenlernen kann, findet sie sich schon im viktorianischen London wieder. Hier kommt sie aufgrund ihrer literarischen Vorlieben ganz gut zurecht und ist der ihr anvertrauten Lady eine große Hilfe.

Der Schreibstil von Aniela Ley ist sehr humorvoll, besonders die Szenen mit Lucies kleinem Hund, dessen Sprache Zoe verstehen kann, sind hier hervorzuheben. Generell musste ich sehr oft schmunzeln. Die sich anbahnende Liebesgeschichte mit dem jungen Lord bleibt noch sehr an der Oberfläche, weshalb das Buch auch für recht junge Leserinnen geeignet ist. Die von Zoe verfassten Whisper-Whisper-Briefe könnten sogar die eine oder andere Anregung für den anvisierten Personenkreis beinhalten.

Recht enttäuscht war ich allerdings vom Ende. Ich schätze mal, es soll wenigstens eine Trilogie herauskommen, aber selbst dafür passiert mir im 1. Band viel zu wenig. Es wird fast nichts aufgeklärt, viel zu viel liegt im Dunkeln. Bis zum ersehnten Ziel, der Rückreise in ihre eigene Zeit, scheint noch einiges passieren zu müssen. Das Interesse dafür wird aber auf jeden Fall entfacht. Dennoch, hätte ich gewusst, mit wie vielen offenen Fragen man zurückbleibt, hätte ich wohl auf das Erscheinen aller Bände gewartet, zumal man nicht weiß, wann das sein wird.

Nichtsdestotrotz liest sich das Buch sehr unterhaltsam, man taucht gut ein in das historische Setting und begleitet Zoe gern dabei, wie sie ihrer Herrin hilft, aus ihrer Komfortzone zu entkommen. Für die Zielgruppe der jungen Leser(innen) ganz sicher ein Genuss.

Kerstin hat am Donnerstag, Februar 10th, 2022 | Geschrieben unter: Abenteuer,All Age/Jugend,Fantasy/Paranormal,Ley, Aniela | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Frank Kodiak
Verlag: Droemer
ASIN: B086SL7M5K
E-Book: 400 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Vermisste Teenager in Gefahr

Zum Inhalt:

Die Privatdetektive Rica und Jan Kantzius arbeiten unter anderem für die Hilfsorganisation „Amissa“, die es sich zum Ziel gemacht hat, weltweit nach vermissten Personen zu suchen. Durch Zufall werden sie Zeugen, wie ein junges Mädchen auf die Autobahn läuft und tödlich verletzt wird. Ein Zettel und ein letztes geflüstertes Wort an Jan geben Rätsel auf. Sie beginnen zu ermitteln und stoßen auf die Spur mehrerer vermisster Teenager, die kurz nach einem Umzug spurlos verschwanden. Abgründige Machenschaften tun sich auf und bei Amissa scheint mehr im Argen zu liegen als gedacht.

Meine Meinung:

Dieser Roman von Andreas Winkelmann ist mein erster unter seinem Pseudonym Frank Kodiak. Ich fand es eine nette Abwechslung, dass hier mehr oder weniger eigenständig agierende Ermittler die Hauptfiguren darstellen und nicht irgendwelche Polizisten mit einem seelischen Knacks. Was nicht heißt, dass nicht auch Jan und Rica ihr Päckchen zu tragen haben.

Jan war früher selbst Polizist, nimmt aber zwischenzeitlich das Gesetz lieber in die eigenen Hände und geht dabei nicht eben zimperlich vor. Sein Ruhepol ist die Frau an seiner Seite, die so gar nicht zu ihm zu passen scheint, aber einen beruhigenden Einfluss auf ihn hat. Sie arbeitet für Amissa, ist geniale Hackerin und hat die Erfahrung der Zwangsprostitution am eigenen Leib erfahren müssen.

Das Schicksal der Mädchen ist nicht eben neu, die Drahtzieher sind es ebenso wenig. Dass es verschiedene Opfer und Täter sind und die Geschehnisse zeitversetzt erzählt werden, erfordert erhöhte Aufmerksamkeit vom Leser. Die Schilderungen sind teilweise recht brutal, was auch nicht jedermanns Sache sein dürfte. Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen und die Spannung wird quasi ununterbrochen aufrechterhalten.

Der Roman hat mich definitiv gut unterhalten und neugierig, nicht zuletzt aufgrund des Cliffhangers, auf die Fortsetzung gemacht, die ich bald anschließen werde.

Kerstin hat am Sonntag, Februar 6th, 2022 | Geschrieben unter: Kodiak, Frank,Thriller/Krimi,Winkelmann, Andreas | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Michael Meisheit
Verlag: Heyne
ISBN-13: 978-3453424487
Taschenbuch: 416 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

 

Mach dich unsichtbar oder sie werden dich finden

Zum Inhalt:

Tina fühlt sich verfolgt. Womit sie nicht rechnete, ist, dass ihr ein lukratives Jobangebot unterbreitet wird. Sie soll einige Wochen in London ein ganz normales Luxusleben führen, allerdings in dieser Zeit jeden Kontakt zu ihrem alten Leben abbrechen. Sie zögert, als jedoch ihr geliebter Vater stirbt, nimmt sie das Angebot überstürzt an, da auch der finanzielle Aspekt ihr keine Alternative lässt. Schon bald erkennt sie, wozu sie wirklich benutzt wird und sie wird gefährlich für ihre Auftraggeber. Eine gnadenlose Jagd beginnt, denn überall sind Kameras und mit Watch kann jeder ihrer Schritte nachvollzogen werden.

Meine Meinung:

Nachdem mir bereits der erste Thriller des Autors „Wir sehen dich sterben“ sehr gefallen hat, sprach mich auch der Klappentext dieses Buches an. Eine künstliche Intelligenz, die mittels Überwachungskameras in ganz Europa jeden deiner Schritte verfolgen kann – klingt auf jeden Fall spannend. Und nach einem Technik-Thriller. Dies ist er allerdings eher weniger und der Klappentext lässt auch nicht vermuten, dass es hier um einen kriminellen arabischen Clan und recht simple Motive geht. Wer eher nicht so gern von Politik, Terrorismus oder eben Clan-Kriminalität liest, sollte besser die Finger davon lassen.

Mir hat der Einblick in die Arbeit von Europol, wenn auch größtenteils fiktiv, gut gefallen. Natürlich ist auch die Verfolgung von Tina sehr spannend dargestellt. Ihr Charakter selbst mutet manchmal extrem naiv, wenn nicht gar lebensmüde an. Die amourösen Verwicklungen haben mich nicht gestört.

Seine Erfahrung im Filmgeschäft weiß der Autor auch in diesem Thriller wieder auszuspielen. Die rasante Story läuft wie ein Film ab, man kann kaum Atem schöpfen und ich könnte mir den Stoff auch sehr gut auf der Leinwand vorstellen. Das System Watch liegt wahrscheinlich nicht so weit in der Zukunft, wie man meinen möchte, schließlich findet Überwachung gerade in heutiger Zeit tagtäglich und oft ungewollt bereits statt. Ein zweischneidiges Schwert – sicher wichtig und sinnvoll in der Verbrechensbekämpfung, jedoch äußerst gefährlich, wenn das System unterwandert und zu eigenen Zwecken benutzt wird.

Ein spannender Thriller im Clan-Milieu mit hohem Technikeinsatz und einer über sich hinauswachsenden Protagonistin.

Kerstin hat am Sonntag, Dezember 5th, 2021 | Geschrieben unter: Meisheit, Michael,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off
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