Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Category: Leciejewski, Barbara

 

Autor:

Barbara Leciejewski
Verlag: Ullstein
ISBN-13: 978-3-86493-174-1
Klappen-
broschur
427 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Berührt auf mehr als einer Ebene

Inhalt:

Nach dem plötzlichen Unfalltod ihres Verlobten Jeremias hat sich Anna komplett zurückgezogen. Sie verlässt nur für das Nötigste die Wohnung, spricht mit Jeremias, lässt sonst niemanden an sich heran, und das bereits seit 6 Jahren. Dann wird sie gezwungen, ihre gemeinsame Wohnung und damit ihren Rückzugsort aufzugeben und landet nach langer Suche schließlich in einer Rentner-WG. Jeder der Mitbewohner hat sein eigenes Päckchen zu tragen und erst Anna gelingt es, dass sie ihre Herzen öffnen und ihre Geschichten teilen. Gleichsam ein Weg für Anna, ihre Trauer hinter sich zu lassen und das Leben und die Liebe wieder zu feiern.

Meine Meinung:

Dies war mein erster Roman von Barbara Leciejewski, auch wenn „Fritz und Emma“ von ihr bereits im Bücherregal darauf wartet, gelesen zu werden. Was nach Lektüre dieses Buches sicher nicht mehr so lange dauern wird.

Bereits das Cover fand ich wunderschön und eine Leseprobe hat mich direkt in den Bann dieser tollen Geschichte gezogen. Trauer und Verlust spielen eine große Rolle, aber sie gehören zum Leben dazu. Das Buch vermittelt, dass es trotz allem irgendwie weitergeht, dass es gute Gründe gibt, dem Leben immer wieder eine neue Chance auf das Glück zu geben. Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Man fliegt nur so durch die Seiten und ich konnte mir das WG-Leben, wo sich der überwiegende Teil der Handlung abspielt, sehr bildhaft vorstellen.

Das größte Plus aber sind die einzelnen Charaktere. Neben der Hauptfigur Anna hat sich auch jeder der anderen nach und nach in mein Herz geschlichen. Je näher man sie kennenlernt und erst mal hinter ihre gut gehüteten Fassaden blickt, umso liebenswerter erscheinen sie einem. Ihre Schicksale gehen zu Herzen, berühren auf vielen Ebenen und sorgen für die eine oder andere Träne im Augenwinkel. Aber es gibt ebenso humorige Momente, vor allem mit dem charmanten Nachbarn Anders.

Wie Anna es schafft, zu jedem einzelnen ihrer Mitbewohner eine Verbindung aufzubauen, ihre Lebensgeschichten aus ihnen herauszukitzeln und dabei auch selbst zu wachsen und neuen Mut zu schöpfen, ist einfach wunderschön zu lesen. Es hatte direkt etwas Schmerzhaftes, diese tollen Figuren nun wieder sich selbst zu überlassen, weil man irgendwie das Gefühl hatte, ein Teil dieser tollen WG zu sein. „Für immer und noch ein bisschen länger“ ist ein Wohlfühlbuch, was ich jedem empfehlen kann, der sich für die Schicksale seiner Mitmenschen interessiert.

Kerstin at Donnerstag, März 24th, 2022 | Filed under: Frauen,Leciejewski, Barbara,Liebesroman,Literatur allg. | RSS 2.0 | TB | Comments off
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