Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Category: Thriller/Krimi

 

Autor:

Kate Morton
Verlag: Diana Verlag
ISBN-10: 3453291379
Gebundene Ausgabe 304 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Das geheimnisvolle Haus am See

Inhalt:

In der Mittsommernacht des Jahres 1933 verschwindet ein kleiner Junge spurlos vom Landsitz der Edevanes in Cornwall. Auch eine monatelange, intensive Suche bringt keine neuen Erkenntnisse. Die Familie zerbricht fast daran und kehrt dem Seehaus den Rücken.

Etwas siebzig Jahre später stößt die junge Polizistin Sadie während eines erzwungenen Urlaubs bei ihrem Großvater in Cornwall auf das verwunschene Haus. Alles wirkt, als wäre es Hals über Kopf verlassen worden. Schnell kommt sie auch hinter die Geschichte des Hauses und das ungelöste Verbrechen lässt ihr schon bald keine Ruhe mehr.

Meine Meinung:

Da ich Familiendramen, die auch noch auf verschiedenen Zeitebenen spielen, gern mag, war ich sehr gespannt auf „Das Seehaus“, meinen ersten Roman von Kate Morton. Das Cover deutet auf eine etwas schwülstige Liebesgeschichte, jedoch handelt es sich eher um einen äußert verzwickten Krimi. Alle Fans von Detektivromanen sollten hier ebenfalls auf ihre Kosten kommen.

Die Autorin versteht es ganz ausgezeichnet im Wechsel der Perspektiven zwischen Gegenwart und Vergangenheit immer nur winzige Teile eines großen Puzzles offenzulegen, sodass der Leser zum ständigen Mitraten animiert wird. Auch führt sie ihn auf immer neue Spuren, die das bisher Geglaubte wieder abwegig erscheinen lassen. So wird eine enorme Spannung aufgebaut, die bis zum Schluss des immerhin über 600 Seiten starken Wälzers nicht nachlässt.

Die Figuren sind alle sehr interessant und vielschichtig und es wird sich auch eine Menge Zeit genommen, diese zu charakterisieren. Das gilt auch für diverse Beschreibungen der Umgebung und Natur. Zwar hat man durch den bildhaften und blumigen Schreibstil alles sehr deutlich vor Augen, es führt allerdings auch zu einigen Längen. Auf den Erzählstrang zu Eleanores Mutter zum Beispiel hätte ich komplett verzichten können. So kam dann auch der Lesefluss immer wieder etwas ins Stocken und ich habe verhältnismäßig lange für das Buch gebraucht.

Besonders gelungen fand ich, dass den Geschehnissen in der Vergangenheit ähnliche Ereignisse in der Gegenwart gegenübergestellt waren. Das Happy End mag einigen zu happy und arg konstruiert vorkommen, da hier schon der Kollege „Zufall“ eine enorme Rolle spielt, oder sollte man es Schicksal nennen? Ich mag es ab und zu, wenn zum Schluss alle Puzzleteile an die richtige Stelle fallen und keine Fragen offen bleiben, weswegen ich das Ende nicht sehr negativ sehe.

Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten, es war ein spannendes Rätsel, was es gemeinsam mit allen Beteiligten zu lösen galt und Liebhaber geheimnisumwitterter Familienromane werden sicher ihre Freude an dem Buch haben. Diesen möchte ich es vor allem ans Herz legen und vergebe gute 4 von 5 Sternen.

Kerstin at Samstag, April 9th, 2016 | Filed under: Frauen,Historisch,Morton, Kate,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Ernest Nybørg
Verlag: Verlag Edition AV
ISBN-10: 3868411283
Taschenbuch: 304 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Warlords ohne Skrupel – wenn nur der Profit zählt

Inhalt:

Im Zuge ihrer letzten großen Enthüllung entdeckte die Journalistin Lena Halberg Hinweise auf die Zahlung von Geldern an die Attentäter des 11. September in New York. Keine Frage, dass sie der Spur nachgeht. Schon bald wird klar, dass auch in diesem Fall der Industrielle Arthur Bronsteen mit seinem Rüstungskonzern seine Finger mit im Spiel hatte. Lena deckt auf, dass er außerdem dabei ist, ein illegales Waffengeschäft abzuziehen, während er sich in der Öffentlichkeit als großer Wohltäter feiern lässt. Schnell tritt sie den falschen Leuten auf die Füße und nicht nur sie muss fortan um ihr Leben bangen.

Meine Meinung:

Mit „New York ‘01“ ist nunmehr der zweite Teil einer Trilogie erschienen, in der die Journalistin Lena Halberg den Verflechtungen von Politik, Geheimdiensten und Rüstungsindustrie auf die Spur kommt.

Wieder versteht es der Autor ausgezeichnet, den Leser mit auf eine spannende Jagd nach Informationen und der Suche nach der Wahrheit zu nehmen. Dabei lässt er zwar einige Verschwörungstheorien, die sich noch immer um die Attentate vom 11. September ranken, mit einfließen, es wird jedoch betont, dass es sich hier im Buch um reine Fiktion handelt. Aber allein der Gedanke, dass einigen Dingen vielleicht ein Körnchen Wahrheit zugrunde liegt, ist so ungeheuerlich, dass es einem kalt den Rücken runterläuft.

Als moralisch denkender Mensch mag man sich gar nicht vorstellen, in wie vielen Bereichen Korruption, Machtmissbrauch und absolute Skrupellosigkeit an der Tagesordnung zu sein scheinen. Und dennoch, wenn man das aktuelle Weltgeschehen betrachtet, ist es wohl leider wirklich so oder so ähnlich.

Die Figur der Lena ist noch immer äußerst mutig, manchmal sogar ein wenig naiv im Hinblick auf ihre Gegner. Eigentlich sollte sie inzwischen besser wissen, dass diese auch nicht vor Mord zurückschrecken. Leider muss sie in der Hinsicht sehr persönliche Erfahrungen machen, wo ich mir etwas mehr Emotion von ihr gewünscht hätte. Die etwas nähere Vorstellung der Nebenfigur Hawk hat mir sehr gut gefallen.

Wie bereits der erste Teil der Trilogie hält der Roman, was er verspricht. Spannungsgeladene Unterhaltung mit großem Realitätsbezug vor den Hintergründen unfassbarer Verbrechen an der Menschheit. Da fällt das Warten auf den abschließenden Band der Trilogie, der im März 2017 erscheinen wird und das Attentat von London 2005 zum Mittelpunkt hat, nicht leicht.

Ich danke dem Verlag Edition AV für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

Kerstin at Samstag, April 2nd, 2016 | Filed under: Nybørg, Ernest,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Stefanie Ross
Verlag: Sutton Verlag
ASIN: B010Q5X1AY
E-Book: 352 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Rasanter Auftakt der LKA/SEAL-Serie

Inhalt:

Auf den Bankmanager Joachim Kranz wird am Hamburger Rödingsmarkt geschossen. Auch ein umgehend herbeieilender Polizeiwagen gerät ins Fadenkreuz. Es wird jedoch niemand verletzt, die Schüsse galten offenbar als Warnung. Der Fall wird Sven Klein vom Wirtschaftsdezernat des LKA Hamburg übertragen. Er stößt jedoch auf immer mehr Fragen.

Zeitgleich wird in der Bank wegen finanzieller Ungereimtheiten ermittelt. Die Spur des Geldes deutet auf die Unterstützung von Al-Qaida bei Terrorakten hin. Je näher die Ermittler den Terroristen kommen, umso gefährlicher wird es für das eigene Leben und das ihrer Angehörigen.

Meine Meinung:

Endlich bin ich nun mal dazu gekommen, meinen ersten Roman von Stefanie Ross zu lesen. Da ich gern strikt auf den korrekten zeitlichen Ablauf achte, galt meine Aufmerksamkeit vorerst dem Roman „Fatale Bilanz“.

Der Leser wird hier ohne Umschweife in ein actiongeladenes Abenteuer geworfen, welches ihn bis zur letzten Seite kaum zu Atem kommen lässt. Da fühlt man sich manchmal doch sehr ans amerikanische Actionkino erinnert. Von Schusswechseln im Containerhafen, rasanten Verfolgungsjagden auf der Autobahn, Entführung, Hubschraubereinsatz und Folterszenen ist alles dabei. Als Liebhaber des Genres kann man da auch gern mal drüber wegsehen, dass Dienstvorschriften nicht so ernst genommen werden und Zivilisten wie kampferprobte Helden agieren, die die Elitekämpfer fast blass dagegen aussehen lassen.

Der Bereich Wirtschaftskriminalität wird angerissen, ist aber auch für den Laien durchaus verständlich. Die regionale Komponente kommt vorrangig durch das Erwähnen diverser Straßennamen zum Tragen. Ich hatte anfangs auch ein wenig Probleme, die Ermittler und zugehörigen Partner auseinanderzuhalten. Mit dem Auftauchen des Seal-Teams erhöht sich die Anzahl an interessanten Charakteren für Folgeromane noch mal, aber zwischenzeitlich sollte der Leser die Zusammenhänge durchschaut haben.

Ein wenig schnell ging mir die Entwicklung der Liebesbeziehung von Sven Klein, der doch eigentlich ein tiefgehendes Trauma zu verarbeiten hatte. Sehr schön dagegen dargestellt wurde die sich anbahnende Freundschaft der deutschen Beamten mit den amerikanischen Einsatzkräften.

Trotz einiger kleiner Kritikpunkte hat mich der Roman sehr gut unterhalten. Wer gerne normale Polizeiarbeit begleitet und miträtselt, ist bei diesem Buch wahrscheinlich an der falschen Adresse, Liebhaber dramatischer Action kommen jedoch voll auf ihre Kosten. Ich freue mich schon sehr auf weitere Bücher der Autorin.

Kerstin at Samstag, März 5th, 2016 | Filed under: Ross, Stefanie,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Arno Strobel
Verlag: Fischer TB Verlag
ISBN-10: 3596198356
Taschenbuch: 360 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Ein Strobel, wie ich ihn mag

Inhalt:

Die Nordseeinsel Amrum – eigentlich Urlaubsidylle pur. Bis ein grausiger Mord geschieht. Im Rahmen eines Experimentes gräbt ein perfider Mörder eine Frau bei Ebbe in den Sand und lässt sie dann von der Flut überrollen, wobei sie qualvoll ertrinkt. Noch schrecklicher – ihr Lebenspartner muss gefesselt danebensitzen und kann ihr nicht helfen. Der Mörder legt diverse Spuren und führt die Polizei, meint er zumindest, gekonnt an der Nase herum. Ob sie ihm dennoch auf die Schliche kommt?

Meine Meinung:

Im bereits bekannten Cover-Design – schwarzer Hintergrund, markiger Titel – erschien vor Kurzem der neue Psychothriller von Arno Strobel. Als Fan des Autors habe ich mich natürlich wieder darauf gefreut. Und ich muss gestehen, dass ich mehr als begeistert bin, dass Arno offensichtlich wieder zurück zu seinen Wurzeln gefunden hat. Die letzten Romane waren auch nicht schlecht, aber anders. Nun also wieder ein Ermittlerkrimi. Und der hat einiges zu bieten.

Generell ist wieder ein konstanter Spannungsbogen vorhanden. Am liebsten hätte ich das Buch überhaupt nie weglegen mögen. Die Perspektive wechselt zwischen einem Urlauberpärchen, den ermittelnden Kommissaren und natürlich unserem Mörder. Dieser ist extrem intelligent, zumindest hält er sich dafür, was ich sehr mag im Gegensatz zu tumben Schlächtern. Mit diversen Nebenfiguren, die von unsympathisch bis zwielichtig alle Paletten abdecken, schafft Arno eine Reihe von hervorragend geeigneten Verdächtigen. So hat auch der Leser quasi kapitelweise jemand anderen in Verdacht. Erst ganz zum Schluss findet sich des Rätsels Lösung, welches ihr natürlich selbst entdecken müsst.

Besonders gefallen hat mir Martina, die in ihrer Widerwärtigkeit schon wieder richtig gut war. Zwar wird mit dem brummigen, stets durch die Wand wollenden Kommissar, dessen Ehe natürlich gescheitert ist, ein gängiges Klischee bedient, aber das störte mich nicht sehr. Sein Kollege kam mir ein wenig inkonsequent rüber. Eigentlich ist er nur am Jammern, unternimmt aber nicht wirklich was.

Sollten die langfristigen Pläne des Mörders aufgehen, könnte ich mir hier auch gut eine Fortsetzung vorstellen, denn der Gedanke an seine Schwester lässt mir irgendwie keine Ruhe.

Vom psychologischen Aspekt erinnert mich das Buch ein wenig an „Das Wesen“, meinen Lieblings-Strobel. Es rangiert daher auch ganz in der Nähe und ich kann diese spannungsgeladene Mörderjagd jedem Thriller-Liebhaber nur wärmstens empfehlen.

Kerstin at Donnerstag, Februar 25th, 2016 | Filed under: Strobel, Arno,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Kay Forster
Verlag: Bastei Entertainment
ASIN: B0152ZJQVG
E-Book: 145 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

 

Spannend, eindringlich, leider etwas kurz

Inhalt:

Als ihre Schwester Eileen von Baltimore nach Boston zieht, vermisst Jazmin sie schmerzlich. Kurz darauf beginnen ihre Albträume, in denen sich schreckliche Szenen abspielen. Von Eileen, die sich sonst regelmäßig gemeldet hat, gibt es plötzlich kein Lebenszeichen mehr. Jazmin, die nur weiß, dass sich ihre Schwester in einen Künstler verliebt haben soll, begibt sich umgehend auf die Suche nach ihr und gerät dabei selbst in Lebensgefahr.

Meine Meinung:

Bisher kannte ich die Autorin Kay Forster nur unter ihrem Pseudonym Kim Landers, unter dem sie einige paranormale Romane veröffentlicht hat. Nun gibt sie mit „Lächle, bevor du stirbst“ ihr Thriller-Debüt, auf das ich sehr gespannt war.

Wie ich es eigentlich nicht anders kenne, schafft die Autorin es von der ersten Seite an, mich in ihre Geschichte zu ziehen. Jazmins Angst um ihre Schwester ist deutlich spürbar, ihre Vorahnungen und Albträume bescheren dem Leser eine Gänsehaut. So ganz ohne paranormalen Touch geht es dann wohl doch nicht.

Einziges Manko ist wirklich die Kürze der Story, die nicht viel Raum für Überraschungen lässt. Es hätte bei einigen Nebenfiguren durchaus auch Möglichkeiten für Verdachtsmomente gegeben und damit statt eines Heftromans das Potenzial für einen Roman von ca. 350 Seiten bestanden. Aber das kann man der Autorin natürlich nicht ankreiden.

Wer sich auf den Kurzroman einlässt, bekommt prickelnde Spannung, einen mitreißenden Schreibstil und nervenzerfetzendes Bangen mit der Hauptfigur geboten.

Kerstin at Sonntag, Januar 24th, 2016 | Filed under: Forster, Kay,Landers, Kim,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Arno Strobel / Ursula Poznanski
Verlag: Wunderlich
ISBN-10: 3805250843
Klappenbroschur 392 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

 

Nicht schlecht, aber auch keine Glanzleistung

Inhalt:

Ein ganz normaler Tag. Erik Thieben kommt von der Arbeit und freut sich auf seine Verlobte Joanna. Doch nichts ist, wie es mal war. Diese erkennt ihn nicht, hält ihn für einen Einbrecher und seine sämtlichen Sachen sind aus ihrem gemeinsamen Haus entfernt. Was ist passiert? Ungewöhnliche Zufälle häufen sich, jemand scheint seinen und auch Joannas Tod zu wollen. Gibt es noch irgendwo Sicherheit für sie?

Meine Meinung:

Ich kenne alle Romane von Arno Strobel, von Ursula Poznanski habe ich bisher nur „Erebos“ gelesen, welches mir jedoch ausnehmend gut gefallen hat. Daher war ich sehr gespannt auf dieses erste Gemeinschaftsprojekt der beiden Autoren.

Erzählt wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Erik und Joanna. Wenn zwei Autoren involviert sind, stelle ich mir hier also vor, dass einer den männlichen und einer den weiblichen Part übernimmt. Wahrscheinlich harmonieren Arno und Ursula sehr gut zusammen, denn ihre „Stimmen“ sind sich – in diesem Fall leider – sehr ähnlich. Zu oft musste ich nochmals ganz konzentriert das Kapitel beginnen, weil mir nicht bewusst war, wer spricht. Durch die unterschiedlichen Sichtweisen der Protagonisten auf einen Aspekt kommt es zu vielen Überschneidungen, die vor allem in der ersten Buchhälfte doch für einige Längen sorgen.

Danach geht es jedoch Schlag auf Schlag und die Spannung wird konstant hochgehalten, sodass man kaum mehr wegkommt vom Buch. Hier wussten die Autoren mich in gewohnter Weise zu begeistern. Die Entwicklung, die das Buch zum Ende hin nimmt, lässt mich jedoch etwas zwiespältig zurück. Einerseits ist das Thema natürlich hochaktuell, andererseits erscheint mir die ganze Geschichte dadurch insgesamt ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Warum so kompliziert, wenn es auch viel einfacher gegangen wäre. In anderen Fällen war das schließlich auch möglich. Dann jedoch hätte es das Buch überhaupt nicht geben müssen, von daher will ich da drüber wegsehen.

So wirklich warm geworden bin ich mit den Figuren auch nicht, weiß jedoch nicht genau, woran das liegt. Insgesamt bietet „Fremd“ solide Thriller-Unterhaltung, die ich mit 3,5 Sternen bewerten möchte, jedoch aus freundschaftlichen Gefühlen heraus wohlwollend auf 4 Sterne aufrunde, wo es nicht anders möglich ist.

Kerstin at Sonntag, Januar 24th, 2016 | Filed under: Poznanski, Ursula,Strobel, Arno,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Ernest Nybørg
Verlag: Verlag Edition AV
ISBN-10: 3868411259
Taschenbuch 306 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Die schmutzige Seite der Macht

Inhalt:

In der Nacht von Lady Dianas Tod, in Paris 1997, stirbt auch ein engagierter Fotograf, der Lebenspartner der jungen Journalistin Lena Halberg. Sie reist sofort an den Ort des Geschehens, trifft dort jedoch nur auf eine Mauer des Schweigens. Jahre später stößt sie auf ein Indiz, welches die Anwesenheit ihres Freundes bei Dianas Unfall nahelegt. Hat er etwas gesehen, wofür er sterben musste? Die Geschichte lässt sie nicht mehr los und sie dringt immer weiter vor in einen Dschungel aus Korruption und Machtmissbrauch in höchsten Kreisen der Regierung, der sie selbst auf die Abschussliste ihrer Gegner bringt. Nur die schnellstmögliche Veröffentlichung konkreter Beweise kann ihr Leben retten.

Meine Meinung:

„Paris ‘97“ ist der Auftakt einer Trilogie, in der die Journalistin Lena Halberg den Verflechtungen von Politik, Geheimdiensten und Rüstungsindustrie auf die Spur kommt. Aufhänger bildet dabei im ersten Teil der sicher jedem noch allzu präsente tragische Unfalltod von Lady Diana in Paris.

Ohne die allseits gängigen Verschwörungstheorien unnötig zu befruchten, schafft es der Autor Ernest Nybørg hervorragend, eine Geschichte um dieses Ereignis zu spinnen, die sich zu einem rasanten Wettlauf um Leben und Tod steigert. Langeweile kommt in diesem Buch wahrlich nicht auf. Schlag auf Schlag wird der Leser mit neuen Fakten konfrontiert, atemlos muss er miterleben, wie unliebsame Gegner brutal ausgeschaltet werden und sich skrupellose Politiker über sämtliche moralischen Grundwerte hinwegsetzen. Dass hier die Fiktion wahrscheinlich nur einen hauchdünnen Schritt von der Realität entfernt ist, macht das Ganze besonders beklemmend.

Die Figuren sind ausnahmslos sehr plastisch herausgearbeitet, wirken unglaublich lebendig. Allen voran die taffe Heldin, die sich auch in größter Gefahr nicht den Mund verbieten lässt, im Gegensatz zu ihrem duckmäuserischen Freund, dem seine Karriere über alles geht. Ich könnte mir den Stoff sehr gut in der Umsetzung als Film vorstellen.

Politisch Interessierte kommen bei diesem rasanten Thriller auf jeden Fall auf ihre Kosten, aber er sei auch jedem, der spannungsgeladene Lektüre bevorzugt, wärmstens empfohlen. Die Andeutungen im Epilog zu den Anschlägen vom 11. September machen ganz klar Lust auf den zweiten Teil der Trilogie – „New York ‘01“ – der im Frühjahr 2016 im selben Verlag erscheint.

Kerstin at Sonntag, Januar 17th, 2016 | Filed under: Nybørg, Ernest,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Martin Krist
Verlag: Luzifer Verlag
ISBN-10: 3958350976
Taschenbuch 206 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

 

Sechzehn kriminell gute Kurzgeschichten zum Gruseln und Schmunzeln

Inhalt:

Den Leser erwartet eine Kurzgeschichten-Sammlung in drei Teilen. Während sich der Autor in „Crime Scene Berlin“ (6 Geschichten) auf die Hauptstadt beschränkt und teilweise die Protagonisten aus seinen bisher erschienenen Thrillern/Krimis zu Wort kommen lässt, geht es bei „Thrill Nation“ (7 Geschichten) quer durch Deutschland. In „Mystery World“ (3 Geschichten) schließlich wird es unheimlich. Fans von Kommissar Kalkbrenner dürfen sich exklusiv über seinen brandneuen Fall freuen, der zeitlich zwischen seinem Roman „Engelsgleich“ und dem neuen Thriller angesiedelt ist, der im Frühjahr 2016 bei Ullstein erscheint.

Meine Meinung:

Ich muss zugeben, dass ich nicht unbedingt der größte Fan von Kurzgeschichten bin, wobei gerade diese wahrscheinlich dem Autor ein besonderes Geschick abverlangen. Da ich jedoch bereits einige Romane von Martin Krist mit großem Vergnügen gelesen habe, ließ ich es in diesem Fall gern auf einen Versuch ankommen. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Besonders im erwähnten ersten Teil landet der Leser urplötzlich mitten im Krimi-Kosmos des Autors und trifft seine liebgewonnenen Figuren aus den bekannten Thrillern wieder wie Kommissar Paul Kalkbrenner und seine Kollegin Sera Muth oder auch die Größen der Unterwelt Berlins. Es ist jedoch nicht erforderlich, diese zu kennen, um Gefallen an den Geschichten zu finden. Der Beschreibung der Schauplätze merkt man an, wie gut sich der Autor in seiner Heimatstadt auskennt.

Geradeheraus, kurz und knackig, wie es seine Art ist, lässt Martin Krist seine Figuren agieren. Dabei fand ich es besonders klasse, wie er meist erst mit dem letzten Absatz den Leser durch die Pointe fast sprachlos zurückließ. Hier kommt einige Male wirklich schwarzer Humor zum Einsatz, der vielleicht nicht jeden ansprechen wird. Mein besonderes Highlight war die Geschichte „Urlaub“. Aber auch „Der Anruf“ und „Grenzen“ haben mich über Gebühr beeindruckt.

Durch den Einsatz unterschiedlicher Perspektiven, aber auch Erzählweisen bringt der Autor Abwechslung in die Geschichten und sorgt so für eine bunte Mischung unterhaltsamer Krimi-Kost. Im letzten Teil betritt er übersinnliches Terrain, was jedoch nicht weniger für Gänsehaut sorgt. Ich könnte mir auch gut einen Mystery-Thriller aus der Feder von Herrn Krist vorstellen.

Für Fans des Autors ist diese Krimisammlung unverzichtbar, gibt sie doch einen breiten Einblick in sein schriftstellerisches Können und sorgt für ein willkommenes Wiedersehen mit beliebten Figuren. Genauso empfehlenswert ist die Sammlung jedoch auch für Neuleser, die hier sehr gut feststellen können, dass es sich wirklich lohnt, einen Thriller von Martin Krist zur Hand zu nehmen.

Kerstin at Sonntag, November 1st, 2015 | Filed under: Krist, Martin,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | 1 Comment

 

Autor:

Michael Tsokos/Andreas Gößling
Verlag: Knaur TB Verlag
ISBN-10: 3426517892
TB 432 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

 

Rasanter Auftakt der Abel-Trilogie

Inhalt:

Rechtsmediziner Fred Abel vom Bundeskriminalamt in Berlin bekommt ausgerechnet als sein Chef im Urlaub ist einen besonders kniffligen Fall auf den Tisch. Was erst wie ein gewöhnlicher Raubmord an einer Seniorin aussieht, erhält durch die mysteriöse Signatur des Opfers besonderen Status. Schnell wird herausgefunden, dass ein fast identischer Mord in der Nähe des Londoner Flughafens auf einen Serienmörder hindeutet.

Ein Verdächtiger, der an beiden Tatorten anwesend war, kein Alibi hat und dessen Haplo-Typ (eine spezielle DNA-Auswertung, die den Täterkreis einschränkt) mit dem des Mörders übereinstimmt, ist schnell gefunden. Leider handelt es sich dabei um einen alten Freund von Fred Abel aus Bundeswehrzeiten, dessen an Leukämie erkrankte Tochter im Sterben liegt. Es ist für Abel selbstverständlich, alles zu unternehmen, den in Untersuchungshaft befindlichen Lars Moewig durch das Finden des wahren Täters zu entlasten und ihm eine Verabschiedung von seiner Tochter zu ermöglichen. Denn an seine Schuld mag er nicht glauben.

Eine atemlose Jagd quer durch Europa steht für Abel an, während der der Rechtsmediziner einmal mehr in die tiefsten seelischen Abgründe eines Täters blicken muss.

Meine Meinung:

Nachdem Michael Tsokos an der Seite von Sebastian Fitzek in „Abgeschnitten“ bereits Erfahrungen im Thriller-Genre sammeln konnte, legt er mit „Zerschunden“ den Auftakt einer Trilogie um den Rechtsmediziner Fred Abel vor. Unterstützung erhält er dabei von Andreas Gößling. Beide ergänzen sich hervorragend auf ihren Fachgebieten.

Nun mag man mutmaßen, wie viel Tsokos in Abel steckt, aber ich denke schon, es ist eine ganze Menge. Zumindest versteht der renommierte Rechtsmediziner es hervorragend, eine Lanze für seinen Berufsstand zu brechen und die Begeisterung bei der Verbrechensaufklärung rüberzubringen. Neben der eigentlichen Geschichte werden der ein oder andere Fall, mit dem es das Team in Berlin zu tun hat, erwähnt und bei der Beschreibung stellen sich einem schon manchmal die Haare auf, vor allem, wenn man am Ende lesen muss, dass all diese Fälle auf der Realität beruhen.

Ja, es handelt sich um einen True-Crime-Thriller, was man hierzulande nicht so häufig zu lesen bekommt. Die eine oder andere Ausschmückung ist sicher nötig, um einen Roman daraus zu machen, aber dennoch sorgt dieses Wissen, dass hier nicht nur die Fantasie aus einem Autor spricht, für Gänsehaut. Meine anfängliche Befürchtung, dass hier aufgrund der Kenntnisse von Michael Tsokos zu sehr ins Detail gegangen wird, hat sich nicht bestätigt. Im Gegenteil, da habe ich schon weitaus Schlimmeres gelesen.

Den Mörder, dem der Leser in einem zweiten Handlungsstrang oft näher kommt, als man das eigentlich möchte, haben die Autoren die zum Geisteszustand und Intellekt passende Stimme gegeben. Also wäre die jedem Kapitel vorstehende Zeit- und Ortsangabe gar nicht mal unbedingt nötig gewesen. Sie macht aber natürlich das Hin- und Herswitchen einfacher. Insgesamt ist der Roman flüssig geschrieben, von durchgängiger Spannung und ja, was einen guten Cliffhanger ausmacht, hat Herr Tsokos tatsächlich von Sebastian Fitzek gelernt.

Ein ganz klein wenig unglaubwürdig fand ich nur, wie aus dem gewissenhaften Rechtsmediziner plötzlich schon fast etwas wie ein FBI-Agent wird, der an den ausländischen Dienststellen kaum auf Widerstände trifft und schlussendlich auch noch völlig unerschrocken einem absolut irren Mörder gegenübertritt. Nun ja, da ist wohl ein echter Held geboren.

Ich vergebe gern 4,5 Sterne und runde diese auch auf, wo es anders nicht möglich ist. Der Auftakt der Abel-Trilogie ist rasant, voller Spannung, interessanter Details aus Rechtsmedizin und Profiling und somit allen Thriller-Freunden sehr zu empfehlen. Ich bin auf die Fortsetzung sehr gespannt und freue mich, dass Abel sehr wahrscheinlich das Ende dieses Romanes überleben wird, sonst müsste es keine Trilogie werden.

Kerstin at Montag, Oktober 19th, 2015 | Filed under: Gößling, Andreas,Thriller/Krimi,Tsokos, Michael | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Arno Strobel
Verlag: Loewe
ISBN-10: 3785578652
Klappen-broschur: 224 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Mörderisches Casting vor Traumkulisse

Inhalt:

Für Vicky geht ein Traum in Erfüllung. Sie hat es unter die letzten 50 beim Casting für Germanys MegaStar geschafft. Die Show soll alle Rekorde brechen, und um den zukünftigen Star auf das harte Showbusiness vorzubereiten, gilt es, auf einer abgelegenen Insel nicht nur sein Gesangstalent unter Beweis zu stellen, sondern auch mit Persönlichkeit und vor allem Rücksichtslosigkeit zu punkten.

Damit, dass es sogar zu einem Todesfall kommen könnte, hätte wohl keiner der Kandidaten gerechnet. Doch Vickys Mitbewohnerin Carolin wird erschlagen am Strand gefunden, die Insel ist von der Außenwelt abgeschnitten und letzten Endes jeder verdächtig. Trotzdem – The Show Must Go On!

Meine Meinung:

Ich gebe zu, ich habe mich, zumindest in den Anfangsjahren, auch sehr für Castingshows a la DSDS oder Popstars interessiert. Daher war ich bereits bei seiner Ankündigung sehr auf den neuen Jugendthriller von Arno Strobel gespannt. Bei der Leipziger Messe konnte ich das Buch erwerben und gleich noch eine Lesung dazu genießen. Hier erzählte der Autor u. a., dass er zu Recherche-Zwecken die Möglichkeit hatte, mit echten DSDS-Teilnehmern aus den Top-Ten ein Interview zu führen. Dabei durfte er feststellen, dass die von ihm im Buch verarbeiteten Praktiken der Show nur die Spitze des Eisberges in der Realität abbilden.

Gerade dieser Punkt, nämlich wie stark manipuliert und in Szene gesetzt das Ganze ist, hat mir im Buch besonders gut gefallen. Nach der Lektüre nimmt man die momentan wieder rauf und runter laufenden Shows noch mal mit ganz anderen Augen wahr. Das Buch liest sich unglaublich flüssig und interessant, sodass man, wenn man einmal angefangen hat, es kaum zur Seite legen mag. Die Sprache trifft auch den Nerv der Jugend und ist passend eingesetzt.

Mir sind ein weiteres Mal, wie auch schon in „Abgründig“, die Protagonisten etwas blass geblieben, selbst die Hauptfigur Vicky. Sie ist sogar schon fast etwas zu gut in ihrem ständigen Bestreben, jedem helfen zu wollen. Allerdings fragt man sich schon, ob es wirklich so wenige Menschen ohne Skrupel gibt.

Die kursiv gehaltenen Zwischenblenden in die Vergangenheit einer anfangs unbekannten Person, sollten sicher Spannung aufbauen, was meiner Meinung nach aber nicht so richtig gelungen ist, zumal das Ganze irgendwie im Sande verläuft. Insgesamt ist die Auflösung aber schlüssig, ebenso wie das weitere Verhalten der anderen Teilnehmer und Crewmitglieder, sodass man das Buch mit einem guten Gefühl zuklappt.

Wer kleine Abstriche in punkto Spannung hinnehmen kann, wird mit „Schlusstakt“ gut unterhalten und bekommt einen interessanten Einblick hinter die Kulissen einer Castingshow.

Kerstin at Sonntag, April 19th, 2015 | Filed under: All Age/Jugend,Strobel, Arno,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | No Comments
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