Category: Rezensionen
Autor: |
Annika Bühnemann |
Verlag: |
neobooks Self-Publishing |
ASIN: |
B00E6YPFCO |
E-Book | 212 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Es lebe die Freundschaft!
Inhalt:
Als Claudia wiederholt von ihrem Ehemann Ken betrogen wird, packt sie die Koffer und zieht mit ihrem 15jährigen Sohn Mike zurück nach Deutschland. Hier wird sie von ihren alten Freundinnen wärmstens empfangen, findet schnell einen Job und auch Mike kommt gut zurecht. Claudia stürzt sich in eine Affäre mit ihrem Chef Lutz, der aber nicht so recht zu ihr stehen will. Das Chaos wird perfekt, als Ken ihr nach Deutschland folgt und um eine zweite Chance bittet.
Meine Meinung:
Mit ihrem Debütroman legt Annika Bühnemann eine unterhaltsame Geschichte vor, die sich rund um das Thema Frauenfreundschaft und natürlich die Liebe dreht. Vom Stil her angenehm leicht zu lesen, fesselt die Story, weil sie sehr aus dem Leben gegriffen ist. Ich habe den Roman streckenweise auf einem Ausflug mit meiner Mutter gelesen und ihr zwischendurch humorvolle Textzeilen vorgetragen. Sie war dann so gebannt, dass ich schließlich zum Vorleser mutierte, denn sie wollte einfach wissen, wie es weitergeht.
Ich fand besonders schön, dass das Leben der einzelnen Frauen nicht nur rosarot ist und jede ihre Probleme hat. Ob das ein unerfüllter Kinderwunsch ist, eine ungeplante Schwangerschaft, nachdem man bereits das Haus voller Kinder hat, oder der Ehemann, der einfach nicht treu sein kann. Die Figuren bieten hohes Identifikationspotenzial, denn mit der einen oder anderen Situation war sicher jede Frau schon mal konfrontiert. Der enge Zusammenhalt der Freundinnen und das man stets ohne zu Zögern füreinander da ist, ist dabei die wichtigste Botschaft. Wer wünscht sich so etwas nicht?
Ein kleines bisschen hätte ich mir ja etwas mehr Liebesglück für Claudia erhofft, aber vielleicht gibt es eine Fortsetzung, denn auch das Leben der anderen Frauen würde ich gern weiter begleiten. „Auf die Freundschaft!“ ist ein gelungenes Debüt, das mit feinem Humor unterhält, in dem aber auch ernste Töne mitschwingen.
Autor: |
Lissa Price |
Verlag: | IVI Verlag |
ISBN-10: |
3492702643 |
Gebundene Ausgabe | 352 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Gelungener Abschluss der Dilogie mit kleinen Abstrichen
Inhalt:
Im ersten Band gelang es der 16-jährigen Callie der Body Bank, einer Firma die greisen Menschen, sogenannten Enders, die Körper von Jugendlichen vermietete, das Handwerk zu legen. Doch damit ist die Gefahr nicht vorbei. Über den Chip, den sie noch immer im Kopf trägt, nimmt der geheimnisvolle Old Man, der entkommen konnte, Kontakt zu ihr auf. Er erpresst sie mit dem Leben weiterer Starters und vor allem dem ihres kleinen Bruders, sich ihm zu stellen. Doch Callie will den Kampf nicht aufgeben, nur die endgültige Vernichtung des Old Man ermöglicht ihr eine Rückkehr in die Normalität. Wer wirklich hinter Old Man steckt, hätte sie nie zu träumen gewagt.
Meine Meinung:
„Enders“ ist die Fortsetzung von „Starters“ und gleichzeitig der Abschluss der Dilogie. Da bei mir eine etwas größere Zeitspanne zwischen beiden Büchern lag, fiel mir der Einstieg etwas schwer, der zwar unmittelbar das Geschehen fortsetzt, jedoch nur sehr wenig auf die bisherigen Ereignisse eingeht. So verwirren auch die vielen Namen mehr, als dass sie für Klarheit sorgen.
Es geht wieder sehr temporeich zu, sodass Langeweile zwischendurch wirklich nicht aufkommen kann. Vor allem punktet die Autorin mit einer völlig unerwarteten Wendung. Die kleine sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Callie und ihrem neuen Mitstreiter Hyden, den Sohn des Old Man, war richtig süß und wurde vor allem nicht überzogen. Eine Dreiecksgeschichte mit dem sich ständig in Callies Begleitung befindlichen Michael gibt es zum Glück nicht.
Durch die Ich-Erzählperspektive von Callie ist der Leser ihr am nächsten. Ihr Mut und ihre Opferbereitschaft sind auch zu bewundern, ein wenig mehr Verzweiflung, Unsicherheit, überhaupt Gefühle, hätten der Figur jedoch gutgetan.
Zwar hat mir der erste Teil einen Tick besser gefallen, was wohl vor allem auch an der ungewöhnlichen Grundidee lag, jedoch bringt „Enders“ die Geschichte zu einem durchaus zufriedenstellenden Ende und kann somit Dystopie-Anhängern empfohlen werden.
Autor: |
Sven Hannawald mit Ulrich Pramann |
Verlag: | Zabert Sandmann Verlag |
ISBN-10: | 3898833879 |
Gebundene Ausgabe | 216 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Der Absturz einer Legende
Inhalt:
Mit dem Sieg in allen vier Springen der Vierschanzentournee 2001/2002 gelang Sven Hannawald das fast Unmögliche. Nie zuvor und auch danach nicht mehr war dies einem Skispringer gelungen. Eine Legende war geboren. Doch der Leistungsdruck wurde zu hoch und der Sportler schlitterte direkt in eine massive Burn-out-Erkrankung. Inzwischen steht er mit beiden Beinen wieder im Leben und gibt einen Einblick in seine schwerste Zeit.
Meine Meinung:
Inzwischen hat es etwas nachgelassen, aber zur aktiven Zeit von Sven Hannawald war ich großer Fan dieser Sportart und habe mir kein Springen entgehen lassen. Der sympathische Überflieger wurde auch schnell zu meinem absoluten Favoriten und der Grand Slam bei der Vierschanzentournee war einer der größten sportlichen Höhepunkte, die ich bisher miterleben durfte. Keine Frage, dass ich deshalb an der Biografie dieses herausragenden Sportlers sehr interessiert war.
Das Buch bietet vor allem sportlich interessierten Lesern einen tiefen Einblick in die Sportart Skispringen, von der Entstehungsgeschichte, über das Sprung- bzw. Fluggefühl an sich bis hin zu physikalischen Zusammenhängen. Selbst ein Kind der DDR fand ich besonders die prägenden Jahre in der „Kaderschmiede“ sehr interessant, habe ich doch im persönlichen Umfeld in meiner Kindheit auch so einiges aus dem Bereich der Sportförderung (allerdings im Schwimmsport) mitbekommen.
Aufschlussreich fand ich die Rückkehr von Sven an bedeutende Stationen seiner Karriere und das zu Wort kommen von wichtigen Wegbegleitern sowie seiner Eltern, das im Buch übrigens sehr schön mit Fotos dokumentiert ist. Natürlich darf in so einem Buch auch der Blick auf die großen Erfolge nicht fehlen. Das Thema, das mich allerdings am meisten interessiert hatte, nämlich sein Burn-out, wird leider relativ kurz abgehandelt, wobei das Interview mit Svens Psychotherapeutin Nora Maasberg noch am informativsten war.
Was mir bei allem ein wenig fehlt, ist der echte Sven. Es wird bei den meisten Themen nur an der Oberfläche gekratzt. Alles wirkt sehr nüchtern, beinahe sachlich.
Sven scheint nach wie vor sehr verschlossen, als würde er jede private Information nur sehr widerwillig preisgeben. Natürlich ist das nicht jedermanns Sache, aber gerade in einer Biografie erwarte ich so etwas. Die wenigen dann doch eingestreuten Details, was private Beziehungen angeht, sorgen eher für Verwirrung.
Allen, die sich hauptsächlich für den Sportler Sven Hannawald interessieren, kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen. Sein Lebens- und Leidensweg ist gut nachzuvollziehen und ich bin sehr froh, dass seine Landung im Leben geglückt ist.
Diesen Monat verfolgt mich der gute Mann geradezu. Soeben habe ich seine Biografie
“Mein Höhenflug, mein Absturz, meine Landung im Leben”
beendet (Rezi folgt in den nächsten Tagen) und schon mache ich im neuen Thalia-Magazin die Entdeckung, dass er sein Buch im Rahmen einer Lesung am 24.10.2013 in Dresden vorstellen wird. Die 100 km Strecke wären mit einem Sachsenticket gerade noch zu verschmerzen und es wäre schon großartig, wenn ich mein Buch jetzt mit einem persönlichen Autogramm noch aufwerten und diesen tollen Sportler hautnah erleben könnte.
Details zur Lesung findet ihr hier. Ich werde mir diesen Termin auf jeden Fall mal vormerken und prüfen, ob ich vielleicht hin kann. Wenn dem so ist, folgt natürlich ein Bericht.
Gerade habe ich euch noch erzählt, dass ich bei vorablesen an der Verlosung der Hannawald-Biografie teilnehmen möchte, und schon gestern ist das Buch bei mir gelandet, noch bevor ich überhaupt freudig berichten konnte, dass es geklappt hat.
Und damit ihr nicht denkt, ich flunkere euch etwas vor, hier auch ein Beweisfoto inkl. der erwähnten Tasse. Da werde ich mir jetzt einen schönen Kaffee gönnen, das Buch auspacken und schon mal einen ersten Blick hineinwerfen. Das Wochenende ist schon anders verplant, aber danach wird das Buch gelesen und natürlich auch rezensiert.
Seit ich Arno Strobel dieses Jahr in Leipzig auf der Buchmesse bei seiner abendlichen Lesung traf, war unser Kontakt, der mit dem Gewinn einer zu entwerfenden Romanfigur in “Das Skript” seinen Anfang nahm, ein wenig eingeschlafen. Umso mehr habe ich mich gefreut, als er diese Woche bei mir anfragte, ob ich auch für seinen neuen Roman “Das Rachespiel”, der am 23. Januar 2014 erscheinen wird, als Testleser fungieren möchte. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich das nicht abgelehnt habe, obwohl ich grad wirklich extrem wenig Zeit habe.
Um euch noch neugieriger zu machen, hier schon mal der Klappentext:
»Erfüllst du deine Aufgabe, kommt er frei. Erfüllst du sie nicht, wird er sterben.«
Frank Geissler glaubt an einen Scherz, als er die Website aufruft: Ein Mann, nackt, am Boden festgekettet, in Todesangst. Daneben ein Käfig voller Ratten, unruhig, ausgehungert.
Frank kann den Mann retten, heißt es. Aber nur wenn er Teil des »Spiels« wird und seine erste Aufgabe erfüllt. Angewidert schließt er die Website, doch kurz darauf ist der Mann tot. Und Frank beginnt zu zweifeln. Hätte er dem Unbekannten helfen können? Hätte er nicht sofort die Polizei informieren müssen? Aber es ist zu spät. Und nicht nur für den Toten. Auch Frank ist schon mittendrin. Mittendrin in einem Spiel, in dem er einer der Vier ist, einer der vier Kandidaten, für die es um alles geht. Um ihr eigenes Leben. Aber auch um das Leben aller, die ihnen etwas bedeuten …
Klingt unheimlich spannend, ist es sicher auch. Ich freu mich irre aufs Lesen!
Autor: |
Michael Buttler |
Verlag: | bookshouse |
ASIN: |
B00E21RRQS |
E-Book | ca. 48 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Die Schatten der Vergangenheit
Inhalt:
Es ist Jahre her, dass Felix mit vier weiteren Studenten die Semesterferien in einem Sommerhaus verbrachte. Es kam zu Spannungen, unerwiderten Gefühlen und schließlich zur Tragödie, die Felix‘ Leben für immer verändern sollte. Er kehrt zurück an den Ort des Geschehens, die Geister seiner ehemaligen Freunde immer an seiner Seite. Wird er einen Ausweg finden, Absolution erhalten oder für seine Sünden bezahlen müssen?
Meine Meinung:
Als Erstes ein großes Kompliment an den Verlag für das wunderschöne Cover. Michael Buttler hat mit „Nebelrose“ eine außergewöhnliche Kurzgeschichte geschrieben, in der Schuld und Sühne die zentrale Rolle spielen. Sehr bildhaft beschreibt er Felix‘ Rückkehr ins Sommerhaus und wie er sich den Schatten der Vergangenheit stellt. Dabei gelingt ihm ganz hervorragend die Vermischung zwischen Heute und Damals.
Bis ganz zuletzt bleibt unklar, was eigentlich genau passiert ist, sodass der Leser gebannt den Schilderungen des Erzählers folgen muss. Wäre das Unglück zu verhindern gewesen, wenn Felix hier oder da anders reagiert hätte? Eine mühselige Frage, die sich sicher ein jeder in der ein oder anderen Situation schon mal gestellt hat. Felix findet seinen Weg und der Leser bleibt nachdenklich und ein klein wenig melancholisch aufgrund der tragischen Grundstimmung zurück.
Autor: |
Susan Clarks |
Verlag: | bookshouse |
ASIN: |
B00DVI7M68 |
E-Book: | ca. 45 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Manchmal wird Warten belohnt
Inhalt:
Stella wird von ihrem gut aussehenden Freund Stephan zum Abendessen eingeladen. Endlich der lang ersehnte Heiratsantrag – denkt sie. Stattdessen setzt sich der engagierte Arzt für zwei Jahre beruflich ins Ausland ab. Ein neuer Kandidat muss her, denn die biologische Uhr tickt. Als sich kein Erfolg einstellen will, tröstet sich Stella mit ihrer besten Freundin Carmen und sieht frustriert einem weiteren einsamen Geburtstag entgegen.
Meine Meinung:
Susan Clarks hat hier eine wirklich nette, kleine Kurzgeschichte geschrieben. Natürlich kann man auf den nur ca. 45 Seiten keine große Charaktertiefe erwarten. Eine Abneigung gegen gleichgeschlechtliche Liebe unter Frauen sollte der Leser nicht haben, denn es gibt zwei sehr sinnliche und anregende Szenen. Das Ende gestaltet sich zu einem romantischen Höhepunkt in mehrerer Hinsicht und so kann frau mit einem zufriedenen Lächeln das Lesegerät zur Seite legen.
Autor: |
Douglas Preston/Mario Spezi |
Verlag: | Knaur |
ISBN-10: |
3426513463 |
Taschenbuch | 248 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Hexenjagd auf italienisch
Zum Inhalt:
Kaum ein Tötungsdelikt hat in den letzten Jahren so viel Medieninteresse erweckt, wie der Mord an Meredith Kercher in Perugia und vor allem die Fixierung auf Amanda Knox, auch als „Engel mit den Eisaugen“ bekannt, als skrupellose Täterin. Bestsellerautor Douglas Preston und der Journalist Mario Spezi betrachten den Fall in anderem Licht und bringen katastrophale Pannen des italienischen Justizsystems ans Tageslicht. Die Geschichte eines wahren Verbrechens.
Meine Meinung:
Für den kaum 250 Seiten dicken Roman habe ich zugegebenermaßen extrem lange gebraucht. Natürlich liest sich ein Sachbuch nicht so flüssig und in diesem Fall entgegen der Behauptung im Klappentext wirklich nicht spannend wie ein Thriller. Allein die Vielzahl der herangezogenen Nebenakteure und Verknüpfung mit einem anderen spektakulären Mordfall in Italien sorgt anfangs für Verwirrung.
Was dann allerdings an Ungeheuerlichkeiten die Ermittlungen in dem Fall betreffend zur Sprache kommt, ist wirklich unglaublich, geht man davon aus, dass sie den Tatsachen entsprechen. Man kann sich kaum vorstellen, dass eine derartige Hetzkampagne und Vertuschung in der heutigen Zeit, in einem fortschrittlichen Land wie Italien, noch möglich ist.
Wer sich durch die Mitarbeit von Douglas Preston am Buch veranlasst sieht, dieses zu erwerben, der sei gewarnt, dass diese eher plakativen Charakter hat, was auch die umfangreiche Bibliografie am Buchende zu bestätigen scheint. Dennoch sind seine, auf ca. 50 Seiten, aufgestellten Betrachtungen zum Thema Verbrechen und Strafe im Hinblick auf die Entwicklung des Menschen sehr interessant zu lesen.
Insgesamt ist das Buch für Interessierte am Fall „Amanda Knox“ durchaus lesenswert, aber wohl auch nicht das Non plus Ultra, da doch relativ einseitig betrachtet.
Ich danke dem Knaur-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.