Rezension: “Nacht unter Tag”
Autor: |
Val McDermid |
Verlag: | Knaur |
ISBN-10: | 3426504464 |
Taschenbuch: | 544 Seiten |
Persönliche Wertung: |
,5 |
ausgelesen: | 09.07.2009 (HC-Ausgabe) |
Spannender Kriminalfall mit schottischer Geschichte verquickt
Inhalt:
Misha Prentice meldet ihren Vater als vermisst. Das Erstaunliche allerdings ist, dass er bereits seit mehr als 20 Jahren verschwunden ist. Ihr Sohn leidet an Leukämie und eine Knochenmarkspende ihres Vaters scheint seine einzige Hoffnung zu sein. Sofort werden die Ermittlungen aufgenommen, führen jedoch zu immer mehr Fragen.
Gleichzeitig stößt die Reporterin Bel Richmond in Italien auf ein Indiz zu einem spektakulären Entführungsfall. Im Jahr 1985 verstarb bei der Lösegeldübergabe die Tochter eines der reichsten Männer Schottlands. Ihr kleiner Sohn blieb verschwunden. Sir Brodie setzt alles daran, ihn zu finden und finanziert Bel ihre Recherche.
DI Karen Pirie bekommt am Ende beide Fälle auf den Tisch und stürzt sich sofort in die Suche nach der dramatischen Wahrheit.
Meine Meinung:
In diesem spannenden Kriminalpuzzle begibt sich Val McDermid im Gegensatz zu ihren blutrünstigeren Thrillern auf leisen Sohlen in ihre eigene Vergangenheit. So bekommt der Leser eine Menge Informationen zu den schlimmen Bergarbeiterstreiks der 80iger Jahre in Schottland und der daraus resultierenden Armut. Auch mit Kritik an der „Eisernen Lady“, Margaret Thatcher, wird nicht gespart.
Beide Handlungsstränge laufen parallel und werden jeweils durch Rückblenden in die konkrete Vergangenheit lebendig untermalt. Dabei versteht die Autorin es hervorragend, stets die Spannung absolut am Limit zu halten. Wird es gerade so richtig interessant, folgt erneut ein Perspektivenwechsel. Natürlich ahnt der geübte Krimileser schon bald einen Zusammenhang zwischen beiden Fällen, aber die Aufdeckung der tatsächlichen Hintergründe bleibt bis zum rasanten Schluss offen, da auch meisterhaft immer wieder falsche Spuren gelegt werden.
Insgesamt ein sehr empfehlenswerter Kriminalroman für Leser, denen psychologische Fallstricke wichtiger sind als Serienmörder mit einer Unzahl von Leichen.