Rezension: “Ready Player One”
Autor: |
Ernest Cline |
Verlag: | Penhaligon Verlag |
ISBN-10: | 3764530901 |
Gebundene Ausgabe | 510 Seiten |
Persönliche Wertung: |
Ein Manifest der 80er-Jahre-Popkultur
Inhalt:
Das Leben im Jahr 2044 hat für den übergewichtigen Teenager Wade Watts nicht viel zu bieten. Verknappung der Ressourcen, Klimakatastrophen und Kriege bestimmen den Alltag. Daher flüchtet er sich wie fast jeder in das von James Halliday kostenlos zur Verfügung gestellte virtuelle Utopia OASIS. Dort geht er sogar zur Schule, aber sein Hauptziel ist ein anderes. Er ist ein Jäger und will das sagenumwobene Easter-Egg finden, das der zwischenzeitlich verstorbene Erfinder Halliday in der OASIS versteckt hat, und welches unermesslichen Reichtum verspricht. Per Zufall gelingt es Wade, das erste Level zu knacken. Fortan ist er eine Berühmtheit, aber eine Organisation, die die OASIS privatisieren will, ist ihm dicht auf den Fersen und schreckt auch vor Mord nicht zurück, in der virtuellen wie in der realen Welt.
Meine Meinung:
Unverzichtbar ist dieser Debütroman von Ernest Cline sicher für alle, die ebenso wie der Autor und die Romanfigur James Halliday absolute Fans der 80er-Jahre sind. Ich selbst bin zufällig sogar im selben Jahr geboren wie Halliday, hatte allerdings in meiner Jugend noch nicht so die Möglichkeiten, mich der Computerspielewelt zu nähern, und würde mich eher heute als Nerd bezeichnen. Mit den musikbezogenen Anspielungen im Roman konnte ich relativ wenig anfangen, um so mehr allerdings mit den Filmen, wobei einige ebenfalls zu meinen absoluten Favoriten zählen, z. B. „Der Frühstücksclub“. Allein schon die geballte Wiedererweckung dieser Ära muss für manchen Leser wie ein Nachhause-Kommen sein. Wer mit Computerspielen weniger am Hut hat, könnte bei einigen Phasen, vor allem der Spiel-im-Spiel-Sequenzen, etwas Monotonie empfinden.
Was das Buch für mich besonders erschreckend macht, ist seine Realitätsnähe. Es ist eine Dystopie, aber wenn wir ehrlich sind, immer mehr Menschen verbringen immer mehr Zeit in sozialen Netzwerken und der heutige Stand der Technik macht eine Welt wie die OASIS durchaus vorstellbar und für viele sogar erstrebenswert. Und dass der Mensch seinen Planeten zugrunde richtet, ist ja wohl auch mehr als offensichtlich.
Die handelnden Figuren haben alle mehr oder weniger ihre Probleme und Macken, aber gerade das Schöne an der OASIS ist ja, dass sie diese dort gut verbergen können. Dennoch sind Ehre und Heldenmut keine Fremdwörter für die Protagonisten und die Antagonisten kennen keinerlei Skrupel. Wenn unsere Helden auch Rückschläge hinnehmen müssen, so geben sie doch niemals auf. Wade ist ein Teenager, deshalb macht auch die Liebe vor ihm nicht Halt und damit die Frage, ob eine virtuelle Liebe auch im wahren Leben von Bestand sein kann.
Auch wenn es im Buch die ein oder andere etwas zu ausführlich beschriebene Szene gibt, vor allem wer sich mit der Materie überhaupt nicht auskennt, dürfte so empfinden, so ist doch die Jagd nach dem Easter-Egg unglaublich spannend und faszinierend. Mitunter vergisst der Leser, dass er sich größtenteils in einer virtuellen Realität befindet. Er leidet und freut sich mit den Helden und ist ob der Genialität und den Einfällen der Hauptfigur Wade, oder auch Parzival, wie er in der OASIS heißt, immer wieder erstaunt.
Ernest Cline hat hier ein Werk geschaffen, das unheimlich inspiriert und den Zeitgeist einer ganzen Generation treffend einfängt. Am liebsten möchte man, mir ging es zumindest so, die alte Konsole hervorholen und erneut über den alten Spielen die Zeit vergessen, oder halt in entsprechende Filme oder Serien abtauchen. Das eine Verfilmung des Stoffes ins Auge gefasst wurde, kann ich nur begrüßen.
Das Buch ist das erste, welches ich über Blogg dein Buch bekommen habe, und wurde mir vom Penhaligon Verlag als Rezensions-Exemplar zur Verfügung gestellt. Der Sendung lag auch noch ein Plakat zum Buch bei. Herzlichen Dank dafür! Bestellen könnt ihr den Roman außer über den Coverlink natürlich auch direkt auf der Verlagsseite.