Rezension: “The Moment I Lost You”
Autor: |
Rebekka Weiler |
Verlag: | Ravensburger |
ISBN-13: | 978-3473586233 |
Klappen- broschur |
440 Seiten |
Persönliche Wertung: |
Vom Mut der Vergebung zur Liebe – ein Herzensbuch
Inhalt:
Die Welt ist für Mia nicht mehr, wie sie war, als ihr bester Freund Brant auf einer Party niedergestochen wird. Noch vier Jahre danach kämpft sie täglich mit ihrer Trauer, sucht Hilfe bei einer Therapeutin und in einer Trauergruppe. Als eines Tages plötzlich sein Mörder, Nathan Dawson, vor ihr steht, kommt alles wieder hoch, und ihre Wut und der Hass brechen sich Bahn. Das Schicksal will, dass sie sich häufiger begegnen, und Mia beginnt, über den Tellerrand zu schauen und sich für die Wahrheit zu interessieren. Dabei entwickelt sie Gefühle für Nate, die sie nie für möglich gehalten hätte.
Meine Meinung:
Wow, ein Roman, der ein wahres Gefühlsbeben in mir ausgelöst hat. Das zart gestaltete Cover, aber vor allem auch die Thematik haben mich sofort für die Geschichte eingenommen. Wie schwer muss es sein, plötzlich dem Mörder seines besten Freundes gegenüberzustehen?
Die Autorin nimmt sich viel Zeit, das langsame Näherkommen ihrer Hauptfiguren zu beschreiben. Stück für Stück dringt sie in ihre Gefühlswelten ein und erzählt auf wunderbare Art, wie aus tiefstem Hass zarte Gefühle bis hin zu Liebe entstehen können. Mia habe ich für ihren Mut bewundert, nie aufzugeben, alles zu hinterfragen und die Standhaftigkeit, zu ihren Gefühlen zu stehen, auch gegen alle äußeren Widerstände. Nathan in seiner Verletzlichkeit, sich mit der Opferrolle abfindend, hat mir oft beinahe das Herz gebrochen. Wie er langsam wieder Hoffnung schöpft und eine lohnenswerte Zukunft für sich erkennt, ist einfach herzzerreißend. Spätestens beim Epilog aus seiner Sicht gab es für meine Tränen kein Halten mehr.
Der Roman enthält enorm viele wunderbare Sätze, die man sich am liebsten in ein Buch der besonderen Zitate übertragen möchte, so schön sind sie. Es steckt so viel Wahrheit in allem, gerade auch was die Art zu trauern, die für jeden anders ist, betrifft. Dass die Autorin hier eigene Erfahrungen einbringt und ihr ganzes Herzblut in die Story gesteckt hat, dringt aus jeder Zeile.
Aber auch die Nebenschauplätze und –figuren tragen zur Vollkommenheit der Geschichte bei. Da ist das Dilemma von Mias Bruder, die zauberhafte Grandma von Nathan oder auch Luna, die knuffigste und verständnisvollste Hündin überhaupt. Ich hätte auch mit einem Einzelband und dem jetzigen Abschluss gut leben können, bin aber dennoch gespannt, was sich Rebekka Weiler noch an Herausforderungen und Dramen für ihre Protagonisten im zweiten Teil der Dilogie ausgedacht hat.
Auf jeden Fall aber kann ich Lesern tiefgründiger, das Herz im Innersten berührender Geschichten diesen gefühlvollen Roman unumwunden empfehlen.