Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Rezension: “Und dann kam Billy”

 

Autor:

Louise Booth
Verlag: Knaur
ISBN-10:

3426516268

Klappenbroschur 269 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

 

Manchmal kommt Hilfe von unerwarteter Seite

Zum Inhalt:

Nach einer äußerst schweren Geburt wird Louise Booth nicht etwa mit einem gesunden Jungen belohnt, sondern einem Kind, das permanent schreit. Ihre Umwelt zeigt kein Verständnis, doch Louise, am Ende ihrer Kräfte, verfällt in eine postnatale Depression. Endlich, nach ca. 1,5 Jahren, kommt die erlösende wie erschütternde Diagnose. Fraser ist kein normales Kind, er leidet an Autismus, einhergehend mit einer schlimmen Muskelschwäche. Das Leben mit ihm ist ein Auf und Ab und erst der Tag, an dem Louise sich entscheidet, ihrem Sohn mit dem Kater Billy einen Freund fürs Leben an die Seite zu stellen, bringt die entscheidende Wende.

Meine Meinung:

„Die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft“ erzählt Louise Booth in diesem sehr persönlichen Sachbuch über ihren autistischen Sohn Fraser und seinen Kater Billy. Mal rückblickend in die Zeit seiner Geburt, über das Eintreffen Billys und seinen Einfluss auf den Jungen bis hin zum Schuleintritt, der von den Ärzten einst als unmöglich diagnostiziert wurde.

Es ist natürlich ein Mysterium, das der Mensch wohl nie ergründen wird, wie stark der Einfluss eines Tieres auf einen Menschen sein kann, gerade wenn er so in seiner eigenen, oft unbegreiflichen Welt lebt wie Fraser. Louise erzählt leicht verständlich, oft sehr sachlich über ihre Probleme mit Fraser, ohne dabei zu sehr ins Emotionale zu rutschen. Jeder Fortschritt, den der kleine Junge mithilfe seines Katers macht, ist dennoch rührend und freut den Leser.

Auch wenn es keineswegs zu sehr in medizinische Details geht, habe ich über die Krankheit Autismus einige nähere Informationen bekommen können und ich kann mir vorstellen, wie schwer der Umgang mit einem derart Betroffenen ist. Fast unheimlich scheint der Einfluss von Billy, was ich aber durchaus als glaubhaft empfinde, ist es doch auch meinen Katern schon gelungen, mich in schwierigen Situationen aus einem emotionalen Tief herauszuholen.

Im Mittelteil des Buches gibt es eine kleine Fotostrecke, vorrangig mit Fraser und seinem Billy, was die beiden für mich noch realer werden ließ. Ich wünsche Fraser wirklich sehr, dass ihm Billy noch lange Zeit als bester Freund zur Seite stehen und er trotz seiner Erkrankung ein weitestgehend erfülltes Leben führen kann.

Wer wahre Geschichten über die heilbringende Liebe eines Tieres zum Menschen mag, ist mit diesem Buch auf jeden Fall an der richtigen Adresse. Ich fand es schön, dass die doch immer als recht eigenwillig angesehene Katze mal in die Rolle des besten Freundes eines Menschen schlüpfen durfte und nicht der klassischerweise dafür prädestinierte Hund.

This entry was posted on Sonntag, 12. Oktober 2014 and is filed under "Booth, Louise, Sachbuch, Tiergeschichten". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Responses are currently closed, but you can send a trackback from your own site.

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