Filmkritik: “Rubinrot”
Wie ich gerade festgestellt habe, ist es schon etwas mehr als drei Jahre her, dass ich den ersten Teil der “Edelstein-Trilogie” von Kerstin Gier gelesen habe. Auf jeden Fall habe ich mich sehr gefreut, dass die Autorin damit auch international so viel Erfolg hat und es letztendlich zu einer Verfilmung kommen sollte.
Im Gegensatz zu drei anderen Filmen, die ich gern gesehen hätte, die aber in unserem Kino im hintersten Zipfel Ostsachsens entweder gar nicht oder extrem verspätet anliefen, startete “Rubinrot” pünktlich zum Deutschlandstart und es gab sogar eine Preview-Vorstellung. Ich fand mich dann letzten Endes am letzten Donnerstag komplett allein mit meiner Begleitung zum Film ein.
Wie bereits erwähnt, ist das Buch nicht mehr gar so sehr präsent, weswegen ich auch relativ unbeeinflusst an die Verfilmung herangehen konnte. Natürlich sind auch mir ein paar Änderungen und Auslassungen aufgefallen, und die “Sturz-in-den-Schnee”-Geschichte passte nicht wirklich, aber im Großen und Ganzen fand ich die Geschichte schon schlüssig erzählt.
Der Inhalt ist ja sicher bekannt, daher nur ganz kurz noch mal eine Zusammenfassung. Die 16-jährige Gwendolyn Shepherd ist ein relativ normaler Teenager bis sich herausstellt, dass sie das in ihrer Familie vererbte Zeitreisegen in sich trägt und nicht ihre Cousine Charlotte, die jahrelang darauf vorbereitet wurde. Plötzlich findet sie sich unter dem Dogma einer geheimen Bruderschaft wieder, die sie mit dem arroganten Gideon de Villiers auf gefährliche Zeitreisen schickt, um Blutproben zu sammeln und damit eine unbestimmte Aufgabe zu erfüllen. Doch Gwen hat ihren eigenen Kopf, hinterfragt ihre Mission und bekommt schnell Zweifel hinsichtlich ihrer Bestimmung. Ihr Mut beeindruckt Gideon, seine Gefühle ihr gegenüber wandeln sich und bald will er genauso hinter die Wahrheit kommen wie Gwen.
Die Besetzung der beiden Hauptdarsteller mit Maria Ehrich und Jannis Niewöhner finde ich außergewöhnlich gelungen. Beides sind junge, unverbrauchte Gesichter, die ihre Rollen überzeugend spielen. Besonders Maria nimmt man die Aufmüpfigkeit ebenso ab wie das leicht Unbeholfene. Die Chemie zwischen beiden stimmt einfach. In den Nebenrollen begegnen uns einige große Namen, die auch überwiegend einen guten Job machen. Ob es nun unbedingt die Ferres in der Rolle von Gwens Mutter hätte sein müssen, sei dahingestellt. Ich habe nun mal leider ein etwas gespaltenes Verhältnis zu ihr. Besonders erwähnenswert, weil einfach großartig in ihrer Rolle als crazy Tante Maddie, ist Katharina Thalbach, die ich noch gut als “Frau Merkel” in “Der Minister” vor Augen hatte. Die Szene mit ihrer Vision war echt gruselig.
Besonders beeindruckt hat mich das ganze Set und die Kulissen. Man hatte eigentlich bei dem Film nie den Eindruck eine deutsche Produktion zu sehen. Oftmals fühlte ich mich ob der authentischen Gemäuer und Spezialeffekte an Harry Potter erinnert. Auch die Musik war sehr passend gewählt. Die Liebesgeschichte zwischen Gwen und Gideon entwickelt sich zaghaft und ist zum Glück nicht so schrecklich kitschig wie z. B. in “Twilight”.
Buch und Film kann man ohnehin fast nie wirklich vergleichen, aber insgesamt habe ich mich durchweg gut unterhalten gefühlt und das ist schließlich die Hauptsache. Ich freue mich bereits auf die hoffentlich folgende Fortsetzung mit “Saphirblau” und vielleicht gibt es ja auch wieder einen kleinen Cameo-Auftritt von Kerstin Gier wie hier im Hyde-Park.