Category: Thriller/Krimi
Autor: |
Michael Tsokos |
Verlag: | Knaur |
ISBN-13: | 978-3-426-52765-8 |
Taschenbuch: | 109 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Wenn es persönlich wird
Zum Inhalt:
Täglich ihrer Arbeit im Sektionssaal nachzugehen, ist für Rechtsmedizinerin Sabine Yao etwas anderes, als plötzlich persönlich betroffen zu sein. Denn in der Nähe von Kiel wird die Wasserleiche ihrer Tante geborgen. Offenbar liegt ein Verbrechen vor und Sabine beginnt zu ermitteln.
Meine Meinung:
Wer die Fred-Abel-Reihe von Michael Tsokos kennt, ist mit Sabine Yao bereits in Berührung gekommen und darf sich freuen, etwas tiefer in ihre Gefühlswelt einzutauchen. Der vorliegende Kurzthriller kann jedoch auch ohne jede Vorkenntnis gelesen werden.
Ich konnte mich gut in die Rechtsmedizinerin hineinversetzen, die abseits ihrer Arbeitsroutine plötzlich verarbeiten muss, einen Angehörigen vor sich auf dem Sektionstisch zu sehen. Mit Unterstützung von mehreren Seiten gelingt es ihr, dem Täter schnell auf die Spur zu kommen.
Das muss es auch, denn der ca. 100 Seiten lange Kurzroman bietet keine Gelegenheit für Ausschweifungen. Das quasi offene Ende deutet auf eine Fortsetzung hin, die hier aber wenig Sinn macht, weshalb ich es unnötig fand. Inhaltlich und vom knackigen Schreibstil her gibt es nichts zu meckern. Das Preis-Leistungs-Verhältnis sollte jedoch vom Verlag überdacht werden. Für die vorliegende Menge wären 5 Euro durchaus angebrachter, wenn die Kurzthriller, von denen es bisher noch fünf weitere gibt, viele Leser finden sollen.
Autor: |
Ursula Poznanski |
Verlag: | Knaur |
ISBN-13: | 978-3-426-52767-2 |
Taschenbuch: | 75 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Eiskalter Stalker
Zum Inhalt:
Für Wolfram ist Ella die Eine – und das wird auch sie noch einsehen. Ihrem Happy End steht eigentlich nur einer im Weg, ihr Freund Paul. Als beide eine Winterwanderung planen, ist das für Wolfram die Chance. Hier muss sich doch einfach eine Möglichkeit bieten, den unliebsamen Nebenbuhler loszuwerden.
Meine Meinung:
Hauptrolle in diesem eisigen Kurzthriller von Bestsellerautorin Ursula Poznanski spielt der durchgeknallte Stalker Wolfram, der mit allen Mitteln seine „Liebste“ für sich zu gewinnen sucht. Die leider viel zu kurze Geschichte hat mich sehr gut unterhalten. Langeweile kommt auf jeden Fall zu keiner Zeit auf und man kann sie mit ca. 75 Seiten auch gut in einem Rutsch durchlesen.
Wolfram stellt sich nicht eben klug an und wirkt dabei manches Mal unfreiwillig komisch, aber wer hat behauptet, dass Psychopathen auch immer mit großer Intelligenz gesegnet sein müssen? Amüsant fand ich die zusätzliche Stimme in seinem Kopf, deren Bewandtnis sich erst zum Ende aufklärt. Dieses wartet dann auch mit einer kleinen Überraschung auf.
Als Kritik könnte man höchstens anbringen, dass die Investition für den Umfang eines Groschenromans doch relativ happig ausfällt. Das Lesevergnügen schmälert es hingegen keineswegs. Wer Geschmack an diesem Thriller-Häppchen gefunden hat, sollte sich auch die anderen in gleicher Edition herausgegebenen Kurzthriller von namhaften Autoren wie Michael Tsokos, Veit Etzold, S. K. Tremayne, Lisa Jackson und Daniel Holbe nicht entgehen lassen.
Autor: |
Markus Thiele |
Verlag: | Benevento |
ISBN-13: | 978-3-7109-0128-7 |
Gebundene Ausgabe | 240 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Gibt es die Unfehlbarkeit des Rechts?
Inhalt:
Strafrichter Frank Petersen ist von sich und vor allem seiner Unfehlbarkeit als Richter überzeugt. Doch es häufen sich Zweifel an seiner Integrität, Urteile von ihm werden in höherer Instanz widerrufen. Aufgrund einer Entscheidung, die er aus Befangenheit hätte nicht treffen sollen, wendet sich sogar seine Familie von ihm ab, wirft ihm Vorurteile, gar Fremdenhass vor. Schließlich löst die Haftentlassung von Corinna Maier, die einst in seinem Gerichtssaal vor Urteilsverkündung den Mörder ihres Sohnes erschoss, alte Wunden auf. Petersen muss sich fragen, ob er seinem eigenen Urteil noch trauen darf.
Meine Meinung:
Unter Einbeziehung zweier wahrer Rechtsfälle – dem Fall Marianne Bachmeier, die 1981 den Mörder ihrer Tochter im Gerichtssaal erschoss, und dem Fall Amadeu Antonio Kiowa, der 1990 in Eberswalde Opfer rechtsradikaler Gewalt wurde – legt Markus Thiele nach „Echo des Schweigens“ hier erneut einen klugen Roman über die Unfehlbarkeit des Rechts und die Grenzen von Schuld und Gerechtigkeit vor.
Mit Petersen, wie er im Buch auch fast ausschließlich bezeichnet wird, ist es nicht leicht, warm zu werden. Eigentlich ist er tatsächlich der selbstherrliche, von sich überzeugte Mensch, den seine Frau in ihm sieht und der schlussendlich während seiner Reise zu sich selbst auch von außen nur Bestätigung und Rechtfertigung seiner Handlungsweise sucht. Dass er dabei Fehler einräumt und zur Selbsterkenntnis kommt, kann man ihm aber positiv anrechnen.
Die auf zweiter Handlungsebene erzählte Geschichte der Corinna Maier, die erst ihre große Liebe und dann auch noch ihren Sohn durch rechte Gewalt verliert, hat mich dagegen wesentlich mehr berührt. Was für ein Schicksal und für mich durchaus nachvollziehbarer Grund ihrer Kurzschlusshandlung. Die Lebenswege beider kreuzen sich nach dem Mord im Gerichtssaal und Verbüßen der Haftstrafe erneut und bedeuten nach anfänglichem Unverständnis doch so etwas wie Heilung.
Es handelt sich hier wahrlich nicht um einen Justizthriller, vielmehr um eine tiefgründige Betrachtung des Justizsystems mit all seinen Grauzonen und Tücken. Und um die ausführliche Charakterstudie eines Mannes des Gesetzes, der willens ist, sein Bestes zu geben und doch immer wieder an seine Grenzen gerät. Der Roman regt definitiv zum Nachdenken an und zeigt einmal mehr, dass es ein reines Richtig oder Falsch nicht gibt.
Autor: |
Michael Tsokos |
Verlag: | Knaur |
ISBN-13: | 978-3-426-52549-4 |
Klappen-broschur: | 400 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Abel ermittelt wieder – spannend, aufwühlend, lesenswert
Zum Inhalt:
Dr. Fred Abel beurteilt die Misshandlung eines Kleinkindes, nicht wissend, dass es sich um die Nichte seiner Kollegin Sabine Yao handelt, was ihre Zusammenarbeit fortan erschwert. Weitere Aufsehen erregende Fälle, unter anderem ein in einen Boxsack eingenähtes und dann zu Tode geprügeltes Opfer, bringen den libanesischen Saad-Clan ins Spiel, der ohne Rücksicht Zeugen aller Couleur aus dem Weg räumt. Als einer der Saad-Brüder tödlich verletzt wird, gerät auch Abel, dessen Gutachten zur Todesursache dem Clan nicht gefällt, ins Visier, ebenso wie seine schwangere Lebensgefährtin …
Meine Meinung:
Der neue True-Crime-Thriller der Fred-Abel-Reihe von Michael Tsokos ist mal wieder ein Volltreffer. Verschiedenste spektakuläre Mordfälle, die einen großen Bezug zur Realität haben, was sie umso brutaler erscheinen lässt, stellen den Rechtsmediziner Abel vor große Herausforderungen. Geschickt werden verschiedene Nebenschauplätze eröffnet, die letzten Endes ein komplettes Puzzle ergeben. Zwischen ihnen wird in atemberaubenden Tempo gewechselt, was mit recht kurzen Kapiteln und einem ständig erhöhtem Adrenalinspiegel einhergeht. Vielleicht ist diese Art des Schreibens nicht jedermanns Sache, aber ich liebe es, da ich oft nicht viel Zeit für längere Leseabschnitte habe. Die auf jeder Ebene vorhandene hohe Spannungskurve lässt mich dennoch am Ball bleiben. Der Showdown am Ende hat dann noch mal eine besondere Qualität.
Gekonnt kann Rechtsmediziner Tsokos sein vielfältiges Wissen während der Sektionen, aber auch nur durch Beschreibung unglaublicher Fälle mit wahrem Hintergrund zum Ausdruck bringen. Einmal mehr erschüttern mich dabei die Abgründe, in die der Autor da wohl leider allzu oft tauchen muss.
Ein paar Sachen (Stichwort: IT-Überwachung) und Eigenmächtigkeiten wirken ein wenig überzogen, aber es ist immerhin noch ein Roman. Dennoch bin ich durchaus bereit, die Gewaltbereitschaft der Clans, genauso wie sie beschrieben wird, für bare Münze zu nehmen und in diesem Zusammenhang froh, weit weg von Berlin in einer gemütlichen Kleinstadt zu leben.
Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Minute voller Spannung, dramatischer Wendungen und authentischer Szenen. Jedem True-Crime-Fan nur zu empfehlen. Ich freue mich bereits auf die Fortsetzung der Reihe, denn einen 5. Band hat Tsokos bereits angekündigt.
Autor: |
Volker Kutscher |
Verlag: | Piper |
ASIN: | B087GKPMBZ |
E-Book: | 544 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Packender historischer Hintergrund, Spannung mittelmäßig
Inhalt:
Olympia 1936 – Berlin steht kopf. Ein weltoffenes Deutschland soll präsentiert werden, da sind Skandale oder sogar Sabotage der Spiele fehl am Platz. Als ein Mord im olympischen Dorf geschieht, wird Gereon Rath kurzerhand dorthin versetzt, um für Aufklärung zu sorgen, könnten doch Kommunisten dahinterstecken. Eher lustlos geht er dieser Aufgabe nach, hat er doch im privaten Umfeld größere Probleme und auch immer mehr Schwierigkeiten, sich durch seine unterweltlichen Kontakte und ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden seinen Vorgesetzten gegenüber durchzusetzen. Er ahnt nicht, dass sein Ende bereits besiegelt ist …
Meine Meinung:
Vorab sollte ich erwähnen, dass dies mein erster Roman von Volker Kutscher und damit der Rath-Reihe ist. Durch die großartige Verfilmung „Babylon Berlin“ bin ich darauf aufmerksam geworden und wollte mich einfach mal der literarischen Vorlage annähern. Vielleicht ein Fehler, nicht mit Band 1 zu beginnen, wie ich es normalerweise bevorzuge, obwohl das Buch auch durchaus ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann. Dennoch gibt es den einen oder anderen Rückblick auf vergangene Fälle, den man bei Unkenntnis schwer nachvollziehen kann und da der Stoff doch ein wenig von der Verfilmung abweicht, entsteht auch Irritation.
Zur Entwicklung der Reihe und eventuell absteigender Qualität kann ich daher nichts sagen und mich nur auf den vorliegenden Band beziehen. Die Beschreibung des sich im Olympia-Taumel befindenden Berlins fand ich sehr gelungen. Man fühlt sich direkt in die Zeit versetzt und spürt die drohende Gefahr durch den immer mehr erstarkenden Nationalsozialismus in jeder Zeile.
Es gibt durchaus spannende Momente, aber im Großen und Ganzen war ich nicht gerade versucht, das Buch Nägel kauend so schnell als möglich zu beenden. Dafür gibt es zu viele Längen, zu viele Zufälle und die eigentliche Ermittlungsarbeit erfolgt nicht durch Gereon, sondern meist durch seine Frau Charly, die auch viel eher erkennt, dass nur ein Verlassen des Landes einen Ausweg aus der Gefahr birgt. Das Auftreten – auch im olympischen Dorf – von Fritze und auch seine Entwicklung fand ich sehr interessant.
Das Buch endet im wahrsten Sinne des Wortes mit einem großen Knall, aber es bleibt zu hoffen, dass die Reihe fortgesetzt wird, wobei ich gespannt bin, wie der Autor das anstellen wird.
Mir lag die E-Book-Ausgabe vor und ich hoffe, das Buch wurde für das recht preisintensive Hardcover noch mal Korrektur gelesen, denn es enthält extrem viele orthografische Mängel.
Fans der Reihe werden auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen und ich freue mich bereits auf die nächste Babylon-Staffel.
Autor: |
Florian Schwiecker/Michael Tsokos |
Verlag: | Knaur |
ISBN-13: | 978-3-426-52755-9 |
Taschenbuch: | 319 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Auftakt einer Reihe realitätsnaher Justizkrimis
Zum Inhalt:
Der unbescholtene Verwaltungsbeamte Nikolas Nölting wird ohne ersichtlichen Grund zum Amokläufer in einer Bäckerei. Drei Menschen werden angeschossen, einer davon tödlich verletzt. Zu den Gründen schweigt der Täter hartnäckig. Aber genau diesen will sein Strafverteidiger Rocco Eberhardt auf die Spur kommen. Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer macht eine Entdeckung, die den Anwalt in die richtige Richtung lenkt. Durch seine Ermittlungen in der Sache bringt er jedoch seine eigene Familie in tödliche Gefahr, denn die wahren Hintergründe sollen keinesfalls ans Licht kommen.
Meine Meinung:
Ich habe mich sehr auf eine neue Krimireihe unter Beteiligung von Michael Tsokos gefreut, von dem ich bereits fast alle Bücher gelesen habe. Da mich auch Justizdramen sehr interessieren, gab es bezüglich des Buches kein langes Zögern.
Leider ist die Rolle, die Tsokos bzw. sein Alter Ego, der Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer, in diesem Krimi spielt, von nur sehr geringer Bedeutung. Bis auf einen entscheidenden Hinweis und sozusagen als moralisches Gewissen für den Verteidiger ist seine Figur vernachlässigbar. Nichtsdestotrotz hat mich der Roman, der sich fast ausschließlich um die Verteidigung des Angeklagten dreht, sehr gefesselt. Durch die kurzen Kapitel wurde ein hohes Tempo erreicht und mein Interesse konstant aufrechterhalten.
Die Story ist nachvollziehbar, wenn auch leicht überzogen, und könnte so zu jeder Zeit in der Realität passieren. Seine Erfahrung als Strafverteidiger weiß Florian Schwiecker gekonnt auszuspielen. Literarisch ist durchaus noch Luft nach oben. Es gibt immer wieder Spannungshöhepunkte, jedoch insgesamt zu wenig Überraschungen oder sogar Wendungen, was den Krimi vorhersehbar macht. Manche Verhaltensweisen, gerade was den Clanhintergrund betrifft, sind schwer einzuordnen.
Mit dem letzten Satz wird ein Cliffhanger produziert, der auf jeden Fall die Neugier auf den nächsten Band anfacht. Ich würde mir wünschen, dass Jarmer, der inzwischen irgendwie ein Verhältnis zum Anwalt aufgebaut hat, dann eine größere Rolle spielt und damit auch mehr Tsokos im Buch drin ist als draufsteht.
Autor: |
Marc Meller |
Verlag: | Ullstein |
ISBN-13: | 978-3548063805 |
Taschenbuch: | 384 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Spiel um Leben und Tod
Zum Inhalt:
Eine Gruppe junger Leute wurde ausgewählt, an einem psychologischen Experiment teilzunehmen. Die Motivation ist unterschiedlich. Die einen reizt die in Aussicht gestellte Bezahlung, andere der Fame oder das Abenteuer. Hannah nimmt eine Außenseiterposition ein, denn sie wurde entführt und soll mit sieben weiteren Mitstreitern mehrere Escape Rooms durchlaufen. Schon bald wird klar, dass aus dem Spiel Ernst geworden ist und nur einer als Sieger hervorgehen soll, während die anderen eines grausamen Todes sterben. Hannah und die Frage, wer Janus ist, der zum Spiel aufgerufen hat, sind der Schlüssel zur Lösung des Rätsels.
Meine Meinung:
Ich bin nicht hinter die Identität von Marc Meller gekommen und habe daher wohl auch noch nichts von diesem Autor gelesen. Was bei einer guten Geschichte jedoch auch völlig nebensächlich für mich ist. Und darum handelt es sich bei „Raum der Angst“. Ein flüssig geschriebener Thriller, der großartig unterhält und zu keiner Zeit Langeweile aufkommen lässt.
Ich habe persönlich noch keine Erfahrung mit Escape Rooms, finde die Idee und auch die Umsetzung im Buch aber äußerst interessant. Natürlich nicht die Auswirkungen auf die Teilnehmer. Hier hat sich der Autor schon einige sehr perfide Tötungsarten ausgedacht, die sicher nichts für schwächere Gemüter sind. Aber bei einem richtigen Psychopathen muss man mit so etwas rechnen.
Während beim Bewältigen der Räume, besonders der Lösung der Rätsel, also einige Gänsehaut aufkommt, wirken die Wegblenden zur parallel verlaufenden Polizeiarbeit regelrecht als kleine Verschnaufpause. Was nicht heißt, dass es hier eintönig wird. Die Ermittlungsarbeit ist gezielt, schnörkellos und kommt ohne jegliches persönliches Palaver aus. Auch die Figuren der einzelnen extrem unterschiedlichen Charaktere, was ja Sinn für das Experiment war, sind gut herausgearbeitet. Auch wenn der Täter schon etwas eher feststeht, bleibt die Spannung bis zur letzten Seite erhalten und es ist sogar von einer Fortsetzung auszugehen. Denn Janus hat sein Ziel noch längst nicht gänzlich erreicht und die Lust am Spielen wahrscheinlich erst so richtig entdeckt.
Für unerschrockene Thriller-Fans auf jeden Fall eine Leseempfehlung wert.
Autor: |
Arno Strobel |
Verlag: | Fischer |
ISBN-13: | 978-3596703555 |
Taschenbuch: | 368 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Ein smartes Heim – doch ist es auch sicher?
Inhalt:
Hendrik und Linda sind glücklich in ihrem neuen Heim in Hamburg-Winterhude. Das Haus ist mit einem Smart-Home-System ausgestattet, alles perfekt und modern. Doch eines Nachts verschwindet Linda plötzlich spurlos. Es gibt Hinweise, dass sie Hendrik verlassen hat, was dieser jedoch nicht glauben kann, waren sie doch glücklich und die baldige Hochzeit schon fest eingeplant. Die Polizei ist auch keine wirkliche Hilfe. Doch dann ergeben sich Verdachtsmomente, dass die App „Adam“ – das Smart-Home-System – doch nicht so sicher zu sein scheint wie zugesagt.
Meine Meinung:
Nachdem mir „Offline“ ganz gut gefallen hat, habe ich mich auch recht schnell nach Erscheinen um „Die App“ bemüht, was ja rein technisch gesehen einen kompletten Gegenentwurf darstellt. Also nicht mehr keine Technik, sondern zu viel davon. Leider spielt die titelgebende „App“ dann doch keine so große Rolle wie erhofft. Sie bildet nur den Rahmen für ein ganz anderes Thema, zu dessen Inhalt der Autor im Nachwort jedoch bittet zu schweigen, um keine Spannung vorwegzunehmen. Nur so viel, es ist ein wirklich wichtiges Thema, dem immer wieder Beachtung zu schenken ist, jedoch wurde es auch schon unzählige Male aufgegriffen. Wer viel technische Spielereien erwartet, gar tieferen Einblick in die Hackerszene, wird sicherlich enttäuscht werden.
Der Schreibstil des Autors ist für mich gut zu lesen und das Buch hält auch durchgängig die Spannung auf normalem Niveau. Richtig aufregend wurde es für mich nur ganz zum Schluss bzw. in den Zwischentexten (kursiv) aus der Sicht des/der Täter, wobei die wiederum für empfindlichere Lesegemüter nicht zu empfehlen sind.
Zwischenzeitlich plätschert die Handlung aber auch ziemlich vor sich hin. Es gibt viele Wiederholungen und man möchte die Hauptfigur ob ihrer Naivität oftmals schütteln. Enttäuscht war ich, dass es kaum überraschende Wendungen gibt, die recht früh verdächtigten Personen sich tatsächlich als die Täter herausstellten und sich auch der Grund, worauf alles hinausläuft, recht früh erschließt.
Nichtsdestotrotz ist Arno Strobel einer meiner liebsten Autoren und ich werde ihm auch weiter die Treue halten. Das Buch hat mich trotz kleiner Schwächen gut unterhalten.
Autor: |
Maxim Voland |
Verlag: | Piper |
ISBN-13: | 978-3492070713 |
Gebundene Ausgabe | 525 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Actionreicher Agententhriller basierend auf faszinierender Idee
Inhalt:
1949 – eine alternative Geschichte. Es entsteht eine gesamtdeutsche DDR mit der kleinen autonomen Zone West-Berlin. Heute – ein moderner Überwachungsstaat, führend in Europa. Doch ist wirklich alles so rosig, wie nach außen dargestellt? Als eine Giftgaswolke zahlreiche Tote in beiden Teilen Berlins fordert, ist dies der Auftakt zu einer gigantischen Verschwörung. Ein alternder Stasi-Oberst, der dem System längst abgeschworen hat, eine britische Agentin des Geheimdienstes in West-Berlin sowie eine rebellierende junge DDR-Bürgerin nebst ihres zu Besuch im Land weilenden Cousins aus Frankreich werden involviert und sind gezwungen, eine Katastrophe höchsten Ausmaßes zu verhindern.
Meine Meinung:
Ich hatte, als ich das Buch bekam, herauszufinden versucht, welcher Bestseller-Autor sich hinter Maxim Voland verbirgt. Es war mir nicht gelungen. Nun ist das Geheimnis gelüftet und es wundert mich nicht, dass ich mit dem Schreibstil ganz gut zurechtgekommen bin, denn ich habe schon ein paar ähnlich spannende Bücher, wenn auch aus dem Fantasy-Bereich, von Markus Heitz gelesen.
Ausschlaggebend, mich des Buches anzunehmen, war allerdings die faszinierende Idee einer alternativen DDR. Ich wollte unbedingt wissen, wie diese aussehen könnte. Verpackt in einen spannenden Thriller – umso besser. Wie die Spaltung Deutschlands in sehr vielen Köpfen noch immer präsent ist, wird es auch bei den Lesern aus Ost und West bestimmt ganz unterschiedliche Meinungen geben. Sicher auch eine Altersfrage, denn die Jugend kann ganz unbelastet an das Gedankenexperiment herangehen.
Mir persönlich, die erst während der Berufsausbildung die Wende erlebte, hat es gefallen, die ganzen Begrifflichkeiten und Situationen der „alten“ DDR wiederauferstehen zu lassen. Im Prinzip hat sich ja nichts verändert, nur der Fortschritt hat Einzug gehalten. Wie das in dem maroden System und mit Planwirtschaft funktioniert hat, bleibt weitestgehend außen vor. Auch echte DDR-Bürger trifft man im Buch kaum, zumindest haben sie kein langes Leben. Dahingehend hatte ich mir etwas mehr versprochen.
Stattdessen erleben wir diverse Geheimdienste, Stasi, Mafia, NVA und einen unbescholtenen Bürger aus dem Ausland im Wettlauf gegen eine unbekannte Macht, die ohne Rücksicht auf viele Menschenleben ihre Ziele mittels alter Nazi-Waffen erreichen will. Im Groben bewegen wir uns auf drei Handlungsebenen, die gut zu unterscheiden sind durch Voranstellung des jeweiligen Handlungsortes und am Ende geschickt miteinander verknüpft werden.
Nachdem es noch recht gemächlich beginnt, geht ab ca. dem zweiten Drittel echt die Post ab. Ein Gemetzel jagt das nächste, wobei man bei den Beschreibungen nicht zu zimperlich sein sollte, und Leichen pflastern den Weg. Einzig unsere Hauptfiguren bleiben natürlich nahezu unbehelligt. Das war mir an einigen Stellen tatsächlich etwas zu viel. Selbst ein Staat, der Meister im Vertuschen ist, sollte Schwierigkeiten haben, so viele Opfer zu erklären. Generell erschien mir vieles dann auch unglaubwürdig, ohne näher ins Detail gehen zu wollen.
Das Buch ist spannend und actionreich, keine Frage. Der kleine französische Dolmetscher rettet schlussendlich fast im Alleingang halb Europa. James Bond lässt grüßen. Definitiv gute Unterhaltung und mit einem Augenzwinkern zu betrachten. Mit dem Nachwort spricht mir der Autor aus dem Herzen. Vieles hätte anders laufen können und sollen, vielleicht gäbe es dann jetzt auch eine etwas andere BRD.
Autor: |
Preston & Child |
Verlag: | Knaur |
ISBN-13: | 978-3426524183 |
Klappenbroschur: | 393 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Perfekter Mix aus Historie und Fiktion
Zum Inhalt:
Die junge FBI-Agentin Corrie Swanson fiebert ihrem ersten Fall entgegen. Dieser ereilt sie, als eine männliche Leiche in einem geschändeten Grab gefunden wird. Schnell stellt sie einen Zusammenhang ähnlicher Verbrechen her, die alle die Familie Parkin im Fokus haben. Deren Urahn soll gerade bei einer archäologischen Ausgrabung in Kalifornien geborgen werden, was sie zu deren Leiterin Dr. Nora Kelly bringt.
Diese ist von der Einmischung wenig begeistert, ist sie doch gerade dabei, ein bisher unentdecktes Camp der legendären Donner Party, ein Siedlertreck, von dem nur vereinzelte Mitglieder 1846 mittels Kannibalismus überleben konnten, archäologisch aufzuarbeiten. Der vermutete Goldschatz in der Nähe des Camps macht die Suche besonders brisant.
Meine Meinung:
Die vor allem durch die Pendergast-Reihe (der auch einen kleinen Auftritt im Buch hat) bekannt gewordenen Autoren Douglas Preston und Lincoln Child lassen in ihrem Auftaktroman einer neuen Serie die Archäologin Dr. Nora Kelly und die FBI-Agentin zu einem Team zusammenschmelzen, was anfangs sehr widerwillig geschieht. Beide Frauen für sich, die wohl schon in früheren Pendergast-Romanen eine Rolle gespielt haben, mir aber unbekannt waren, konnten mich überzeugen.
Mit dem historisch belegten Hintergrund der Siedlergruppe, die in der Sierra Nevada vom Winter überrascht wurde, ist ein interessanter Ausgangspunkt geschaffen worden. Wer sich für Archäologie interessiert, wird in dem Roman bestens bedient, vermittelt er doch viel Fachwissen, was teilweise zu Lasten der Spannung geht. So plätschert die Geschichte auch erst mal eine Weile vor sich hin, ohne dass viel passiert bzw. klar ist, wie die zwei Handlungsstränge zusammenkommen können.
Mit dem ersten Todesfall im Rahmen der Ausgrabung nimmt die Story dann Fahrt auf und steigert sich zum Ende hin noch mal zu einem richtigen Showdown. Es gibt, zumindest für mich, durchaus überraschende Wendungen und die Auflösung des Rätsels um die Familie Parkin ist einmal mehr sehr beängstigend.
Mir hat dieser Reihenauftakt durchaus gefallen. Mal etwas anderes als die ewigen Serienmörder-Storys. Mit der gekonnten Mischung aus Historie und Fiction ist dem Autoren-Duo erneut ein Treffer im Thriller-Genre gelungen.