Rezension: “Olympia”
Autor: |
Volker Kutscher |
Verlag: | Piper |
ASIN: | B087GKPMBZ |
E-Book: | 544 Seiten |
Persönliche Wertung: |
Packender historischer Hintergrund, Spannung mittelmäßig
Inhalt:
Olympia 1936 – Berlin steht kopf. Ein weltoffenes Deutschland soll präsentiert werden, da sind Skandale oder sogar Sabotage der Spiele fehl am Platz. Als ein Mord im olympischen Dorf geschieht, wird Gereon Rath kurzerhand dorthin versetzt, um für Aufklärung zu sorgen, könnten doch Kommunisten dahinterstecken. Eher lustlos geht er dieser Aufgabe nach, hat er doch im privaten Umfeld größere Probleme und auch immer mehr Schwierigkeiten, sich durch seine unterweltlichen Kontakte und ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden seinen Vorgesetzten gegenüber durchzusetzen. Er ahnt nicht, dass sein Ende bereits besiegelt ist …
Meine Meinung:
Vorab sollte ich erwähnen, dass dies mein erster Roman von Volker Kutscher und damit der Rath-Reihe ist. Durch die großartige Verfilmung „Babylon Berlin“ bin ich darauf aufmerksam geworden und wollte mich einfach mal der literarischen Vorlage annähern. Vielleicht ein Fehler, nicht mit Band 1 zu beginnen, wie ich es normalerweise bevorzuge, obwohl das Buch auch durchaus ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann. Dennoch gibt es den einen oder anderen Rückblick auf vergangene Fälle, den man bei Unkenntnis schwer nachvollziehen kann und da der Stoff doch ein wenig von der Verfilmung abweicht, entsteht auch Irritation.
Zur Entwicklung der Reihe und eventuell absteigender Qualität kann ich daher nichts sagen und mich nur auf den vorliegenden Band beziehen. Die Beschreibung des sich im Olympia-Taumel befindenden Berlins fand ich sehr gelungen. Man fühlt sich direkt in die Zeit versetzt und spürt die drohende Gefahr durch den immer mehr erstarkenden Nationalsozialismus in jeder Zeile.
Es gibt durchaus spannende Momente, aber im Großen und Ganzen war ich nicht gerade versucht, das Buch Nägel kauend so schnell als möglich zu beenden. Dafür gibt es zu viele Längen, zu viele Zufälle und die eigentliche Ermittlungsarbeit erfolgt nicht durch Gereon, sondern meist durch seine Frau Charly, die auch viel eher erkennt, dass nur ein Verlassen des Landes einen Ausweg aus der Gefahr birgt. Das Auftreten – auch im olympischen Dorf – von Fritze und auch seine Entwicklung fand ich sehr interessant.
Das Buch endet im wahrsten Sinne des Wortes mit einem großen Knall, aber es bleibt zu hoffen, dass die Reihe fortgesetzt wird, wobei ich gespannt bin, wie der Autor das anstellen wird.
Mir lag die E-Book-Ausgabe vor und ich hoffe, das Buch wurde für das recht preisintensive Hardcover noch mal Korrektur gelesen, denn es enthält extrem viele orthografische Mängel.
Fans der Reihe werden auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen und ich freue mich bereits auf die nächste Babylon-Staffel.