Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

Category: Tsokos, Michael

 

Autor:

Michael Tsokos
Verlag: Droemer
ISBN-10: 3426276178
Gebundene Ausgabe 348 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

 

Neue Fälle von Deutschlands bekanntestem Rechtsmediziner

Zum Inhalt:

Professor Michael Tsokos gewährt hier im Rahmen von zwölf spannenden Fällen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, dem Laien wieder einmal Einblick in seine Arbeit als Rechtsmediziner. War es Mord, Suizid oder ein Unfall? Ob am Obduktionstisch oder per Expertise vor Gericht, der anerkannte Experte konnte mit seinem Wissen zur Lösung so einiger Verbrechen bzw. ungeklärter Fälle beitragen.

Meine Meinung:

Inzwischen habe ich schon einige Sachbücher von Michael Tsokos gelesen sowie auch einen seiner True-Crime-Thriller. Dieses Buch ist wahrhaft nicht trocken oder langweilig geschrieben, sondern liest sich eher wie eine Krimikurzgeschichten-Sammlung.

Dabei geht der Rechtsmediziner auf spektakuläre Fälle ein, die der eine oder andere Leser sicher noch als Schlagzeile im Hinterkopf hat, wie z. B. der Fall des Piratenpolitikers, der mit einer Leiche im Koffer durch Berlin spazierte. Auch der Kampfhund-Überfall auf den kleinen Volkan wird vielen noch präsent sein oder der Suizid des in der DDR gefeierten Komponisten Kurt Demmler. Zu diesen Fällen konkrete Informationen quasi aus erster Hand zu bekommen, hat mir sehr gefallen. Gerade auch das Biografische daran. Tsokos beschränkt sich hier nicht nur auf seine Arbeit, sondern bietet ein Gesamtbild.

Doch er entlarvt auch Betrüger, weist auf kolossale, tödlich endende Fehlentscheidungen hin und hinterfragt Gerichtsentscheidungen. Historische Todesfälle werden ebenfalls einbezogen. Aber auch ungeklärte Verbrechen kommen vor, denn nicht immer ist die Forensik in der Lage, dem Täter auf die Spur zu kommen.

Ganz geringfügige Abstriche möchte ich machen, da der Autor auch in diesem Buch wieder ab und an ein wenig von oben herab daherkommt, einige Details zum wiederholten Male anbringt und dann so, als wäre der Leser extrem schwer von Begriff. Die zum Teil sehr detaillierten Auszüge aus Autopsieberichten werden vielleicht auch nicht jedermanns Sache sein, aber das kann man überlesen.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und mir einen interessanten Einblick in die Arbeit der Rechtsmedizin und Hintergrundwissen zu einigen der spektakulärsten Kriminalfälle der letzten Jahre verschafft. Wer daran interessiert ist, sollte auf jeden Fall einen Blick ins Buch riskieren.

Ich danke dem Droemer Verlag herzlich für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

Kerstin at Freitag, Oktober 27th, 2017 | Filed under: Sachbuch,Thriller/Krimi,Tsokos, Michael | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Michael Tsokos
Verlag: Droemer
ISBN-10: 342627700X
Klappen-broschur: 186 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Die Wahrheit über die größten Irrtümer der Rechtsmedizin

Zum Inhalt:

Was sieht man nicht alles in den beliebten Fernsehkrimis oder diversen CSI-Formaten aus Amerika, wenn es um die Identifizierung von Toten oder die Arbeit von Rechtsmedizinern geht. Eine Menge Klischees sind da im Umlauf, die mit der Realität wenig bis nichts zu tun haben. Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner, Professor Michael Tsokos, bringt Licht ins Dunkel und klärt sachlich und für den Laien verständlich über 40 Irrtümer auf.

Meine Meinung:

Die Rechtsmedizin ist ein Fachgebiet, das mich schon länger fasziniert. So bin ich auch, weniger beim Tatort, aber was die ganzen amerikanischen Serien in dem Bereich angeht ziemlich up to date. Natürlich stellt sich einem da schon manchmal die Frage, inwieweit einem hier realitätsnahes Wissen vermittelt wird. Daher war ich sehr gespannt, was ein anerkannter Fachmann wie Michael Tsokos, den ich als Person und Autor sehr schätze, dazu zu sagen hat und welche Details wirklich ins Reich der Fantasie gehören.

Das kleine Büchlein liest sich flugs weg, da die insgesamt 40 Irrtümer auf jeweils maximal 2 bis 3 Seiten abgehandelt sind, es einige leere Seiten gibt und das Ganze auch noch durch zum Thema passende Illustrationen von Christoph J. Kellner aufgelockert wird.

Zugegeben, ein großer Prozentsatz der „Irrtümer“ sollte für jede mit einem gesunden Menschenverstand ausgerüstete Person keiner sein. Manche Erklärungen wirken daher schon ein wenig an ein etwas minderbemitteltes Klientel gerichtet. Vielleicht ist dem auch geschuldet, dass Herr Tsokos hier an einigen Stellen etwas oberlehrerhaft, wenn nicht sogar arrogant, erscheint. Aber er ist ohne Zweifel eine Koryphäe auf seinem Gebiet, deshalb kann ich ihm das auch nicht wirklich übel nehmen.

Die Irrtümer werden klar und sachlich aufgeklärt, sind teilweise amüsant zu lesen und bieten in einigen wenigen Fällen sogar interessantes Wissen, das sicherlich bisher nicht jedem zu eigen war.

Damit war „Sind Tote immer leichenblass?“ für mich eine durchaus interessante und vor allem unterhaltsam aufbereitete Sammlung von Irrtümern die Rechtsmedizin betreffend und deren Klarstellung.

Ich danke dem Droemer Verlag herzlich für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

Kerstin at Sonntag, Oktober 30th, 2016 | Filed under: Sachbuch,Tsokos, Michael | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Michael Tsokos/Andreas Gößling
Verlag: Knaur TB Verlag
ISBN-10: 3426517892
TB 432 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

 

Rasanter Auftakt der Abel-Trilogie

Inhalt:

Rechtsmediziner Fred Abel vom Bundeskriminalamt in Berlin bekommt ausgerechnet als sein Chef im Urlaub ist einen besonders kniffligen Fall auf den Tisch. Was erst wie ein gewöhnlicher Raubmord an einer Seniorin aussieht, erhält durch die mysteriöse Signatur des Opfers besonderen Status. Schnell wird herausgefunden, dass ein fast identischer Mord in der Nähe des Londoner Flughafens auf einen Serienmörder hindeutet.

Ein Verdächtiger, der an beiden Tatorten anwesend war, kein Alibi hat und dessen Haplo-Typ (eine spezielle DNA-Auswertung, die den Täterkreis einschränkt) mit dem des Mörders übereinstimmt, ist schnell gefunden. Leider handelt es sich dabei um einen alten Freund von Fred Abel aus Bundeswehrzeiten, dessen an Leukämie erkrankte Tochter im Sterben liegt. Es ist für Abel selbstverständlich, alles zu unternehmen, den in Untersuchungshaft befindlichen Lars Moewig durch das Finden des wahren Täters zu entlasten und ihm eine Verabschiedung von seiner Tochter zu ermöglichen. Denn an seine Schuld mag er nicht glauben.

Eine atemlose Jagd quer durch Europa steht für Abel an, während der der Rechtsmediziner einmal mehr in die tiefsten seelischen Abgründe eines Täters blicken muss.

Meine Meinung:

Nachdem Michael Tsokos an der Seite von Sebastian Fitzek in „Abgeschnitten“ bereits Erfahrungen im Thriller-Genre sammeln konnte, legt er mit „Zerschunden“ den Auftakt einer Trilogie um den Rechtsmediziner Fred Abel vor. Unterstützung erhält er dabei von Andreas Gößling. Beide ergänzen sich hervorragend auf ihren Fachgebieten.

Nun mag man mutmaßen, wie viel Tsokos in Abel steckt, aber ich denke schon, es ist eine ganze Menge. Zumindest versteht der renommierte Rechtsmediziner es hervorragend, eine Lanze für seinen Berufsstand zu brechen und die Begeisterung bei der Verbrechensaufklärung rüberzubringen. Neben der eigentlichen Geschichte werden der ein oder andere Fall, mit dem es das Team in Berlin zu tun hat, erwähnt und bei der Beschreibung stellen sich einem schon manchmal die Haare auf, vor allem, wenn man am Ende lesen muss, dass all diese Fälle auf der Realität beruhen.

Ja, es handelt sich um einen True-Crime-Thriller, was man hierzulande nicht so häufig zu lesen bekommt. Die eine oder andere Ausschmückung ist sicher nötig, um einen Roman daraus zu machen, aber dennoch sorgt dieses Wissen, dass hier nicht nur die Fantasie aus einem Autor spricht, für Gänsehaut. Meine anfängliche Befürchtung, dass hier aufgrund der Kenntnisse von Michael Tsokos zu sehr ins Detail gegangen wird, hat sich nicht bestätigt. Im Gegenteil, da habe ich schon weitaus Schlimmeres gelesen.

Den Mörder, dem der Leser in einem zweiten Handlungsstrang oft näher kommt, als man das eigentlich möchte, haben die Autoren die zum Geisteszustand und Intellekt passende Stimme gegeben. Also wäre die jedem Kapitel vorstehende Zeit- und Ortsangabe gar nicht mal unbedingt nötig gewesen. Sie macht aber natürlich das Hin- und Herswitchen einfacher. Insgesamt ist der Roman flüssig geschrieben, von durchgängiger Spannung und ja, was einen guten Cliffhanger ausmacht, hat Herr Tsokos tatsächlich von Sebastian Fitzek gelernt.

Ein ganz klein wenig unglaubwürdig fand ich nur, wie aus dem gewissenhaften Rechtsmediziner plötzlich schon fast etwas wie ein FBI-Agent wird, der an den ausländischen Dienststellen kaum auf Widerstände trifft und schlussendlich auch noch völlig unerschrocken einem absolut irren Mörder gegenübertritt. Nun ja, da ist wohl ein echter Held geboren.

Ich vergebe gern 4,5 Sterne und runde diese auch auf, wo es anders nicht möglich ist. Der Auftakt der Abel-Trilogie ist rasant, voller Spannung, interessanter Details aus Rechtsmedizin und Profiling und somit allen Thriller-Freunden sehr zu empfehlen. Ich bin auf die Fortsetzung sehr gespannt und freue mich, dass Abel sehr wahrscheinlich das Ende dieses Romanes überleben wird, sonst müsste es keine Trilogie werden.

Kerstin at Montag, Oktober 19th, 2015 | Filed under: Gößling, Andreas,Thriller/Krimi,Tsokos, Michael | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Michael Tsokos
Verlag: Droemer
ISBN-10:

3426199262

Gebundene Ausgabe 330 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

Dem Verbrechen auf der Spur

Zum Inhalt:

Der Rechtsmediziners Prof. Dr. med. Michael Tsokos leitet das Institut für Rechtsmedizin der Berliner Charité und ist im In- wie Ausland als Experte tätig. In seinem neuesten Sachbuch geht es um rechtsmedizinische Aufklärung auf verschiedenster Ebene, denn wann immer es bei Todesfällen „nicht natürlich“ oder „ungewiss“ zugeht, ist die Rechtsmedizin gefragt. Informativ und sachlich berichtet der Autor von rätselhaften Fällen aus seiner eigenen Berufspraxis, an deren Aufklärung er maßgeblich beteiligt war.

Meine Meinung:

Einer breiteren Masse wurde Michael Tsokos durch seine Zusammenarbeit am Thriller „Abgeschnitten“ mit Sebastian Fitzek bekannt. Ich hatte das Vergnügen ihn auf der Leipziger Buchmesse persönlich zu treffen, um mir sein neuestes Werk signieren zu lassen.

Außergewöhnliche Verbrechen, die genau so stattgefunden haben, beleuchtet der Autor in „Die Klaviatur des Todes“. Das Buch ist kein Thriller, kein Krimi, aber dennoch folgt man gebannt der Handlung, immer im Hinterkopf, dass die Fälle hier nicht dem Hirn eines fantasievollen Autors entstammen, sondern tatsächlich der Realität. Um so erschreckender erscheinen teilweise die Reaktionen der Täter und Opfer.

Es geht um eine zerstückelte Leiche, bei der erst der gefundene Kopf Rückschlüsse auf die Todesart zulässt. Falschaussagen und bewusst manipulierte Fährten sind ebenso Thema wie lebensgefährliche Mutterliebe. Der lautlose Tod mithilfe von Kohlenmonoxid-Vergiftung wurde für meinen Geschmack ein wenig zu ausführlich beleuchtet und führt hoffentlich nicht zu Nachahmern. Auch sexuell motivierte Tötungsdelikte werden nicht ausgespart.

Schlussendlich fließen auch die Möglichkeiten der modernen Technik und Ausblicke auf die Zukunft der Rechtsmedizin mit ein. Wer Serien wie CSI, Bones und Ähnliches mag, die oftmals zu Übertreibungen neigen, kann hier die reelle Entsprechung finden. Denn wie Tsokos selbst sagt: „Es gibt tatsächlich nichts, was es nicht gibt.“ Von mir eine klare Empfehlung und 4,5 Sternchen.

Kerstin at Montag, März 25th, 2013 | Filed under: Sachbuch,Tsokos, Michael | RSS 2.0 | TB | No Comments

 

Autor:

Sebastian Fitzek / Michael Tsokos
Verlag: Droemer
ISBN-10:

3426199262

Gebundene Ausgabe 393 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

Zwei Meister ihres Metiers – Symbiose gelungen

Zum Inhalt:

Der Tag des Rechtsmediziners Prof. Dr. Paul Herzfeld beginnt mit der Obduktion einer furchtbar zugerichteten Leiche eigentlich ganz normal, ist er doch der Spezialist für Gewaltverbrechen beim BKA. Als er jedoch im Kopf der Toten einen Zettel mit einer Telefonnummer und dem Namen seiner Tochter findet, ist dies der Beginn einer perversen Schnitzeljagd. Hannah wurde entführt und der Täter hat auf der Insel Helgoland eine weitere Leiche entsprechend mit Hinweisen präpariert, die zu ihrem Auffinden nötig sind.

Schleunigst macht sich Paul Herzfeld auf den Weg, doch ein Orkan schließt die Insel vom Festland ab und der Rechtsmediziner ist auf die Hilfe der jungen Comic-Zeichnerin Linda Kaminski angewiesen, die sich auf Helgoland vor ihrem stalkenden Ex-Freund Danny versteckt und am Strand über die Leiche stolpert. Sie soll per Telefonanleitung eine Obduktion vornehmen, was sie erst einmal rundweg ablehnt. Doch die Gefahr, in der Hannah schwebt, lässt ihr keine Ruhe, und so wird sie zum verlängerten Arm von Herzfeld, nicht ahnend, dass ihr Leben ebenso auf dem Spiel steht.

Meine Meinung:

Noch habe ich nicht alle Thriller von Sebastian Fitzek gelesen (zum Glück, so steht mir sicher noch einiges an Lesevergnügen bevor), aber auf sein neuestes Werk, das in Zusammenarbeit mit dem Rechtsmediziner Michael Tsokos entstand, war ich schon seit Monaten besonders gespannt.

Der Einfluss von Michael Tsokos wird dann auch in der äußerst detaillierten Beschreibung der Obduktionen besonders deutlich. Die hier angewandten Gleichnisse können wohl nur jemandem einfallen, der tagtäglich damit zu tun hat. Leser mit empfindlichen Mägen sollten lieber die Finger vom Buch lassen bzw. diese Stellen schnellstmöglich überlesen.

Die Hauptfiguren waren mir obwohl recht individuell doch sehr sympathisch, vor allem auch im Falle von Herzfeld in Bezug auf seine letzte Handlungsweise. Sehr überraschend auch die charakterliche Entwicklung des reichen Senatssöhnchens Ingolf von Appen, ohne den unser Rechtsmediziner sehr alt ausgesehen hätte.

Das Tempo im Buch steigert sich kontinuierlich und es fällt zunehmend schwer, kurz durchzuatmen oder das Buch zu unterbrechen. Immer öfter enden Kapitel mit Cliffhangern, die den Leser nicht loslassen. Die Geschichte ist gut durchdacht und bietet die ein oder andere überraschende Wendung, allerdings nicht in dem Maße, wie ich es eigentlich von Fitzek gewohnt bin. Bisher habe ich ein Fitzek-Buch immer mit leicht offen stehendem Mund und vielen Fragezeichen in den Augen zugeklappt, um bei längerem Nachdenken, die Genialität des Autors zu bewundern. Dieser „Wow“-Effekt hat mir dieses Mal ein wenig gefehlt.

Nichtsdestotrotz ist dem Autoren-Team hier ein großartiger Pageturner gelungen, der es weder an augenzwinkernden Betrachtungen z. B. in Bezug auf Casting-Shows noch an ernstzunehmender Kritik am deutschen Rechtssystem mangeln lässt. Auch die kleinen von Fitzek schon gewohnten Extras sollten nicht unerwähnt bleiben, wie die auf dem Umschlag abgedruckte Telefonnummer, die man sich nicht entgehen lassen sollte anzurufen, oder auch der tolle mehrteilige Motion-Comic im Internet, der Lindas Stalker-Geschichte erzählt.

Absolut zufrieden mit „Abgeschnitten“ freue ich mich ebenso auf weitere gemeinsame Werke von Fitzek und Tsokos wie auf Einzeltaten des Stars des deutschen Psychothrillers.

 

Ein ganz herzlicher Dank geht an den Droemer-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Kerstin at Mittwoch, Oktober 3rd, 2012 | Filed under: Fitzek, Sebastian,Thriller/Krimi,Tsokos, Michael | RSS 2.0 | TB | No Comments
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