Rezension: “Offline”
Autor: |
Arno Strobel |
Verlag: | Fischer |
ISBN-13: | 978-3596703944 |
Klappen-broschur: | 364 Seiten |
Persönliche Wertung: |
Die perfekte Auszeit – oder doch nicht?
Inhalt:
Digital Detox lautet das Zauberwort. Ein Reiseunternehmen möchte dieses besondere Erlebnis in seinen Katalog aufnehmen und akquiriert dazu eine Gruppe von jungen Leuten als Testpersonen. Fünf Tage ohne Handy, Internet und jeglichen Kontakt zur Außenwelt. Was als spannendes Experiment beginnt, wird schnell lebensgefährlich, als in dem durch extremen Schneefall total von der Welt abgeschlossenen Bergsteigerhotel bereits in der ersten Nacht einer der Teilnehmer brutal verstümmelt wird und kurz darauf stirbt. Einer von ihnen muss ein Mörder sein – und wer ist der Nächste auf seiner Liste?
Meine Meinung:
Mit „Offline“ hat mich Arno Strobel seit Längerem mal wieder vollends überzeugt. Die Idee einer digitalen Auszeit in unserer heutigen technikabhängigen Welt ist schon mal spannend, die Umsetzung ist es auch. Natürlich kein ganz neuer Plot – eine von der Außenwelt abgeschnittene Gruppe, in der ein Mörder sein Unwesen treibt. Damit hatte bereits Agatha Christie Erfolg. Aber schließlich kann man das Rad nicht immer wieder neu erfinden.
Ich mag solche Psycho-Experimente, wo Personen mit unterschiedlichsten Charakteren in Extremsituationen aufeinandertreffen. Wo jeder jeden verdächtigt und so nach und nach auch bei fast jedem eine Leiche im Keller gefunden wird, sodass zumindest die Möglichkeit besteht, er wäre der Täter. So kann man als Leser fleißig miträtseln. Die Auflösung habe ich in ähnlicher Form zwar erahnt, aber der Weg dorthin war dennoch außerordentlich aufreibend.
Vor allem aus der Perspektive eines der Opfer zu lesen, war extrem aufwühlend. Unvorstellbar, was ein Mensch in dieser Situation wohl durchmachen muss. Hier beweist der Autor extremes Einfühlungsvermögen.
Ich kann im Moment wirklich nur noch sehr wenig privat lesen und brauche teilweise unheimlich lange für ein Buch. Mit „Offline“ hat es Arno Strobel jedoch geschafft, mich bedingungslos an seine Geschichte zu fesseln und das Buch in kürzester Zeit zu beenden. Daumen hoch und weiter so, lieber Arno!