Rezension: “Christine Bernard. Das Eisrosenkind”
Autor: |
Michael E. Vieten |
Verlag: | Abacus Verlag |
ASIN: | B01DA4I2V6 |
E-Book: | 305 Seiten |
Persönliche Wertung: |
Eisige Schönheit des Grauens
Inhalt:
Christine Bernard hat sich inzwischen im Trierer Kriminalkommissariat eingelebt und arbeitet gut mit ihren Kollegen zusammen. An einem eigentlich freien Abend, den sie mit ihrem neuen Freund verbringen wollte, wird sie hinzugezogen, weil ihr als Frau mehr Einfühlungsvermögen zugetraut wird, denn es geht um ein vermisstes Kind. Am nächsten Tag wird eine gefrorene Kinderleiche gefunden. Die kleine Rosalia scheint ein schreckliches Ende genommen zu haben. Doch ist sie es wirklich? Es stellt sich heraus, dass das gefundene Kind bereits seit 12 Jahren tot ist. Die fieberhafte Suche nach Rosalia geht weiter und Christine gibt alles, denn noch könnte das Kind am Leben sein …
Meine Meinung:
Auch der zweite Ermittlerkrimi um Christine Bernard hat mir wieder gut gefallen. Zum Verstehen ist es nicht notwendig, den 1. Band gelesen zu haben, denn der dortige Fall wird kurz angerissen und auch Christines Werdegang bleibt nicht im Dunkeln. Durch solide Ermittlungsarbeit wird der Täter schlussendlich zur Strecke gebracht, auch wenn zahlreiche Alleingänge der Kommissarin diese mehr als einmal in Lebensgefahr bringen, was jedoch für Spannungshöhepunkte auch zwischendurch sorgt. Aber auch sonst wird es keine Minute langweilig.
Christine erscheint mir in diesem Band jedoch sehr starrsinnig und bekommt meines Erachtens durch die männliche Obrigkeit ein paar zu viele Freiheiten. Ohne diese Verbohrtheit und Fixierung auf einen Täter hätte durch etwas aufmerksamere Recherche schon viel eher ein anderer Verdächtiger feststehen können, was allerdings das Buch um einiges verkürzt hätte.
Wohltuend sind die nicht mehr so häufigen Perspektivwechsel sowie Wertungen der eigenen Person. Mit der oft ausführlichen Darstellung der Namen inkl. Titel hatte ich allerdings nach wie vor ein wenig Probleme, denn sie behindern den Lesefluss. Sehr schön finde ich die einfließende Sozialkritik, die einmal mehr dem Leser deutlich vor Augen führt, dass auch im reichen Deutschland Menschen täglich um ihren Lebensunterhalt kämpfen müssen.
Der Fall an sich ist natürlich schrecklich, kommt jedoch ohne größere Gewaltszenen aus und ist daher auch für etwas zartbesaitetere Leser geeignet. Die Kollegen neben Christine bleiben nach wie vor etwas blass.
Insgesamt wieder ein flüssig geschriebener Ermittlerkrimi, der ein schreckliches Verbrechen aufklärt und eine äußerst engagierte Kommissarin an den Rand ihrer Kräfte bringt. Ich bin auf den nächsten Fall von Christine Bernard schon sehr gespannt.
Ich danke dem Autor bzw. dem Abacus Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.