Rezension: “Flo oder der Tag, an dem die Maus verrutschte”
Autor: |
Anna Pfeffer |
Verlag: | cbj Verlag |
ISBN-10: | 3570174069 |
Gebundene Ausgabe | 250 Seiten |
Persönliche Wertung: |
,5 |
Zauberhafter Mädchenroman, erste Liebe inbegriffen
Zum Inhalt:
Flo leidet unter der von ihr so bezeichneten Flolitis, einer Art Black-out, der sie immer überkommt, wenn sie vor der Klasse sprechen soll bzw. eine schlagfertige Antwort auf einen fiesen Kommentar gefragt ist. Zum Glück sind da ihre Freundinnen Anouk und Julia. Als sie aber erfährt, dass Anouk Ben geküsst haben soll, für den sie schon seit Jahren heimlich schwärmt, wird die Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Flo schreibt sich ihren Frust auf einer Kummerkastenseite von der Seele. Unbeabsichtigt landet die entsprechende Mail im Netz, wird alsbald in der Schule verbreitet und ein Shitstorm bricht erst über Anouk, in deren Namen die Nachricht verfasst war, und schließlich über Flo selbst herein. Das einzig Positive daran – Ben schenkt ihr plötzlich Aufmerksamkeit und will sie sogar im Team der Schülerzeitung.
Meine Meinung:
Das zweite Jugendbuch von Anna Pfeffer, zwei Autorinnen, die auch unter Rose Snow sehr schöne Liebes- und Fantasyromane schreiben, war für mich ebenso ein Muss wie ihre erste Veröffentlichung im Genre – „Für dich soll’s tausend Tode regnen“. Die Zielgruppe sind hier eindeutig weibliche Teenager ab ca. 12 Jahre. So dreht sich im Roman auch hauptsächlich alles um den Schulalltag, die Sorgen und Nöte der jungen Mädchen, Freundschaften und natürlich die erste Liebe.
Auch wenn ich schon ein wenig älter bin, habe ich mich sofort in der Zeit zurückkatapultiert gefühlt. Eine Zeit, in der der große Schwarm zwischen Popstar und Klassenkameraden, Nachbarjungs oder Typen aus der Oberstufe beinahe wöchentlich wechselt. Wenn das Herz wild pocht, weil ER ihr einen Blick schenkt. Den Autorinnen gelingt es wunderbar, sich in die schüchterne Flo hineinzudenken, der im entscheidenden Augenblick stets die Worte fehlen. Besonders die in Klammern gehaltenen gedanklichen Kommentare sind oft zum Brüllen komisch.
Es werden aber auch ernste Themen angesprochen wie Umweltschutz und vor allem Cybermobbing, wobei Letzteres sogar noch ein weniger heftiger kritisiert hätte werden können. Denn was die Betroffenen hier teilweise erleben, könnte bei weniger standfesten Personen viel schlimmere Auswirkungen haben.
Alles in allem ist das Buch aber ein Plädoyer an die Freundschaft, um die es sich immer zu kämpfen lohnt. Man begleitet die Mädchen auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden und verzeiht alle Fehler, die sie dabei begehen. Das Ende ist hochromantisch und verleitete selbst mich als Ü40-Leserin zu einem Seufzer. Für Teenager eine unbedingte Leseempfehlung.
Ich danke dem cbj-Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.