Rezension: “Planet der Angst: Wie ein Gefühl die Welt verändert”
Autor: |
Emil Horowitz |
Verlag: | Selfpublishing |
ASIN: | B07FLZFPCS |
E-Book: | 131 Seiten |
Persönliche Wertung: |
Alles nur aus Angst
Inhalt:
Die Zeit, in der wir leben, ist von verschiedensten Ängsten geprägt. Diese machen die Menschen anfällig für demokratiefeindliche und autoritäre Strömungen. Das Sachbuch von Emil Horowitz erklärt die historischen Zusammenhänge, beschäftigt sich mit den Methoden, wie der Rechtspopulismus Angst zur Erreichung seiner Ziele einsetzt, und wirft einen entlarvenden Blick auf das alle Bereiche umfassende Netzwerk der Neuen Rechten aus Finanziers, Denkfabriken, Kaderschmieden und Medien.
Meine Meinung:
Niemandem kann es entgangen sein, dass in den vergangenen Jahren ein alarmierender Rechtsruck unsere demokratische Welt bedroht. Doch wer beschäftigt sich schon genauer mit den Hintergründen, analysiert, wie groß die Gefahr bereits ist und wohin es führt, wenn nicht der fortschreitenden Verrohung des gesellschaftlichen Klimas aus Hass und Intoleranz Einhalt geboten wird. Emil Horowitz hat es getan und damit auch mir in einigen Bereichen die Augen etwas weiter geöffnet.
Gerade die Kapitel zu den verschiedenen Angstformen – treffen doch viele davon auf mich persönlich zu – haben mir sehr zu denken gegeben. Allerdings sind mir diese sehr wohl bewusst und ich sehe mich tatsächlich als entsprechend gefestigt gegenüber Manipulationsmanövern und Angstprojektionen von außen. Es war jedoch sehr spannend zu lesen, wie diverse Ängste bis hin zu Burn-out-Szenarien den Betroffenen zu einem empfänglichen Opfer der Neuen Rechten machen.
Hohen Rechercheaufwand hat der Autor betrieben, um darzustellen, dass die Entnazifizierung gut gedacht, jedoch schlecht umgesetzt wurde. An diversen konkreten Beispielen weist er nach, was für strategisch bedeutsame Positionen Personen mit nationalsozialistischer Vergangenheit im Nachkriegsdeutschland einnehmen konnten. Für mich persönlich teilweise etwas zu ausführlich und dementsprechend mühselig zu lesen. Gleiches gilt für die Aufstellung der Finanziers, Organisationen, Publizisten und diverser Initiativen, die rechtes Gedankengut fördern und transportieren.
Zusammenhänge zwischen Angst sowie Totalitarismus, Freiheit und Bildung sind verständlich dargestellt. Es ist an der Zeit, den Kampf (natürlich nicht mit Waffen) aufzunehmen und der Neuen Rechten mit gleichen Mitteln entgegenzutreten. Das Buch bietet keine endgültige Lösung, wie die Gefahr gebannt werden kann, und kann nur Denkanstöße liefern. Ich möchte jedem freiheitsliebenden und demokratiebewussten Menschen jedoch nahelegen, sich der Thematik nicht zu verschließen und aktiv seine Wertevorstellungen zu verteidigen.