Lesung: Sven Hannawald – Skisprunglegende live in Neugersdorf
Bereits im September 2013 berichtete ich über Sven Hannawald (Rezension) und sein Buch mit dem Titel
“Mein Höhenflug, mein Absturz, meine Landung im Leben”
Auch hatte ich vor, nach Dresden zur Lesung zu fahren, woraus leider nichts wurde. Um so mehr freute es mich, als ich erfuhr, dass die Buchhandlung Fiedler Sven nach Neugersdorf eingeladen hatte, was für mich nur ein Viertel der Strecke bedeutete. Umgehend wurden Tickets besorgt, zum Glück habe ich nicht lange gezögert. Rechneten die Veranstalter anfangs mit 60 – 70 Interessenten, waren es am Ende 250 Besucher, was eine größere Räumlichkeit bedingte. Anfragen gab es für die doppelte Anzahl.
Auf dem Weg zur Buchmesse nach Leipzig, wo Sven am Wochenende einige Termine zu absolvieren hat, findet er am 11.03.2014 die Zeit, in Rößlers Ballsaal, in dem noch in der Woche zuvor die Karnevalssaison ihren Abschluss fand, seine Biografie vorzustellen. Dabei handelt es sich weniger um eine Lesung (der Autor ist der Meinung, dabei würden die Zuhörer einschlafen), als viel mehr um ein Frage-Antwort-Special zu den wichtigsten Themen des Buches. Auf witzige und äußerst charmante Art wird Sven Hannawald dabei von Sportreporter Reiner Seifert begleitet. Der weiß ganz nebenher immer die große Bedeutung des Wintersports in der Oberlausitz hervorzuheben.
Nach der Begrüßung und einem vorgetragenen Brief der Bürgermeisterin von Neugersdorf an Sven Hannawald kommt es zum einzigen kurzen Lesungsteil des Abends. Reiner Seifert liest über den Moment, als die Welt für Millionen still stand, nämlich als der Athlet am 6. Januar 2002 seinen zweiten Sprung in Bischofshofen absolvierte und damit Sportgeschichte schrieb. Er gewann als Einziger alle Springen der Vierschanzentournee, was weder vor ihm noch nach ihm, bisher zumindest, jemandem gelingen sollte. Und “Hanni” fühlte dabei … gar nichts.
Souverän geht der Reporter anschließend auf Schwerpunkte des Buches ein, wie die Förderung der Sportler in der DDR in Kinder- und Jugendsportschulen (KJS), der Wechsel nach der Wende in den Westen, der große Hype nach den Erfolgen und der dadurch entstehende Druck, vor allem aber auf die letztendlich daraus resultierende Burn-Out-Erkrankung des Sportlers. Und Sven Hannawald antwortet routiniert, sprachgewandt und scheinbar ohne Aufregung. Natürlich hat er die meisten Fragen sicher schon unzählige Male gestellt bekommen, dennoch entsteht der Eindruck, dass er offen und ehrlich ist, nichts zurückhält. Sympathisch kommt er rüber, der inzwischen fast 40-Jährige, auch wenn er sein Privatleben, wie auch schon im Buch, weitestgehend bedeckt hält. Man bekommt das Gefühl, er ist wirklich angekommen im Leben, das er nun auch in vollen Zügen genießen soll. Wer würde es ihm nicht gönnen?
Die im Anschluss reichlich aus dem sehr sportinteressierten Publikum gestellten Fragen beantwortet er ebenso geduldig und ausführlich. Nachdem sich knappe zwei aufschlussreiche Stunden dem Ende zuneigen, steht Sven bis zum letzten Mann seinen Fans für Autogramme und Fotos zur Verfügung. Ich selbst nutzte natürlich auch die Gelegenheit, mein mitgebrachtes Buch und meine Hanni-Tasse, die ich nunmehr schon 12 Jahre im Gebrauch hatte, signieren zu lassen. Ein rundum gelungener Abend, den ich so bald nicht vergessen werde.
Ein schöner Bericht. Ich habe das Buch auch gelesen und hatte auch den Eindruck, dass er „angekommen“ ist, was mich sehr für ihn freut.
Er scheint auch „in echt“ ein sehr sympathischer Mensch zu sein 🙂