Filmkritik: “Die Tribute von Panem”–Teil 1
Gestern war es endlich soweit und ich habe mir die schon lange freudig erwartete Verfilmung von Suzanne Collins “Tödliche Spiele”, dem ersten Teil der Panem-Trilogie, im Kino angesehen. Wer mehr zum Inhalt wissen möchte, kann gern meine Rezis zu den Romanen hier im Blog lesen. Darauf möchte ich an dieser Stelle nicht mehr ausführlich eingehen.
Mein Gesamteindruck ist definitiv sehr positiv ausgefallen. Die eine oder andere Frage kam von meinen Begleitpersonen, die die Bücher nicht kennen, schon auf, aber insgesamt kann man sagen, dass der Film auch ohne Hintergrundwissen gut verständlich ist. Natürlich wird ein Buch in seiner Ausführlichkeit und den Einzelheiten immer ergiebiger sein, dennoch hat mir kaum etwas gefehlt.
Man macht sich ja beim Lesen so seine Vorstellungen, aber gerade die Darstellung des futuristischen Kapitols mit seinen knallbunten Bewohnern im krassen Gegensatz zu den ärmlichen Verhältnissen in Distrikt 12 hat mir hier rein optisch noch mal einen Mehrwert verschafft.
Der Film ist ab 12 Jahren freigegeben, folglich musste, da die Geschichte selbst ja hohes Gewaltpotential bietet, da einiges passieren. Die Tötungsszenen wurden dann auch durch schnelle und verwackelte Kameraführung dargestellt, die keine Details offenbarten, jedoch nah genug am Geschehen waren. Für meinen Geschmack völlig ausreichend. Ziel des Film ist ja schließlich nicht, die Gewalt zu verherrlichen, sondern die Auswüchse dieses totalitären Systems aufzuzeigen, in dem ein Menschenleben nichts zählt. Im Gegenteil, das Hypen der Tribute vorab durch die Medien und dann ihre Benutzung wie Schachfiguren durch die Spielmacher wurde exzellent rübergebracht. Das hält unserer medien- und sensationslüsternen Gesellschaft mal so richtig den Spiegel vor die Nase.
Besonders herausragend in der Darstellerriege ist definitiv Jennifer Lawrence, die die Katniss verkörpert. Sie zeigt jede Menge körperlichen Einsatz, schafft es aber auch gekonnt Emotionen zu transportieren. Ihr Stolz ist immer spürbar, ob im abgetragenen Kleid in Distrikt 12 oder strahlend schön in den Kreationen von Cinna. Diesen, eine meiner Lieblingsfiguren im Roman, habe ich mir zwar ein wenig anders vorgestellt, dennoch hat mich die Darstellung von Lenny Kravitz überzeugt. Genial ebenso Woody Harrelson als Haymitch und Stanley Tucci als Flickerman. Auch Rue hatte ich mir ein wenig anders vorgestellt, da sie Katniss doch immer an ihre Schwester erinnert hat, der sie ja nun so gar nicht ähnlich war. Ihre Szenen mit Katniss waren jedoch wunderschön und ich konnte ein Tränchen nicht vermeiden.
Wenn ich mir die zwei “Männer” in Katniss’ Leben ansehe, so sticht auf den ersten Blick Liam Hemsworth als Gale vom Aussehen her schon hervor. Im Verlauf des Films jedoch hat sich Josh Hutcherson als Peeta mit jeder Minute mehr in mein Herz gespielt. Gale hat allerdings auch keine Chance dazu, da er nur noch in kurzen Einblendungen auftaucht. Vielleicht bin ich aber auch voreingenommen, weil ich die Entwicklung der beiden in den nächsten Bänden schon kenne, aber auch im Buch habe ich mich bereits bei seinem ersten Interview in Peeta verliebt.
Da der Film in den USA grandios gestartet ist, scheint einer Fortsetzung der Reihe in Filmform nichts im Weg zu stehen. Ich werde mir definitiv gleich bei Erscheinen die DVD zulegen und den Film noch mal genießen. Da die Bücher vielleicht noch nicht ganz so bekannt sind, wie einst Harry Potter oder Twilight als es zur Verfilmung kam, wird der Film in Deutschland vielleicht nicht ganz so erfolgreich einschlagen, aber ich denke schon, dass da ein neuer Hype entstehen könnte.