Rezension: “Der Augenjäger”
Autor: |
Sebastian Fitzek |
Verlag: | Droemer |
ISBN-10: | 3426198819 |
Gebundene Ausgabe | 432 Seiten |
Persönliche Wertung: |
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Serienzuge- hörigkeit: |
Fortsetzung von “Der Augensammler” |
Wenn eine Fortsetzung mehr hält, als sie verspricht
Inhalt:
Die blinde Physiotherapeutin Alina Gregoriev lässt sich von der Berliner Polizei überreden, an ihrem neuesten Fall mitzuarbeiten. Es fehlt ein Beweis, den in Untersuchungshaft befindlichen berühmten Augenchirurgen Dr. Zarin Suker schrecklicher Verbrechen an Frauen zu überführen, denn die Kronzeugin ist wie vom Erdboden verschwunden. Alle anderen bisherigen Opfer, denen im wahrsten Wortsinn die Augen durch Entfernen der Lider geöffnet wurden, bevor Suker sie brutal vergewaltigt hat, haben nach ihrer Freilassung Selbstmord begangen. Mit ihrer besonderen Gabe – Alina kann in die Zukunft sehen – soll es gelingen, den Psychopathen auf frischer Tat zu stellen. Auf was sich das Medium dabei einlässt, hätte es sich in seinen schrecklichsten Albträumen nicht vorstellen können.
Meine Meinung:
Fitzek höchstselbst stellt seinem neuen Roman „Der Augenjäger“, der nicht nur in der Ähnlichkeit des Namens begründet eine Fortsetzung des davor erschienenen Buches „Der Augensammler“ ist, eine Warnung voran. Dem kann ich nur zustimmen. Solltet ihr irgendwann vorhaben, den Augensammler zu lesen, tut das unbedingt vor der Lektüre des Augenjägers, denn sonst könnt ihr es auch gleich sein lassen. Das werdet ihr spätestens beim Zuklappen des vorliegenden Buches feststellen, aber dann ist es halt zu spät, diesen Fehler zu korrigieren.
Was kann ich nun über den neuen Psychothriller sagen? Zuallererst, er wurde von mir sehnsüchtig erwartet, und ich bin an keiner Stelle enttäuscht worden. Es gibt einige Stimmen, die kritisieren, dass die Hauptfiguren des ersten Buches – Alexander Zorbach und Alina Gregoriev – zu sehr in den Focus rücken und der neue Serientäter fast zur Nebensache gerät, aber das hat mich nicht gestört. Schließlich ist es kein Einzelroman, sondern eine Fortsetzung. Wie sehr wird erst zum Ende deutlich und sorgt für ein echtes Schockerlebnis.
Mich fasziniert an Fitzek immer wieder aufs Neue, und ich habe noch nicht mal alle seine Bücher gelesen, das Talent, den Leser komplett in die Irre zu führen. Er legt die Spuren so geschickt und mit doppeltem Boden, dass man immer wieder drauf reinfällt. Nicht erst seit diesem Buch ist bekannt, dass er ein Meister des gemeinen Cliffhangers ist, der auch mich unerbittlich dazu gezwungen hat, immer und immer weiter zu lesen, auch wenn der Körper oder zumindest die Augen nach einer Ruhepause schreien. Die ständig wechselnden Perspektiven, das lauernde Grauen im Hintergrund, die Herzklopfen verursachende Spannung – all das zeichnet auch diesen Fitzek wieder aus.
Einfach nur genial auch sein „letztes Kapitel“ – wer will schon Hollywood? Ihr müsst es lesen, um das zu verstehen. Hier merkt man mal wieder, dass sich Sebastian Fitzek selbst nicht zu ernst nimmt. Dass dieser so sympathische Autor sein Werk durch die Umsetzung als Theaterstück wie in „Der Seelenbrecher“ oder die mit Hollywoodgrößen wie Eric Roberts besetzte Verfilmung von „Das Kind“ krönen darf, hat er mehr als verdient. Ich bin jedenfalls schon jetzt auf sein nächstes Meisterwerk gespannt.