Rezension: “Isola”
Autor: |
Isabel Abedi |
Verlag: | Arena |
ISBN-10: |
3401501984 |
Broschierte Ausgabe | 324 Seiten |
Persönliche Wertung: |
,5 |
Big Brother im Inselparadies
Inhalt:
Für ein Filmprojekt des Starregisseurs Quint Tempelhoff werden 12 Jugendliche gecastet, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Drei Wochen sollen sie, rund um die Uhr von Kameras überwacht, auf einer einsamen Insel vor Rio de Janeiro verbringen. Was sie nicht wissen, sie sollen ein Spiel spielen. Einer von ihnen ist ein „Mörder“, die anderen seine „Opfer“. Misstrauen macht sich breit und schon bald wird aus dem Spiel tödlicher Ernst.
Meine Meinung:
Da ich zumindest anfangs eine gewisse Faszination für Big Brother aufbringen konnte, hat mich die Idee, das Ganze auf eine paradiesische Insel zu verlegen und daraus ein Mörderpuzzle zu machen, sofort begeistert. Aus der Sicht von Vera wird der Ablauf des Projektes erzählt, was auch zwingend nötig ist, da gerade sie ein derart verschlossener Charakter ist, von dem man sonst überhaupt nichts erfahren hätte. Ein wenig störend fand ich, dass sie sich häufig fragt, was sie wann hätte anders machen können, womit impliziert wird, dass zumindest ihr nichts Ernsthaftes geschieht.
Alle zwölf Jugendlichen sind bunt zusammengewürfelt, ob durch Hautfarbe oder spezielle Charaktereigenschaft, jeder bedient ein gewisses Klischee. Allerdings kann man dies ja heutzutage häufiger bei diversen Casting-Shows beobachten, sodass es hier passt. Leider verbleiben fast alle strikt in ihren Rollen, obwohl gerade die psychologische Belastung durch das Mörderspiel Auswirkungen haben dürfte. Einzig Elfe macht meiner Meinung nach eine Entwicklung durch. Leider verschwinden auch einige interessante Charaktere zu schnell und irgendwie sang- und klanglos.
Das Mörderspiel, worauf ich mich besonders gefreut hatte, und das man sicher noch hätte ausbauen können, gerät in kürzester Zeit zur Nebensache, um einem ganz anderen und zugegeben unerwarteten Plan den Vorrang zu geben. Hier kommt dann auch endlich eine gehörige Portion Spannung auf, während sich der Anfang ein wenig zäh gestaltet hatte. Das Ende konnte mich dann wiederum auch nicht wirklich begeistern, da es doch recht vorhersehbar war. Auch die Liebesgeschichte zwischen Solo und Vera wird mir etwas zu vage gehalten. Immerhin sind sie fast volljährig und da ist bloße gegenseitige Anziehungskraft einfach nicht genug.
Insgesamt gebe ich dem Roman 3,5 von 5 Punkten, denn die Autorin hat einen sehr schönen Schreibstil und die Idee ist einfach großartig, wenn auch die Umsetzung nicht hundertprozentig gelungen scheint.