Kerstins Bücherreich

„Der Bücherwurm liest sogar die Bücher, die er rezensiert.“ Gabriel Laub (1928-98)

 

Autor:

Lilly Bernstein
Verlag: Ullstein
ISBN-13: 978-3-86493-232-8
Taschenbuch: 413 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Eine Freundschaft durch alle Zeiten

Zum Inhalt:

Im Sommer 1933 ist die Welt für die drei Freundinnen Elli, Margot und Käthe noch in Ordnung und sie träumen bei einem gemeinsamen Ausflug von ihrer Zukunft. Doch diese wird mit den stetig mehr erstarkenden Nationalsozialisten immer unsicherer. Denn Margot ist Jüdin, Käthe zeigt sich den neuen Ideen gegenüber nicht abgeneigt und Elli, die ein verkürztes Bein hat und Hinkemädchen genannt wird, steht irgendwie dazwischen. Die Freundschaft der jungen Frauen wird auf eine harte Probe gestellt und Elli muss entscheiden, ob sie den gefährlicheren Weg einschlagen wird.

Meine Meinung:

Wow, was für ein tolles und tief berührendes Buch. Ich musste den Inhalt erst mal ein wenig sacken lassen, denn die Geschichte hat mich zutiefst aufgewühlt und unheimlich gefesselt. Die Autorin versteht es ausgezeichnet, das Alltagsleben in der Eifel zur damaligen Zeit lebendig werden zu lassen. Umso herzzerreißender ist es, was vor allem Margot und ihrer Familie als Juden widerfährt. Ich hatte einige Male mit den Tränen zu kämpfen ob der Grausamkeiten, die der Roman schonungslos zu Tage bringt. Die Schicksale aller Protagonisten sind mir unglaublich ans Herz gegangen.

Elli, an deren Seite sich der Leser die meiste Zeit befindet, wächst im Laufe der Zeit regelrecht über sich hinaus und setzt für ihre Freundin ihre Liebe und sogar ihr Leben aufs Spiel. Das Ganze ist überaus spannend zu lesen und hat mich durch eine Achterbahn der Gefühle geschickt. Wut, Entsetzen, Traurigkeit, aber auch Hoffnung, Mitleid und Zufriedenheit, was das starke Ende betrifft – das volle Programm. Welche Strapazen, welch Schmerz und Grausamkeit. Ich habe alles intensiv mitgefühlt. Dafür bin ich der Autorin sehr dankbar.

Das Nachwort macht deutlich, wie intensiv hier recherchiert wurde. Wer sich für Geschichten aus dieser Zeit interessiert, die das Herz berühren, kann mit diesem Roman gar nichts falsch machen. Bei mir hat er in jedem Fall einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

 

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Kerstin hat am Donnerstag, April 11th, 2024 | Geschrieben unter: Bernstein, Lilly,Frauen,Historisch | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Susanne Rubin
Verlag: Heyne
ISBN-13: 978-3-453-42693-1
Taschenbuch: 364 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

Rückkehr in die Hansestadt

Zum Inhalt:

Luise Vossen, die in London aufwuchs, wohin ihre Familie noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges ausgewandert ist, zieht es seit jeher zurück in ihre Geburtsstadt Hamburg und auch in das berühmte "Alsterhaus", wo sich ihre Eltern kennenlernten. 1951, sie ist inzwischen 19 Jahre alt, ist es endlich so weit. Sie kommt bei Kerstin und Hagen unter, den besten Freunden ihrer Eltern und begegnet dort auch deren Sohn Jens Thomsen wieder, an den sie keine guten Erinnerungen hat. Dass er politisch auf der falschen Seite zu stehen scheint, macht ihr näheres Kennenlernen nicht einfacher, aber da sind auch Gefühle, die ihre Welt völlig auf den Kopf stellen.

Meine Meinung:

Relativ kurz nach Band 1 liegt nun der zweite Teil der Alsterhaus-Dilogie von Susanne Rubin vor, auf den ich mich schon sehr gefreut hatte. Die Tochter der Hauptfiguren dort kehrt in das nach dem Krieg noch immer stark zerstörte Hamburg zurück und fühlt sich dennoch direkt zu Hause. Überall im Land ist der Aufschwung deutlich spürbar und mit ihrer Anstellung im Alsterhaus ist Luise rundum glücklich – fast. Denn in ihr erwachen Gefühle, die sie eigentlich nicht haben will.

Die Autorin beschreibt die Stadt und ihre Wunden wieder sehr lebensnah, sodass ich diese direkt vor meinen Augen sehen konnte. Ich gebe zu, die Meinungswechsel Luises von ich begehre ihn zwar, kann ihn aber eigentlich gar nicht leiden zu er ist die Liebe meines Lebens ging mir ein wenig zu schnell, quasi über Nacht, aber gut, viel gemeinsame Zeit hatten die beiden ja nicht miteinander. Zwar gibt es auch eine skrupellose Antagonistin und dank ihr einen Spannungshöhepunkt, jedoch war dieser im Gegensatz zu Band 1 zu kurz, um über das gesamte Buch anzuhalten.

Das heißt jedoch nicht, dass der Roman an irgendeiner Stelle langweilig gewesen wäre. Es war auch total schön, von den Kolleginnen von Luise, dem Alsterhaus, den großartigen Berufschancen und auch der innigen Liebesbeziehung zwischen Hagen und Kerstin zu lesen. Letzteres hat mir besonders gefallen, die Autorin weiß, warum. Auch die liebenswerte Olga wiederzutreffen, hat mich sehr gefreut.

Dieser zweite Teil rundet die Geschichte um das Alsterhaus in Hamburg und die fiktiven, sich dort kennen und lieben lernenden Figuren vortrefflich ab. Ich habe mich gern in ihre Zeit zurückversetzen lassen und freue mich schon jetzt auf jedes neue Werk dieser sehr warmherzig, authentisch und gefühlvoll schreibenden Autorin.

 

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Kerstin hat am Donnerstag, April 4th, 2024 | Geschrieben unter: Frauen,Historisch,Liebesroman,Rubin, Susanne | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Andreas Gruber
Verlag: Ravensburger
ISBN-13: 978-3473586363
Klappen-
broschur:
405 Seiten
Persönliche
Wertung:
,5

 

Die letzte Linie der Verteidigung – dafür sind sie da

Inhalt:

Jayden D. Knoxvilles erster Einsatz für die "Last Line of Defense", eine streng geheime Einheit mehrerer Teams Jugendlicher, die eingesetzt werden, wenn andere Spezialeinheiten versagen, führt ihn in die britische Botschaft nach Buenos Aires. Dorthin flüchtet die junge Journalistin Sofia nach dem Diebstahl offenbar brisanter Informationen eines High-Tech-Konzerns. Als die Botschaft mit schwerem Geschütz angegriffen wird, fällt Jayden die Aufgabe zu, Sofia zu beschützen und ihm wird schnell klar, dass weitaus Größeres als Datendiebstahl hinter allem steckt.

Meine Meinung:

Ich kenne ein paar der Thriller von Andreas Gruber und habe diese sehr gern gelesen. Daher war ich gespannt, wie er sich im Jugendbuch-Genre schlägt. Bei "Der Angriff" handelt es sich um den ersten Teil einer actionreichen Trilogie, wo Jugendliche um die 18 als Nachwuchs-James Bonds in gefährliche Einsätze geschickt werden.

Der Einstieg ins Buch ist direkt sehr actionreich und die Spannung kann das ganze Buch über konstant aufrechterhalten werden. Bis am Ende die Handlung zusammenläuft, wird neben der Gegenwart immer im Wechsel auch der Werdegang von Jayden beleuchtet, wie er zur Spezialeinheit kam, die Ausbildung dort sowie die Vorstellung seiner beiden Teampartner Lenny und Eric, von denen ich in den Folgebänden gern noch mehr lesen würde.

Eine gewisse Schläue aus seiner Zeit als Straßenkämpfer bringt Jayden mit, die harte Ausbildung trägt außerdem dazu bei, dass er mit Sofia den brutal vorgehenden Gegnern immer wieder entkommt, die stets einen Schritt voraus zu sein scheinen. Hier wird natürlich auch das James Bond-Klischee bedient, dass er quasi im Alleingang eine ganze Reihe bestens ausgebildeter Superschurken besiegt und Kollege Zufall spielt eine nicht unerhebliche Rolle. Das sorgt ab und an für etwas Augenrollen, aber gehört zu dieser Art von Roman wohl dazu, auch wenn es nicht ganz meinen Geschmack trifft.

Die Sprache ist gut an jugendliche Leser angepasst, dürfte aber auch Erwachsenen keine Probleme bereiten. Wer mal etwas leichtere Kost als die harten Psycho-Thriller lesen mag, ist mit diesem Buch auf jeden Fall gut bedient und für die Zielgruppe ist es auf jeden Fall ein Volltreffer. Ich würde die Reihe schon gern weiterlesen, vor allem um das Geheimnis von Jaydens Vergangenheit zu lüften, welches noch nicht offenbart wird.

 

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Kerstin hat am Montag, März 25th, 2024 | Geschrieben unter: Abenteuer,All Age/Jugend,Gruber, Andreas,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Ursula Poznanski
Verlag: Knaur
ISBN-13: 978-3426448373
Gebundene Ausgabe 397 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Wenn eine KI ihr eigenes Spiel spielt …

Zum Inhalt:

Der Milliardär Nevio hat sich einen Traum erfüllt und eine alte Burg zu einer spannenden Escape-Welt umbauen lassen. Darin sollen den Besuchern all ihre Wünsche von einem Abenteuer erfüllt werden. Vor der endgültigen Eröffnung soll eine gemischte Expertentruppe das Ganze auf Herz und Nieren prüfen. Doch die KI hat beschlossen, ihr eigenes Spiel zu spielen und um aus ihren Fängen zu entkommen, müssen alle Wahrheiten auf den Tisch.

Meine Meinung:

Ein Escape-Spiel mit einer KI zu verknüpfen, erschien mir eine fantastische Idee und so habe ich mich sehr auf den neuen Roman von Bestseller-Autorin Ursula Poznanski gefreut, die mich schon oft begeistern konnte. Was mittels modernster Technik dann am Setting dieser alten Burg entsteht, ist wahrlich fantastisch zu nennen und ich denke mal von der Realität gar nicht mal so weit entfernt.

Man erlebt die Story einerseits aus der Sicht eines der Experten, Maxim Ascher, der selbst Excape-Räume betreibt und andererseits ist man bei Alissa aus dem Team der Spielleitung. Die KI schafft es, jeglichen Kontakt der beiden Gruppen zu unterbinden und auch Hilfe von außen zu verhindern. In beide Charaktere konnte ich mich recht gut hineinversetzen, die anderen blieben allerdings ein wenig blass, weshalb ihr Schicksal mich auch nicht wirklich berührte.

Größeres Augenmerk wird auf die KI und ihre fantasievollen Auswüchse gelegt, die teilweise vom Ekelfaktor her schon recht anspruchsvoll zu nennen sind. Hier sollte der Leser nicht gar zu empfindlich sein. Jedoch findet einiges seine Wiederholung, sodass das Buch in der Mitte ein paar Längen aufweist. Dennoch versteht es die Autorin, die Spannung kontinuierlich aufrechtzuerhalten, immer mal wieder ein paar Überraschungen einzubauen und man fiebert mit den Protagonisten mit, die einfach nur einen Ausweg aus ihrer verfahrenen Situation suchen.

Ich halte mich selbst nicht für das größte Rätselgenie und würde vermutlich schon an einem normalen Escape-Room scheitern, weshalb ich mich davon lieber fernhalte, und erst recht, wenn eine KI ihre Finger im Spiel haben sollte, das zumindest hat mir das Buch gezeigt. Auf jeden Fall wurde ich auf eine unterhaltsame Reise mitgenommen und hätte weiß Gott nicht in der Haut eines der Tester stecken wollen. Nach wie vor sind sich Experten unsicher, inwieweit eine KI sich verselbständigen und eigene Entscheidungen treffen kann und ich kann hier nur hoffen, dass ich eine Umkehr der Machtverhältnisse von Mensch und Maschine nicht miterleben muss.

Ein richtiger Thriller ist das Buch vielleicht nicht, aber Fans von Escape-Szenarien sollten ebenso auf ihre Kosten kommen wie Freunde abenteuerlustiger Geschichten mit historischem Touch. Und der schwarze Humor der KI ist echt nicht von schlechten Eltern.

 

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Kerstin hat am Samstag, März 16th, 2024 | Geschrieben unter: Abenteuer,Poznanski, Ursula,Science Fiction,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Anna Lindqvist
Verlag: Heyne
ISBN-13: 978-3-453-42675-7
Taschen-buch: 413 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Der Zauber des Nordlichts

Zum Inhalt:

Die junge Journalistin Lilje Sommer hatte sich sehr auf ihren nächsten Einsatz auf Barbados gefreut, doch plötzlich soll sie für das Online-Portal des Touristikunternehmens Traumziele über den berühmten Wintermarkt in Jokkmokk berichten, ein kleiner Ort in der historischen Provinz Lappland am nördlichen Polarkreis. Zu allem Überfluss ist auch noch ihr Hotel überbucht und sie muss sich ein Zimmer mit dem attraktiven Juha, Sohn eines Rentierzüchters, teilen. Schnell erliegt sie dem Zauber der wunderschönen Landschaft und auch Juha bringt unverhofft etwas in ihr zum Klingen. Doch er ist nicht ganz ehrlich zu ihr. Hat so ihre sich anbahnende Liebe eine Chance?

Meine Meinung:

Die mir bekannte Autorin, die hier unter Pseudonym schreibt, hat sich für ihren neuen Liebesroman ein ganz besonderes Setting ausgesucht. Gemeinsam mit ihrer Hauptfigur Lilje geht der Lesende auf eine wunderschöne Reise in den hohen Norden Schwedens, der mir bisher völlig unbekannt war. Die atemberaubende Landschaft Lapplands sowie die Kultur der Sami sind ebenso Thema wie Klimaschutz und die Unterdrückung der indigenen Völker. Genau das macht für mich einen Liebesroman so wertvoll, dass es eben nicht nur um eine Lovestory geht, sondern man dabei auch Neues kennenlernt und seinen Horizont in vielerlei Hinsicht erweitert. Auf diese Weise hat mir die Autorin bereits Island sehr nahe gebracht.

Nichtsdestotrotz ist die Liebesgeschichte von Lilje und Juha, die sich in einem angenehmen Tempo über den ganzen Roman hinweg entwickelt, sehr warmherzig beschrieben. Obwohl mir persönlich bei den vorherrschenden Temperaturen ja gedanklich so alles eingefroren ist, konnte ich dennoch die romantischen Momente der beiden in vollen Zügen genießen. I-Tüpfelchen waren natürlich die Nordlichter, die schon sehr lange ganz oben auf meiner Bucket List stehen. Dadurch dass im Wechsel aus Sicht der Protagonisten geschrieben wurde, konnte man sich in beide sehr gut hineinversetzen und meine Sympathie hatten sie von der ersten Seite an. Aber auch einige Nebencharaktere konnten durch ihr ursprüngliches Wesen punkten.

"Lichterzauber in Schweden" ist ein richtiger Wohlfühlroman, vor allem in der Winterzeit, der mit einer einfühlsamen Liebesgeschichte, aber auch mit jeder Menge gut recherchiertem Wissen über die Region und Kultur der indigenen Bevölkerung zu punkten weiß. Diesen kann ich nur wärmsten Herzens weiterempfehlen.

 

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Kerstin hat am Dienstag, Februar 20th, 2024 | Geschrieben unter: Abenteuer,Liebesroman,Lindqvist, Anna | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Kai Meyer
Verlag: Knaur
ISBN-13: 978-3426228081
Gebundene Ausgabe 556 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Großartiger Erzähler verführt wieder in die Welt der Bücher

Zum Inhalt:

In den Wirren der Revolution flieht der junge Bibliothekar Artur 1917 aus Sankt Petersburg. Er will in Leipzig seine große Liebe Mara wiederfinden. Als junges Mädchen spielt Liette auf dem Dachboden eines Hotels an der Côte d’Azur im Jahr 1928 und findet dort ein geheimnisvolles Buch. Später, als Erwachsene, setzt sie alles daran, die Besitzerin des Buches, niemand anders als Mara, aufzustöbern, denn das ist der letzte Wunsch ihres todkranken Freundes Artur.

Meine Meinung:

Nach "Die Bücher, der Junge und die Nacht", was ich absolut faszinierend fand, kehrt Kai Meyer erneut in die Bücherstadt Leipzig und das Graphische Viertel zurück, obwohl es in diesem Buch eher nur eine kleine Stippvisite dahin ist.

Auch diesmal hat es der Autor wieder geschafft, mich mit den drei verschiedenen Handlungssträngen in seinen Bann zu ziehen. Er hat einfach ein unglaubliches Erzähltalent und versteht es perfekt, alles ineinandergreifen zu lassen. Auch wenn ich mich sehr gefreut habe, ein wenig der Vorgeschichte von Grigori zu erfahren, reicht dieses Buch für mich nicht ganz an den Vorgänger heran.

Ich weiß nicht, ob es an den kleinen Längen durch allzu ausschweifende Beschreibungen lag oder weil mir die Zeiten, in denen das andere Buch spielte, historisch einfach interessanter erschienen, aber das Pünktchen auf dem i fehlte irgendwie. Der Handlungsstrang mit dem mitgebrachten Manuskript von Artur hat sich mir gar nicht erschlossen, fand ich schlicht überflüssig, aber vielleicht habe ich da auch etwas überlesen.

Artur ist eine sehr sympathische Figur, die immer das Richtige tun will, aber durch seine Liebe zu Mara auch ziemlich verblendet ist. Und Mara, nun ja, eine sehr vielschichtige Figur. Gern hätte ich noch mehr über ihr Treiben gelesen. Weiterhin mochte ich Ofeliya sehr und natürlich den bereits erwähnten Grigori. Die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Liette und Thomas passte nicht so ganz ins Bild.

Auf jeden Fall handelt es sich wieder um ein gekonnt inszeniertes Zusammenspiel mehrerer Handlungsebenen, die gleichzeitig Familiendrama, Kriminalroman, Historical und Liebesgeschichte abdecken. Ich empfehle auch dieses Buch gern weiter, auch wenn es meiner Meinung nach ein klein wenig abfällt zum oben genannten ersten Roman, der jedoch völlig unabhängig davon gelesen werden kann.

 

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Kerstin hat am Freitag, Februar 16th, 2024 | Geschrieben unter: Abenteuer,Historisch,Liebesroman,Meyer, Kai,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Kati Stephan
Verlag: HarperCollins
ISBN-13: 978-3365004692
Taschen-
buch:
319 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

Eine deutsch-deutsche Liebe, die Mauern überwindet

Zum Inhalt:

Marlies und Georg Behrendt leben 1975 mit ihren Töchtern Anni und Paula in Ostberlin. Wöchentlich kommt Tante Gundula aus dem Westen zu Besuch. Als Anni die Tante wieder einmal zurück zum Grenzübergang Friedrichstraße begleitet, verliert sie bei einem Zusammenstoß ihr geliebtes Notizbuch. Emil, ein Westdeutscher, der es aufgehoben hat, will es ihr nur zurückgeben, wenn sie sich mit ihm verabredet. Unwillig lässt sie sich darauf ein, aber schon bald beginnt ihr Herz, in seiner Gegenwart höherzuschlagen und sie träumt von einem Leben an seiner Seite. Doch zwischen ihnen steht die Mauer. Ist sie wirklich bereit, für ihr Glück alles aufzugeben? Auch ihre kleine Schwester Paula gerät in Gewissensnot, soll sie doch für einen Platz an der EOS ihren von ihr bewunderten Lehrer ans Messer liefern.

Meine Meinung:

Deutsch-deutsche Geschichte gehört zu meinem Leben, bin ich doch bis zum 17. Lebensjahr in der DDR aufgewachsen. So hat mich auch das Buch "Mauerträume" auf direktem Weg in meine Vergangenheit katapultiert. Sehr einfühlsam und authentisch wird aus dem Leben dieser kleinen Familie erzählt und ich konnte die Gedanken und Gefühlswelten besonders der Töchter sehr gut nachvollziehen.

Was mir etwas negativ aufgestoßen ist, ist die fast durchgängige Abwertung von allem, was die DDR betraf. Ob es die Wohnungsbauweise, die absolut identische Einrichtung, leere Konsumregale, ständige Überwachung und noch vieles mehr betrifft, es wird einfach alles total schlecht dargestellt. Von Positivem ist hier wenig zu lesen. Ich kann dies so nicht unterschreiben. Vielleicht liegt es daran, dass es in Berlin etwas anders zuging oder meine Teenagerjahre etwa zehn Jahre später stattgefunden haben, aber ich habe mich nie dermaßen beobachtet gefühlt, Völkerball hieß auch bei uns Völkerball und dass ich es nicht auf die EOS geschafft habe, lag einzig an dem nicht ausreichenden Notendurchschnitt. Auch kann ich mir kaum vorstellen, dass bereits Kinder von der Stasi zu Spitzeldiensten erpresst wurden. Natürlich beruht vieles auch auf Tatsachen und es wurden sicher Fehler gemacht, aber die Überfluss- und Wegwerfgesellschaft im Westen hatte genauso ihre Schattenseiten.

Unabhängig davon wird hier eine feinsinnige Geschichte einer Liebe erzählt, die allen Widerständen zum Trotz ihre Erfüllung findet. Vor allem der Zusammenhalt in der Familie, wo jeder für den anderen einsteht, bildet einen großen Schwerpunkt und vermittelt beim Lesen ein warmherziges Gefühl. Gerade nach der Wende Geborene können hier einen Eindruck bekommen, was das Leben in der DDR ausgemacht hat, aber bitte nicht alles zu hundert Prozent für bare Münze nehmen.

 

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Kerstin hat am Dienstag, Februar 6th, 2024 | Geschrieben unter: Historisch,Liebesroman,Stephan, Kati | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Anna Savas
Verlag: Lyx
ISBN-13: 978-3736319271
Taschenbuch: 512 Seiten
Persönliche
Wertung:

Gesehen werden, wie man wirklich ist

Inhalt:

Lia ist eine der besten Tänzerinnen an der New England School of Ballet in Boston. Um von ihrem Umfeld, vor allem den Eltern, geliebt und akzeptiert zu werden, ist Perfektionismus ihre einzige Strategie. Dabei verbirgt sie ihre wahren Gefühle hinter einer Maske. Nur einmal hat sie diese fallenlassen, während der leidenschaftlichen Nacht mit Phoenix vor ein paar Monaten. Als genau dieser plötzlich als ihr neuer Lehrer vor ihr steht, scheint ihre Welt zusammenzubrechen. Eine Wiederholung darf es nicht geben, denn beide haben alles zu verlieren, was ihnen etwas bedeutet. Doch was wenn das Herz eine andere Sprache spricht?

Meine Meinung:

Schon bei der ersten Ankündigung einer Romanreihe, die im Ballettmilieu spielt, war ich fasziniert und habe Anna Savas im letzten Jahr als eine meiner neuen Lieblingsautorinnen für mich entdeckt. Selten haben mich Bücher so sehr emotional mitgenommen und auf eine wahre Achterbahn der Gefühle geschickt. Band 3 der Reihe bildet hier keine Ausnahme.

Einmal mehr sind persönlicher Verlust, Ängste und Unsicherheiten ein Thema. Lia ist bereits aus den Vorgängerbänden bekannt und da nicht gerade sympathisch weggekommen. Nun erfährt man, was hinter ihrer etwas spröden Art steckt. Phoenix habe ich direkt ins Herz geschlossen. Aufgrund seiner schmerzlichen Vergangenheit ist seine anfängliche Zurückhaltung sehr gut nachzuvollziehen und er tut und sagt einfach immer das Richtige.

Über dem Buch liegt eine gewisse Schwere und Melancholie, was sicher nicht jedermanns Sache ist. Lustige Szenen sucht man vergebens. Aber wie es beiden gelingt, sich nach und nach füreinander zu öffnen, Gefühle zuzulassen und sich ihrer Vergangenheit zu stellen, hat die Autorin wieder eindringlich, gefühlvoll und einfach herzergreifend beschrieben.

Schön fand ich, dass neben der emotionalen Liebesgeschichte auch ein paar der Probleme an einer Ballettschule, wie zum Beispiel der harte Konkurrenzkampf, zur Sprache kamen.

Ich hatte das große Glück, außer diesem alle Romane der Reihe für Lübbe Korrektur zu lesen und kenne daher bereits Band 4, den ich ebenfalls ohne Einschränkung empfehlen kann. Jedes Buch ist anders, aber für sich genommen großartig. Das einzig Negative ist, dass es nach dem letzten Band heißt, Abschied zu nehmen von einer wundervollen Reihe, die nicht nur Ballett-Fans, sondern vor allem Leser:innen von Liebesgeschichten begeistern wird, die das Potential haben, Herzen zu zerbrechen, aber auch wieder zusammenzusetzen.

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Kerstin hat am Montag, Januar 29th, 2024 | Geschrieben unter: Frauen,Liebesroman,Savas, Anna | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Malte Herwig
Verlag: Molden
ISBN-13: 978-3222151125
Gebundene Ausgabe 128 Seiten
Persönliche
Wertung:

Wie der Mörder Jack Unterweger mittels Sprache beeinflusste

Inhalt:

Der zu lebenslänglicher Verwahrung verurteilte Jack Unterweger, der sich während seiner Haft zum Schriftsteller gemausert hat, kommt 1990 auf Druck der Öffentlichkeit, vor allem der Kulturszene, frei. Wiens Schickeria hofiert ihn, die Presse feiert ihn. Jahrelang kann er weitermorden, sogar in Amerika, bis sich die Schlinge um ihn erneut zuzieht. Der Autor Malte Herwig bringt neue Dokumente und Zeitzeugenberichte ins Spiel, lässt den Mörder in Originalmitschnitten selbst zu Wort kommen und entlarvt so sein psychologisch geniales Spiel mit seinen Mitmenschen.

Meine Meinung:

Ich mag True Crime und besonders abgründige Serienmörder finden mein Interesse. Da Unterwegers erster Mord während meiner Kindheit stattfand (und in der DDR ohnehin keine Rolle spielte) und auch seine Freilassung erst kurz nach der Wende, hatte ich tatsächlich noch nicht von ihm gehört und mich auf das Buch gefreut.

Leider konnte ich jedoch mit dem Stoff so gar nicht warmwerden. Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt. Der erste und größte behandelt Unterwegers Aufstieg zum Poeten während seiner Gefängniszeit. Dieser war für mich sehr mühselig zu lesen und ich musste mich streckenweise durchquälen. Bei mir entwickelte Jacks Sprachvermögen jedenfalls keinen Sog und ich konnte die Faszination fast der kompletten Literaturszene nicht wirklich nachvollziehen, zumal das meiste davon abgeschrieben war, wie man hier erfuhr. Ich könnte mir vorstellen, dass dies bei einer persönlichen Begegnung mit ihm anders gewesen wäre, nicht umsonst sind ihm Frauen jeden Alters und aus jeder Gesellschaftsschicht verfallen. Hier konnte man schon das klassische Bild eines charismatischen Psychopathen erahnen.

Der zweite Teil behandelt seine Zeit in Freiheit und streift dabei auch die Morde, aber auch nur sehr am Rande. Schließlich gibt es noch einen sehr kurzen letzten Abschnitt, der sein Ende besiegelt.

Interessant ist der Blickwinkel, aus dem erzählt wird, denn Malte Herwig fungiert eigentlich nur als Informationsgeber und ein unbekannter Autor, selbst vom ersten bis vermutlich zu seinem letzten Tag der Faszination des Jack Unterweger erlegen, muss nach und nach erkennen, dass er einer Illusion nachgejagt ist und sich von einem mit allen Wassern gewaschenen Massenmörder hat blenden lassen.

Insgesamt wird sehr rational und ohne Emotionen berichtet. Die Opfer sind einfach nur Namen und Alter, über die Person Jack Unterweger erfährt man eigentlich nicht mehr, als schon im Klappentext steht. Mir hätte ein tieferer Blick in seine Kindheit, Entwicklung usw. gefallen, mehr zum ersten Mord und wie es zu den folgenden kam. Mich konnte das Buch nicht wirklich fesseln und es gibt somit diesmal auch keine Empfehlung für Fans des Genres.

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Kerstin hat am Freitag, Januar 19th, 2024 | Geschrieben unter: Biografie,Herwig, Malte,Thriller/Krimi | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Autor:

Susanne Rubin
Verlag: Heyne
ISBN-13: 978-3-453-42692-4
Taschenbuch: 398 Seiten
Persönliche
Wertung:

 

 

Neuanfang in der Hansestadt

Zum Inhalt:

Die junge Lotte hat das Glück, als Schneiderin eine Stelle im berühmten Warenhaus Hermann Tietz anzutreten, kaum dass sie, die eigentlich aus Lübeck stammt, 1929 in Hamburg angekommen ist. Dort begegnet ihr auch der Kaufmann Jannes, in den sie sich umgehend verliebt. Doch eine gemeinsame Zukunft kann es für sie nicht geben, denn Lotte verbirgt ein schmerzliches Geheimnis und jede Nähe zu anderen Menschen würde diese in Gefahr bringen. Doch so leicht lässt sich Jannes, der in Lotte seine Traumfrau sieht, nicht davon abbringen, ihr Herz dennoch zu erobern. Bis die Vergangenheit beide einholt …

Meine Meinung:

Eine ganze Weile musste ich diesmal auf den neuen Roman einer meiner Lieblingsautorinnen Susanne Rubin warten. Das Schöne jedoch ist, Band 2 der Alsterhaus-Dilogie folgt bereits im Februar 2024 und erzählt die Geschichte der Tochter von Lotte und Jannes. Aber erst mal zu diesem Buch.

Einmal mehr hat es die Autorin geschafft, mich mit ihrem schönen Schreibstil alles um mich herum vergessen und ganz in die Geschichte versinken zu lassen. Da kam keine Minute Langeweile auf und ich habe dem Happy End förmlich entgegengefiebert. Wie sehr habe ich mit Lotte mitgelitten, mich geängstigt, aber auch ihr Glück genossen. Und Jannes ist natürlich ein Held, wie man sich ihn besser nicht erträumen kann.

Aber auch die sympathischen Nebencharaktere wie Kerstin und Hagen, die Familie von Jannes genauso wie Olga habe ich direkt ins Herz geschlossen. Der abgrundtief böse Antagonist der Geschichte wusste einem wirklich das Fürchten zu lehren.

Verknüpft ist die zauberhafte Liebesgeschichte dann noch mit der des Warenhauses Hermann Tietz, welches neben dem in Berlin eines der imposantesten Häuser der Familie war. Die Folgen der Wirtschaftskrise werden ebenso thematisiert wie der von den Nationalsozialisten geschürte Judenhass, der letzten Endes auch dazu führt, dass Familie Tietz aus ihrer eigenen Firma gedrängt wird.

Rundum zufrieden konnte ich am Ende das Buch zuklappen, auch wenn ein wenig Abschiedsschmerz vorhanden war. Tröstlich ist daher, dass mir alle Figuren schon sehr bald wieder über den Weg laufen werden.

Lesern und Leserinnen, die eine schöne Lovestory zu schätzen wissen, die noch dazu einen historischen Hintergrund bietet, sei daher "Alsterglanz" wärmstens empfohlen.

Kerstin hat am Freitag, Dezember 29th, 2023 | Geschrieben unter: Frauen,Historisch,Liebesroman,Rubin, Susanne,Schomann, Susanne | RSS 2.0 | TB | Comments off
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